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Wissenschaftler: Sozialrendite des kommunalen Wohnungsunternehmens in Greifswald beträgt 1,5 Millionen Euro im Jahr - Mit Gewinnausschüttungen summiert sich das auf mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr

91/2021

Greifswald. Die kommunale Wohnungsbau- und Verwaltungsgesellschaft Greifswald (WVG) erwirtschaftet pro Jahr eine Sozialrendite von rund 1,5 Millionen Euro. Das haben Wissenschaftler der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock bei einer Untersuchung für das Jahr 2019 errechnet und so den gesellschaftlichen Mehrwert des Wohnungsunternehmens sichtbar gemacht.

Demnach habe die Kategorie „Wohnraumversorgung“ mit rund 750.000 Euro am meisten zur Sozialrendite des WVG beigetragen, fanden Prof. Dr. Christian Brock und sein Team heraus. In der Kategorie „Soziales Management“ kamen rund 369.000 Euro zusammen, bei der „Quartiersentwicklung“ rund 260.000 Euro und bei den „gesellschaftlichen Infrastrukturleistungen“ etwas mehr als 150.000 Euro.

Die Wissenschaftler betrachteten allerdings nicht nur das Jahr 2019, sondern darüber hinaus die Entwicklung der Sozialrendite seit 2016. Über den Beobachtungszeitraum 2016-2019 seien „positive externe Effekte in Höhe von rund 4,9 Millionen Euro generiert worden“, heißt es in dem Abschlussbericht.

Diese Zahlen unterstrichen die Bedeutung der kommunalen Gesellschaft für eine sozial nachhaltige Entwicklung Greifswalds, heißt es in der Studie. „So ermöglicht die WVG sozial- und einkommensschwachen Bewohnern und Bewohnerinnen den Zugang zu angemessenem und bezahlbarem Wohnraum.“ Die Untersuchung zeige Mehrwerte auf, „die bei einer hauptsächlich finanzwirtschaftlich orientierten Unternehmensstrategie womöglich nicht entstanden wären“.

VNW-Direktor Andreas Breitner: Blaupause auch für andere Unternehmen

„Ziel war es, eine Art Blaupause zu entwickeln“, sagte Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), am Dienstag bei einem Besuch in Greifswald. „Wir wollten herausfinden, was sozial orientierte Wohnungsunternehmen, die vornehmlich am Wohl der Allgemeinheit und nicht an einer Maximalrendite interessiert sind, für eine Kommune wirtschaftlich bedeuten. Bringen sie Gewinn oder kosten sie?“

Es seien aber nicht nur die auf den ersten Blick „knallharten“ wirtschaftlichen Fakten, die wichtig seien. Mit indirekt wirkenden sozialen Leistungen sorgten diese Unternehmen für „positive Wohlfahrtseffekte“, schreiben die Studienautoren. „Diesen Effekten einmal ein ‚Preisschild‘ umzuhängen - diese Idee treibt mich schon seit längerem um“, sagte VNW-Direktor Breitner. „Ich bin froh, dass wir das jetzt am Beispiel der WVG umsetzen konnten.“

Klaus-Peter Adomeit, Geschäftsführer der WVG-Unternehmensgruppe, sagte, er blicke mit Stolz auf den Bericht. Die Studie zeige die Früchte der Arbeit der gesamten Mannschaft der WVG. „Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Mitarbeitern für die geleistete Arbeit der Vergangenheit bedanken. Auch in der Corona-Pandemie kann ich mich auf die ‚Mannschaft‘ verlassen.“

Greifswalds Oberbürgermeister Stefan Fassbinder begrüßte die Studie. Sie beschäftige mit den „weichen Faktoren“ des Wohnens, die oftmals zu wenig berücksichtigt würden. Es gehe dabei darum, ob sich die Menschen in ihrem Zuhause wohl fühlten. Er sei froh, dass die Hansestadt in der WVG einen so guten Partner für das bezahlbare Wohnen habe.

Investitionen machen das wirtschaftliche Gewicht deutlich

In der Erläuterung der Studienergebnisse weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die WVG neben der Sozialrendite über einen Zeitraum von vier Jahren netto rund 16 Millionen Euro an die Stadt Greifswald ausschüttete und rund 83 Millionen Euro investierte. Schätzungen zufolge gehen bis zu 80 Prozent der Investitionen eines Wohnungsunternehmens direkt an die örtliche Wirtschaft.

„Rechnet man Sozialrendite, Gewinnabführung und Investitionen zusammen, hat die WVG in den letzten vier Jahren 103,9 Millionen Euro in der Stadt gelassen. Das sind mehr als 25 Millionen Euro pro Jahr. Eine gigantische Summe die deutlich macht, wie wichtig solche Unternehmen für ihre Stadt sind. Die WVG ist ein wirtschaftlicher Anker“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner.

Kommunale Wohnungsunternehmen und Wohnungsgenossenschaften sorgen ja nicht nur für bezahlbare Mieten. Sie arbeiten mit der örtlichen Wirtschaft zusammen, beauftragen Bauunternehmen, Handwerker oder Dienstleister und sichern damit Arbeitsplätze.“

Die Grundlage für die wissenschaftliche Untersuchung, die im Auftrag der WVG und des VNW erstellt wurde, ist das Konzept der Sozialrendite. Dieses Konzept diene „als Instrument zur Quantifizierung freiwilliger sozialer Aktivitäten, um eine ganzheitliche Vergleichbarkeit zu erreichen und den gesellschaftlichen Mehrwert kommunaler Wohnungsunternehmen herauszustellen“, heißt es in dem Abschlussbericht.

Das Ziel der Studie besteht darin, „Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit einen möglichen Mehrwert kommunaler Wohnungsunternehmen zu verdeutlichen“ und „ein handhabbares Prozedere zur Ermittlung der eigenen Sozialrendite“ zur Verfügung zu stellen, so die Wissenschaftler. „Damit ist klar, dass die Vorgehensweise auch für andere VNW-Unternehmen genutzt werden könnte“, sagt VNW-Direktor Andreas Breitner.

Das Wirken der WVG wurde anhand von vier Kategorien betrachtet

Die Wissenschaftler untersuchten das Wirken der WVG anhand von vier Kategorien: 1. Wohnraumversorgung, 2. Soziales Management, 3. Quartiersentwicklung und 4. Gesellschaftliche Infrastrukturleistungen.

In der Kategorie „Wohnraumversorgung“ wurde geprüft, welchen Mehrwert es für Mieterinnen und Mieter gibt, wenn ein kommunales Wohnungsunternehmen - sozusagen „als verlängerter Arm des Staates“ - Mietbelastungen von einkommensschwachen Haushalten senkt und deren Zugang zu Wohnraum verbessert.

Die Kategorie „Soziales Management“ beinhalte Maßnahmen, welche ergriffen würden, sozial stabile Quartiere zu schaffen, heißt es in der Untersuchung. Dadurch würden sozialen Mehrleistungen für Mieterinnen und Mieter abgebildet. Die Kategorie „Quartiersentwicklung“ umfasst Aktivitäten, „die der Gestaltung des Wohnumfeldes sowie der Aufwertung kommunaler Infrastruktur dienen“.

Die Kategorie „gesellschaftliche Infrastrukturleistungen“ fasse letztlich jene Maßnahmen zusammen, die der Verbesserung des gesellschaftlichen Lebens im Ganzen in Greifswald zuzuschreiben seien, heißt es in der Studie. Die Summe dieser vier Kategorien ergibt die Sozialrendite.

„Die Ausweisung der Sozialrendite ist natürlich keine statische Angelegenheit“, sagte VNW-Direktor Andreas Breitner. „Angesichts der Herausforderungen des Klimaschutzes rechne ich damit, dass in den kommenden Jahren neben der Übernahme sozialpolitischer Aufgaben in wachsendem Maße ökologische Aspekte eine Rolle spielen werden. So könnte ich mir vorstellen, dass die Sozialrendite künftig durch eine Ökorendite ergänzt wird.“

2021/06/15

Der VNW vertritt in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein insgesamt 396 Wohnungsgenossenschaften und Wohnungsgesellschaften. In den von ihnen verwalteten 750.000 Wohnungen leben rund 1,5 Millionen Menschen. Die durchschnittliche Nettokaltmiete pro Quadratmeter liegt bei den VNW-Unternehmen bei 6,04 Euro. Der VNW ist der Verband der Vermieter mit Werten.

V.i.S.P.: Oliver Schirg, Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW), Referat Kommunikation, Telefon: +49 40 52011 226, Mobil: +49 151 6450 2897, Mail: schirg@vnw.de

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