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Bergwaldprojekt e.V.

Für mehr Wasser im Schwarzen Moor: Freiwillige verschließen alte Entwässerungsgräben

Für mehr Wasser im Schwarzen Moor: Freiwillige verschließen alte Entwässerungsgräben
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Das Schwarze Moor im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön leidet unter Trockenheit. Freiwillige bauen nun zwei Wochen lang in Handarbeit Sperrwerke in alte Entwässerungsgräben und machen diese unschädlich. So soll der Wasserspiegel in der Hochmoorfläche steigen und das Moor und der Torfkörper wieder nässer werden.

Oberelsbach // Würzburg, 14.10.2025

Seit 13. Oktober bauen Freiwillige im Schwarzen Moor im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön in Handarbeit Sperren in alte Entwässerungsgräben. Ihr Ziel ist, den Wasserspiegel im Hochmoor anzuheben, um das Moor und den Torfkörper wieder stärker zu vernässen, Treibhausgasemissionen zu reduzieren und nebenbei das Ökosystem Moor besser kennen zu lernen. Die Arbeiten in dem ökologisch bedeutenden Moorkomplex in der Hochrhön werden noch bis zum 25. Oktober mit rund 30 Freiwilligen aus ganz Deutschland fortgesetzt.

Das Projekt der Wildland-Stiftung Bayern und des Landschaftspflegeverbandes Rhön-Grabfeld ist eine Kooperation mit dem Verein Bergwaldprojekt, der bekannt ist für seine deutschlandweiten Arbeiten zur Wiederherstellung von Ökosystemen und der Wiedervernässung von Mooren.

HINWEIS AN REDAKTIONEN

Bei Interesse sind Sie eingeladen, sich selbst einen Eindruck von den Arbeiten im Moor zu machen und diese zu begleiten. Um einen Termin zu vereinbaren, nehmen Sie bitte mit der jeweiligen Projektleitung Kontakt auf. Kontaktdaten anfordern: presse@bergwaldprojekt.de

Schwarzes Moor, von Trockenheit bedrohtes Hochmoor

Das mehr als 60 Hektar große Schwarze Moor liegt im bayerischen Teil des Biosphärenreservat Rhön am Dreiländereck von Hessen, Thüringen und Bayern. Im Gegensatz zu vielen anderen Mooren hat es noch einen relativ ursprünglichen Charakter, da es weitgehend vom Torfabbau verschont blieb. Trotzdem wirken auch hier alte Entwässerungsgräben, die angelegt wurden, um den Wasserstand im Moor abzusenken. Durch den Klimawandel und längere Trockenperioden wird es nun immer trockener, die Moorfläche droht zu verwalden. Durch die fortdauernde Entwässerung kommt es zudem zur Emission klimaschädlicher Treibhausgase, die bei der Torfzersetzung entweichen.

Unter Anleitung der Projektleitungen Lutz Rohland und Elena Heimann (beide vom Bergwaldprojekt) wird nun mit dem Bau eines 14 Meter breiten Sperrbauwerkes an einem Abzugsgraben wieder Wasser in den Torfkörper geleitet, um dessen Regeneration zu ermöglichen. Weitere Seitengräben werden durch Stauwänden aus Holz verschlossen, um das Wasser in der Fläche zu halten, den Wasserspiegel ansteigen zu lassen und die Emission der Treibhausgase zu stoppen. Zugleich wird das Moor als natürlicher Wasserspeicher fit gemacht. So kann es bei Starkregen viel Wasser aufnehmen und bei Trockenheit kontinuierlich Wasser an die umliegende Landschaft abgeben.

Intakte Moore sind Kohlenstoffspeicher und wichtiger Lebensraum seltener Arten

Koordiniert werden die Arbeiten von Torsten Kirchner von der Wildland-Stiftung Bayern. „Die ungewöhnlich trockenen letzten Jahre waren sehr ungünstig für die Feuchtlebensräume der Rhön. Umso dringender müssen nun die alten Entwässerungsgräben im Moor unwirksam gemacht werden", so Kirchner.Moore sind nicht nur wichtige Lebensräume zahlreicher seltener Tier- und Pflanzenarten, sondern auch bedeutender Kohlenstoffspeicher. Eine 15 cm dicke intakte Torfschicht speichert auf gleicher Fläche in etwa so viel CO2, wie ein hundert Jahre alter Wald.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen nicht nur, weshalb mehr Wasser im Moor bleiben muss und weshalb hier Hilfe notwendig ist, sondern werden auch für einen schonenden Umgang mit den natürlichen Lebensgrundlagen motiviert. Einsatzleiter Rohland dazu: „Wer eine Woche knietief in einem jahretausendealten Moor stand und sich aktiv für das Ökosystem eingesetzt hat, vergisst das so schnell nicht und entwickelt eine neue Beziehung zu Mooren und zur Natur. Mit ihrer eigenen Arbeit erleben sie hier, wie sie selbst die Ursache positiver Veränderungen sein können. Das motiviert sie, sich auch im eigenen Alltag naturverträglicher und damit zukunftsfähiger zu verhalten.

Untergebracht sind die Freiwilligen im Alter von 18 bis 68 Jahren in einer einfachen Gruppenunterkunft mit Schlaflager. Eine Köchin des Bergwaldprojekts kümmert sich während der beiden Einsatzwochen um die vegetarische Verpflegung der Teilnehmenden mit überwiegend regionalen und saisonalen Produkten.

Bergwaldprojekt e.V.

Der Bergwaldprojekt e.V. organisiert seit 35 Jahren Freiwilligeneinsätze im Wald, Moor und in Offenlandschaften. Dieses Jahr bringt der Verein mit seinen Einsatzwochen in Deutschland mehr als 5.000 Freiwillige in die Natur. Dazu finden 190 Projektwochen an gut 100 verschiedenen Standorten in allen Regionen Deutschlands statt. Ziele der Arbeitseinsätze sind, die vielfältigen Funktionen der Ökosysteme wiederherzustellen und zu stabilisieren, den beteiligten Freiwilligen Bedeutung und Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen bewusst zu machen und daran mitzuarbeiten, unsere Lebens- und Wirtschaftsweise nachhaltiger zu gestalten.

Weitere Informationen:

Torsten Kirchner, Gebietsbetreuer für das NSG Lange Rhön, WildlandStiftung Bayern, Tel.: 0175 8462 849, E-Mail: torsten.kirchner@reg-ufr.bayern.de

Dr. Susanne Wüst, Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld e. V., Tel.: 09771 94600, E-Mail: susanne.wuest@lpv-rhoen-grabfeld.de

Lena Gärtner, Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Bergwaldprojekt e.V., Tel.: 0931 991 220 11, E-Mail: lg@bergwaldprojekt.de