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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Gewalt und Invasionen in Brasilien: Goldgräber bedrohen Yanomami

Gewalt und Goldraub in Brasilien:

  • Yanomami berichten über Zunahme illegaler Goldsuche
  • Dadurch mehr gewaltsame Übergriffe und Entwaldung
  • Quecksilber verseucht Gewässer und Böden

Die indigene Vereinigung „Hutukara Yanomami“ hat neue Daten über die aktuelle Lage der Yanomami in den brasilianischen Bundesstaaten Amazonas und Roraima veröffentlich. Dem Bericht zufolge haben illegale Bergbauaktivitäten auf den Territorien der Gemeinschaft im Jahr 2021 um 46 Prozent zugenommen. Dabei stieg auch die Zahl der gewaltsamen Übergriffe auf Yanomami. Unter anderem dokumentiert der Bericht sexualisierte Gewalt und Vergewaltigungen von Yanomami-Frauen, -Jugendlichen und -Kindern durch illegale Goldgräber.

„Die Yanomami leiden in Brasilien seit Jahren unter den Eindringlichen. Jedes Jahr werden es mehr Invasionen und damit auch mehr Gewalt. Die brasilianische Regierung hilft jedoch weder den Opfern, noch verfolgt sie die Täter“, berichtet Dr. Eliane Fernandes, Referentin für indigene Völker bei der Gesellschaft für bedrohte Völker. „Im Gegenteil: Präsident Jair Bolsonaro ermutigt und bestärkt die Kriminellen – und der steigende Goldpreis tut sein Übriges.“

Neben der Gewalt leiden die indigenen Gemeinschaften vor Ort aufgrund der Verseuchung von Gewässern und Wäldern mit hochgiftigem Quecksilber, das zum Goldwaschen benutzt wird. Zudem wird für den Goldraub viel Regenwald vernichtet. Dem Bericht zufolge sind 273 Yanomami-Gemeinden, in denen zusammen über 16.000 Menschen leben, direkt vom illegalen Bergbau betroffen. Das entspricht 56 Prozent der gesamten Yanomami-Bevölkerung.

„Von der Regierung Bolsonaro ist kein Beitrag zur Besserung der Lage zu erwarten. Umso wichtiger ist es, dass die zuständigen Institutionen in Deutschland versuchen, einen Beitrag zu leisten“, so Fernandes. „Menschenrechtsausschüsse in Deutschland und der EU sollten den Fall begleiten und Druck auf die brasilianische Regierung ausüben. Lieferkettengesetze, auch auf EU-Ebene, müssen sicherstellen, dass das illegal geschürfte Gold nicht nach Europa kommt.“

Den vollständigen Bericht in portugiesischer Sprache finden Sie hier.

Sie erreichen Dr. Eliane Fernandes unter e.fernandes@gfbv.de oder 0551/49906-23.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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Tel.: +49 551 499 06-21
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E-Mail:  info@gfbv.de
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