Hitzewelle sorgte für mehr Krankmeldungen
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Hitzewelle sorgte für mehr Krankmeldungen
Besonders Handwerksberufe und Kurierdienste betroffen
Der Klimawandel trifft immer stärker auch die Arbeitswelt: Bis Mitte Juli zählte die IKK Südwest über 500 hitzebedingte Krankmeldungen in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland – fast so viele wie im gesamten Hitzesommer 2022. Und der Sommer ist noch nicht vorbei.
Bereits bis Mitte Juli hat die IKK Südwest 514 Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen (AU) mit hitzebedingten Diagnosen registriert – fast so viele wie im gesamten Hitzesommer 2022 (551 AU). Das zeigt eine aktuelle Auswertung der Krankenkasse unter ihren Versicherten in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Zum Vergleich: Im eher milden Sommer 2024 wurden im gesamten Zeitraum nur 396 solcher Krankmeldungen verzeichnet.
Hitze im Juni: Saarland führt bei Hitze-Krankmeldungen
In diesem Jahr besonders betroffen war das Saarland – als wärmstes Bundesland im Monat Juni. Hier waren Versicherte der IKK Südwest bisher im Schnitt 3,9 Tage aufgrund von Hitzeerschöpfung, Sonnenstich, Kreislaufbeschwerden und Co. krankgeschrieben. Danach folgt Rheinland-Pfalz mit 3,8 und Hessen mit durchschnittlich 3,5 AU-Tagen. Mit 67,32 Prozent sind überwiegend männliche Versicherte bei hitzebedingten AUs betroffen.
„Je länger und ausgeprägter Hitzeperioden im Sommer sind, desto mehr Krankmeldungen erreichen uns. Die aktuellen Zahlen zeigen sehr deutlich, dass Hitze längst keine bloße Unannehmlichkeit mehr ist – sie ist ein handfestes Gesundheitsrisiko. Über 500 Krankmeldungen allein bis Mitte Juli – das sind nicht nur nüchterne Statistiken, das sind über 500 Beschäftigte, die körperlich an ihre Belastungsgrenze gekommen sind“, warnt Professor Jörg Loth, Chef der IKK Südwest.
Kurierdienste und Bauarbeiter leiden am meisten
Die Analyse zeigt auch: Besonders betroffen sind diejenigen, die tagtäglich draußen und unter hohen körperlichen Anforderungen arbeiten. Die meisten hitzebedingten Krankschreibungen gab es dieses Jahr bisher bei Zustellerinnen und Zustellern bei Post- und Kurierdiensten, gefolgt von Bauarbeitern und Handwerksberufen im Hoch-, Tief- und Maschinenbau. Aber auch in den Erziehungsberufen ist die Häufung hitzebedingter Krankmeldungen besonders auffällig.
„Der Klimawandel ist keine Zukunftsprognose mehr, sondern längst Realität – auch auf dem Arbeitsmarkt“, betont Prof. Loth und führt aus: „Hitzeerkrankungen wie Sonnenstich, Hitzeschlag oder Kreislaufprobleme können gravierende Folgen haben – sie beeinträchtigen nicht nur die Arbeitsfähigkeit und Produktivität vieler Betriebe in der Region, sondern auch die Lebensqualität der Betroffenen. Chronisch kranke Menschen und ältere Beschäftigte leiden besonders.“
Hitzewellen seien demnach kein temporäres Bild, sondern langfristig eine ernstzunehmende Gesundheitsgefahr, ergänzt Loth. Daher fordert der IKK-Südwest-Chef ein Umdenken in der Gesellschaft: „Es ist allerhöchste Zeit mehr Bewusstsein bei Arbeitgebern und Beschäftigten zu schaffen, dass Hitze ernst genommen werden muss. Und das branchen- und generationenübergreifend. Um die Leistungsfähigkeit von Beschäftigten zu sichern, sind mehr präventive Maßnahmen zum Schutz der Mitarbeiter erforderlich – hierbei kann betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) einen wichtigen Beitrag in der Beratung leisten. Etwa bei der Entwicklung von Hitzeaktionsplänen im Unternehmen, bei der Schulung zu Trinkverhalten und bei baulichen Anpassungen an Arbeitsplätzen“, so Prof. Loth.
Trinken am Arbeitsplatz ist essentiell
„Im Alltag ist es wichtig, uns selbst und die Menschen um uns regelmäßig zum Trinken zu animieren. Dafür gibt es einige Tricks, die bei Jung und Alt funktionieren“, verrät IKK-Südwest-Gesundheitsberaterin Marina Tremmel. „Es hört sich einfach an, aber der erste Schritt ist es, Wasser leicht zugänglich zu machen. Mehrere Wasserkrüge an wichtigen Orten im Haus zu platzieren, reicht oft schon als Erinnerung. Trinkgewohnheiten zu ritualisieren, ist ebenfalls effektiv. Ein Glas Wasser direkt nach dem Aufstehen oder einen kalten Tee am Nachmittag trinken. Verknüpft man das Trinken mit festen Bestandteilen des Tages, fließt es mühelos in den Alltag ein“, ergänzt Tremmel. Bei diesem Vorgehen spricht man vom sogenannten „Nudging“. Diese Methode gestaltet die Umgebung so, dass unterbewusst die gesündere Entscheidung getroffen wird.
Abwechslung bei der Getränkewahl macht das Trinken attraktiver. Zitrusfrüchte oder Gurkenscheiben unter das Wasser zu mischen, bietet sich als gesunde Alternative an. „Über die Nahrung lässt sich ebenfalls Flüssigkeit in den Körper bringen. Wassermelone und Gurke haben einen sehr hohen Wasseranteil und sollten daher im Sommer oft angeboten werden“, empfiehlt Tremmel.
Hintergrund
Zu den hitzebedingten ärztlichen Diagnosen, die die IKK Südwest in ihre Auswertung einbezogen hat, gehören unter anderem Sonnenstich, Hitzekollaps, Hitzekrampf, Hitzeerschöpfung und Hitzschlag. Auch Kreislaufprobleme nehmen bei hohen Temperaturen zu.
Die IKK Südwest
Die IKK Südwest gehört als regionale Innungskrankenkasse in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu den größten Krankenkassen in Deutschland. Wir, die IKK Südwest, das sind mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit Herz und Kompetenz einsetzen für unsere Kernthemen Prävention, Gesundheitsförderung und eine zukunftsfähige, regionale Gesundheitsversorgung. Datenorientiert und politisch positioniert bringt die IKK Südwest fundierte Perspektiven in aktuelle gesundheitspolitische Debatten ein – insbesondere zu Themen und Gesundheitsfragen, die Menschen in der Region bewegen. Wir sind persönlich für alle da – vor Ort in unseren 19 Kundencentern in der gesamten Region und an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr über unsere IKK-Service-Hotline 0681/3876 1000 als auch per App und im Netz über unsere Online-Geschäftsstelle „Meine IKK Südwest“. Mehr Infos unter www.ikk-suedwest.de.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Gessner Pressesprecher IKK Südwest Europaallee 3-4 66113 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 76-1163 Fax: 06 81/38 76-2799 Zentrale Postadresse: IKK Südwest 66098 Saarbrücken