Kritik an Schätzerkreis-Prognose: Politisch gewollte Schönrechnung
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Schätzerkreis-Prognose als politisch gewollte Schönrechnung
IKK Südwest sieht prognostizierten Zusatzbeitragssatz kritisch
Der Schätzerkreis erwartet für das Jahr 2026 einen durchschnittlichen Zusatzbeitragssatz von 2,9 Prozent. IKK-Südwest-Chef Prof. Dr. Jörg Loth sieht darin eine Wiederholung des Problems aus dem vergangenen Jahr und spricht von einer vermeintlich prognostizierten Stabilität, die nicht der Realität entspreche. Faktisch erhöhe sich der Zusatzbeitrag für die GKV um 0,4 Prozent.
Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, erklärt:
„Schon im vergangenen Jahr war der verkündete durchschnittliche Zusatzbeitrag von 2,5 Prozent eine durchschaubare Vorgehensweise. Der tatsächliche Satz liegt heute bereits bei 2,9 Prozent – und genau diesen Wert prognostiziert der Schätzerkreis nun auch für 2026. Diese vermeintliche Stabilität ist kein Zufall, sondern Ausdruck einer politisch gewollten Schönrechnung, die die reale finanzielle Schieflage der Gesetzlichen Krankenversicherung nur unzutreffend abbildet. Das ist fahrlässig und nicht fair gegenüber Versicherten und Arbeitgebern – denn: faktisch erhöht sich der prognostizierte durchschnittliche Zusatzbeitrag im kommenden Jahr um 0,4 Prozent.
Auch die vom Bundesministerium für Gesundheit beschlossenen kurzfristigen Einsparmaßnahmen sind kein Befreiungsschlag. Der erwartete Zusatzbeitrag schränkt zudem den Handlungsspielraum der gesetzlichen Krankenkassen ein, ihrer gesetzlichen Pflicht zum Aufbau von Rücklagen nachzukommen, um unvorhergesehene Ausgabenerhöhungen – im Sinne der Beitragszahler - abzufedern. Hier besteht dringender Nachbesserungsbedarf.
Ohne tiefgreifende Strukturreformen wird sich die finanzielle Schieflage weiter verschärfen. Wir fordern daher eine konsequente Steuerung im System – etwa durch eine qualifizierte Ersteinschätzung zum Versorgungsbedarf und/oder ein Primärarztmodell und damit wirksame Maßnahmen gegen Überversorgung und Fehlsteuerung –, massive Investitionen in Prävention und Gesundheitskompetenz sowie eine ehrliche, nachhaltige Reformdebatte über die künftige Finanzierung der GKV.
Wer die Probleme der GKV nur verwaltet, statt sie zu lösen, riskiert die Zukunft unserer Solidargemeinschaft.“
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Gessner Pressesprecher IKK Südwest Europaallee 3-4 66113 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 76-1163 Fax: 06 81/38 76-2799 Zentrale Postadresse: IKK Südwest 66098 Saarbrücken PS: Unser neues Kundenmagazin für mich ist da! Freuen Sie sich auf inspirierende Geschichten – von der heilenden Wirkung des Skateboardens bis hin zum Abenteuer im Weltall. Reinschauen lohnt sich. Weiterempfehlen – übrigens auch!