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Maskenaffäre führte zum Verlust von Wählerstimmen, PI Nr. 52/2025

Maskenaffäre führte zum Verlust von Wählerstimmen, PI Nr. 52/2025
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Maskenaffäre führte zum Verlust von Wählerstimmen

Wenn einzelne Politiker*innen in Skandale verwickelt werden, ist vor allem in Wahlperioden die Sorge groß, dass sich das auf die gesamte Partei auswirken könnte. Forschende der Universität Konstanz und der Technischen Universität Chemnitz haben diesen Einfluss nun anhand der Corona-Maskenaffäre von 2021 wissenschaftlich belegt.

In der Politik bleiben Skandale einzelner Personen nicht aus. Doch wie weitreichend ist die Strahlkraft einzelner Vorfälle auf das Ansehen der gesamten Partei? Politikwissenschaftler*innen an der Universität Konstanz und der Technischen Universität Chemnitz haben das in einer aktuellen Studie untersucht und konnten belegen, dass Fehltritte einzelner Politiker*innen sich in der Tat auf die Wahlentscheidung von Bürger*innen auswirken können.

Als Fallstudie diente hierbei die sogenannte Maskenaffäre, die Deutschland im März 2021 beschäftigte: Mehrere Bundestagsabgeordnete der damaligen Regierungspartei CDU/CSU gerieten öffentlich in den Verdacht, bestechlich zu sein. Kurz vor den Landtagswahlen 2021 in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde ihnen vorgeworfen, in der frühen COVID-19-Phase Provisionen angenommen zu haben, um Aufträge für die Beschaffung von überteuerten medizinischen Masken zu vermitteln.

„Für unsere Studie eignete sich dieser Skandal besonders gut, da er genau zu dem Zeitpunkt aufkam, als die Briefwahlen liefen“, sagt Lukas Rudolph, Juniorprofessor für Politisches Verhalten an der Universität Konstanz. Zusammen mit Arndt Leininger von der Technischen Universität Chemnitz analysierte er die öffentliche Berichterstattung und identifizierte den 7. März 2021 als den Tag, an dem der Skandal eine breite Öffentlichkeit erreichte. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits gut zwei Drittel der Briefwähler*innen ihre Stimme abgegeben. Die Briefwahl-Ergebnisse vor diesem Zeitpunkt stellten Rudolph und Leininger dann den nachfolgenden Urnenwahlergebnissen gegenüber.

Im Ergebnis zeigte sich, dass der Skandal dem Ansehen der Parteien CDU/CSU als ganze geschadet hatte. „Durch den Vergleich der Brief- und Urnenwahlergebnisse konnten wir nachweisen, dass sich das Bekanntwerden des Skandals mit einem Verlust von vier Prozentpunkten für die CDU/CSU auswirkte“, sagt Rudolph. Das war vor allem dahingehend bemerkenswert, als dass die am Skandal beteiligten Politiker*innen selbst nicht zur Wahl standen und auch nicht Teil der Legislative waren. So genügte die reine Parteizugehörigkeit, um dem Ansehen zu schaden. „Das bestätigt die Annahme, dass es in politischen Parteien auf das Verhalten jedes einzelnen Mitglieds ankommt und eine relevante Anzahl an Wählerinnen und Wählern von einer Person auf die gesamte Partei schließen“, ordnet Rudolph das Ergebnis ein.

Faktenübersicht:

  • Originalpublikation: Leininger, Arndt; Rudolph, Lukas (2025): Can individual MPs damage their party's brand? Quasi-experimental evidence from a public procurement corruption scandal, in: The Journal of Politics 86 (4): https://www.journals.uchicago.edu/doi/10.1086/732945
  • JunProf. Dr. Lukas Rudolph ist Politikwissenschaftler an der Universität Konstanz. Der Fokus seiner Forschungsarbeit liegt unter anderem auf der politischen Meinungsbildung und dem Wahlverhalten von Bürgerinnen und Bürgern.
  • JunProf. Ph. D. Arndt Leininger ist Politikwissenschaftler an der Technischen Universität Chemnitz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Wahlforschung und Vergleichende Politikwissenschaft.
Kontakt:
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Kommunikation und Marketing
Telefon: + 49 7531 88-3603
E-Mail:  kum@uni-konstanz.de

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