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Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

PM Bundesstiftung Aufarbeitung: Erinnerung als Integrationsprojekt – Umfrage der Bundesstiftung Aufarbeitung zum Tag der Deutschen Einheit

Erinnerung als Integrationsprojekt – Umfrage der Bundesstiftung Aufarbeitung zum Tag der Deutschen Einheit

Berlin, 29. September 2025 – Zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit am 3. Oktober zeichnet eine repräsentative Forsa-Umfrage der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ein zwiespältiges Bild: Einerseits ist die Zustimmung zur Aussage, dass Ost und West „weitgehend zusammengewachsen“ seien, deutlich zurückgegangen und liegt heute mit 35 Prozent wieder auf dem Niveau der frühen 2000er-Jahre. Andererseits herrscht ein überwältigender Konsens darüber, dass die Auseinandersetzung mit der DDR, der deutschen Teilung und den Entwicklungen seit 1990 unverzichtbar bleibt. Dr. Anna Kaminsky, Direktorin der Bundesstiftung Aufarbeitung, erklärt: „Die Ergebnisse zeigen, wie fragil das Empfinden der Einheit ist – und zugleich, dass die gemeinsame Erinnerungskultur das stärkste Band unserer Gesellschaft bildet.“

Im Osten meinen nur 23 Prozent, dass Deutschland ein Volk geworden sei, nachdem die Zustimmung 2017 zeitweilig auf 43 Prozent gestiegen war. Im Westen ist die Zustimmung ebenfalls gesunken und liegt derzeit bei 37 Prozent. Auffällig ist der Unterschied zwischen den Generationen: Fast die Hälfte der unter 30-Jährigen sieht das Land als zusammengewachsen, bei den über 60-Jährigen sind es nur 25 Prozent. Auch nach Parteien gibt es Unterschiede: CDU/CSU-Anhänger sind mit 45 Prozent Integrationsoptimisten, während SPD- und Grünen-Anhänger mit 29 Prozent am zurückhaltendsten sind. AfD- (36 Prozent) und Linke-Wähler (38 Prozent) liegen beim Einheitsempfinden leicht über dem Durchschnitt.

Die überwältigende Mehrheit der Befragten hält die Beschäftigung mit der DDR und der SED-Diktatur für wichtig oder sehr wichtig. Besonders hoch ist die Zustimmung bei den unter 30-Jährigen (95 Prozent). Für die Direktorin der Bundesstiftung Kaminsky ist damit klar: "Erinnerung an die DDR ist kein Ost-Thema, sondern ein Zukunftsthema". Anhänger der Grünen (96 Prozent) und der Linken (97 Prozent) befürworten eine intensive Auseinandersetzung nahezu geschlossen, dicht gefolgt von CDU/CSU (86 Prozent) und SPD (85 Prozent). Selbst bei der AfD liegt die Zustimmung noch bei 76 Prozent. Die Unterschiede verlaufen weniger zwischen Parteien als zwischen Generationen: Während die große Mehrheit der Jüngeren die Aufarbeitung für unverzichtbar hält, ist die Zustimmung bei Älteren schwächer ausgeprägt.

Eine noch größere Mehrheit spricht sich dafür aus, dass Erinnerungskultur nicht mit den Jahren 1989/90 endet, sondern auch die Entwicklungen seit 1990 in Ost und West berücksichtigt. Diesen Befund bezeichnet die Stiftung als einen außergewöhnlichen Konsens in einer ansonsten stark polarisierten Gesellschaft. Dr. Anna Kaminsky unterstreicht: „Wenn das Gefühl des Zusammenwachsens nachlässt, gewinnt die gemeinsame historische Auseinandersetzung an Bedeutung. Erinnerung wird so zum neuen Integrationsprojekt, das Bindung schafft, wo ökonomische und soziale Angleichung allein nicht ausreichen.“

Und Kaminsky resümiert: „Die Umfrage lehrt, dass Einheit Erinnerungspolitik ist. Wer die Einheit sichern will, muss die Erinnerungskultur pflegen. Aufarbeitung ist nicht nur Rückschau, sondern Zukunftsaufgabe – gerade mit Blick auf die kommenden Jahre bis zu den 40. Jahrestagen der Friedlichen Revolution und der Wiedervereinigung.“

Die Umfrageergebnisse finden Sie hier: bundesstiftung-aufarbeitung.de/umfrage2025

Jonathan Harnisch

Pressereferent

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