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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Unterdrückung der mongolischen Sprache und Kultur: Bei Chinas UPR-Verfahren Klartext reden

Unterdrückung der mongolischen Sprache und Kultur:

  • Bundesregierung muss bei Chinas UPR-Verfahren Klartext reden
  • Darf Zerstörung der mongolischen Sprache nicht hinnehmen
  • Xi Jinping will diese wie Tibetisch, Uigurisch und Kasachisch verdrängen

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Bundesaußenministerin Annalena Baerbock aufgefordert, beim Prüfverfahren der Vereinten Nationen in Genf zur Menschenrechenrechtslage (Universal Periodic Review, UPR) in China am 23. Januar 2024 eindeutig gegen die Zerstörung der mongolischen Sprache Stellung zu beziehen: „Deutschland und die EU müssen in Genf klarmachen, dass sie die Zerstörung der mongolischen Sprache durch die chinesische Kolonialmacht in der Inneren Mongolei nicht einfach so hinnehmen,“ sagte Hanno Schedler, GfbV-Referent für Genozid-Prävention und Schutzverantwortung am heutigen Dienstag in Göttingen.

Die Kommunistische Partei Chinas (KPC) unterstützte lange die Zweisprachigkeit in der Region Innere Mongolei. Seit 2020 drängt sie die mongolische Sprache jedoch systematisch zurück. Kindergärten in der Region unterrichten inzwischen nur noch auf Mandarin. Auch in den Schulen werden immer weniger Fächer auf Mongolisch unterrichtet. „Wie in Tibet und Xinjiang will die chinesische Regierung die jüngeren Generationen mit aller Macht davon abhalten, die Sprache ihrer Eltern und Großeltern zu lernen“, erklärte Schedler. „Unter dem offiziellen Deckmantel einer ‚Zweisprachigkeit‘ setzen die KPC-Kolonialherren jedoch mit Gewalt Einsprachigkeit durch. Geht es nach Xi Jinping, wird im Vielvölkerstaat China nur noch Mandarin gesprochen. Mongolisch, Tibetisch, Uigurisch oder Kasachisch haben in Xis Imperium keinen Platz mehr.“ In der Region Innere Mongolei, die von den Mongolen Südmongolei genannt wird, sind nur noch ungefähr 17 Prozent der Bevölkerung ethnische Mongolen, weil seit Jahrzehnten systematisch Han-Chinesen angesiedelt werden.

In der Region werden zunehmend mongolisch-sprachige Bücher über die Geschichte und Kultur verboten. Eltern, die 2020 gegen die schrittweise Abschaffung der mongolischen Sprache in Schulen protestierten, wurden von den Behörden eingeschüchtert. Einige von ihnen mussten ins Ausland fliehen, zum Beispiel in die Mongolei. „Aber selbst dort werden sie vom chinesischen Staat verfolgt. Chinesische Polizisten schüchtern sie mit Anrufen und Textnachrichten ein und üben Druck auf ihre noch in der Inneren Mongolei lebenden Familien aus. Die deutsche Bundesregierung muss diese transnationale Repression eindeutig verurteilen – bei bilateralen Treffen, aber auch auf der Ebene der Vereinten Nationen“, so Schedler.

Zudem müsse sich die Bundesregierung für ethnische mongolische Gefangene wie den 28-jährigen Alamusha einsetzen. Der Kunststudent wurde 2013 willkürlich zu 15 Jahren Haft verurteilt, angeblich weil er eine Prügelei initiiert habe. Alamusha sitzt im Gefängnis Nummer 3 in Hohhot, der Hauptstadt der Inneren Mongolei. Seit er in Haft zum Christentum fand, wurde er von den Behörden unter anderem mit dem berüchtigten „Tigerstuhl“ systematisch gefoltert.

Sie erreichen Hanno Schedler unter h.schedler@gfbv.de oder 0551/49906-15.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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E-Mail:  info@gfbv.de
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