Lebensgefährlich und oft unterschätzt: IKK Südwest informiert über Meningokokken B
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„Meningokokken gehören zu den gefährlichsten Krankheitserregern, die es gibt.“
Tag der Patientensicherheit: IKK Südwest stärkt Gesundheitskompetenz junger Eltern
Meningokokken-Infektionen sind selten – aber für Babys und Kleinkinder oft lebensgefährlich. Eine rechtzeitige Impfung kann das Risiko eines schweren Verlaufs drastisch senken. Dennoch sind weniger als 40 Prozent der bei der IKK Südwest versicherten Kinder gegen Meningokokken B geimpft. Das zeigen aktuelle Abrechnungsdaten der Krankenkasse zum diesjährigen Tag der Patientensicherheit (17. September) in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. Im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Zemlin, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, erklärt die IKK Südwest, warum es so wichtig ist, Kinder frühzeitig zu schützen.
Der Tag der Patientensicherheit, ausgerufen vom Aktionsbündnis Patientensicherheit (APS), steht in diesem Jahr unter dem Motto „‚Patientensicherheit von Kind an – eine Investition fürs Leben“. Die IKK Südwest nutzt diesen Anlass, um auf ein Thema aufmerksam zu machen, über das viele Eltern noch zu wenig wissen: den Schutz vor Meningokokken.
Meningokokken sind Bakterien, die schwerwiegende Erkrankungen wie Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder Blutvergiftungen (Sepsis) verursachen können – mit teils lebensbedrohlichem Verlauf. Säuglinge und Kleinkinder unter fünf Jahren erkranken am häufigsten.
Das Problem: Die frühen Symptome ähneln oft einer harmlosen Grippe. Doch binnen weniger Stunden kann sich die Erkrankung dramatisch verschlimmern.
Impfung bietet wirksamen Schutz – wird aber zu selten genutzt
Eine Impfung kann Kinder wirksam vor einer Meningokokken-Infektion schützen. Dennoch sind laut einer aktuellen Analyse der IKK Südwest weniger als 40 Prozent der unter Dreijährigen gegen Meningokokken B geimpft. Diese Zahlen beruhen auf Abrechnungsdaten aus dem Jahr 2024 und beziehen sich auf Versicherte in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland.
Prof. Dr. Jörg Loth, Vorstand der IKK Südwest, sieht den Grund für die niedrige Impfquote vor allem in mangelnder Aufklärung: „Wir erleben leider immer wieder tragische Fälle, bei denen Kinder schwer erkranken oder sogar sterben – obwohl eine Impfung das hätte verhindern können. Viele Eltern wissen gar nicht, dass es überhaupt eine Impfung gegen Meningokokken B gibt – oder wie gefährlich eine Infektion sein kann. Das muss sich dringend ändern.“
Komplikationen mit Langzeitfolgen
Laut dem Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit (BIÖG) kommt es bei bis zu 20 Prozent der Erkrankungen zu schweren Komplikationen oder bleibenden Schäden. Dazu zählen unter anderem Entwicklungsstörungen, Lernschwierigkeiten, Hörverlust oder Amputationen.
Impfverhalten als gesamtgesellschaftliche Herausforderung
Für Professor Loth ist das aktuelle Impfverhalten Ausdruck eines breiteren Problems: „Viele Eltern fühlen sich mit Gesundheitsinformationen allein gelassen oder erhalten sie aus zweifelhaften Quellen. Die Folge sind Unsicherheiten und eine ablehnende Haltung gegenüber Impfungen. Die Impflücke bei Meningokokken B ist ein Beispiel dafür – und zeigt, dass wir dringend bessere Aufklärung und verständliche Informationen brauchen.“
Die IKK Südwest arbeitet deshalb eng mit Kinderarztpraxen zusammen, entwickelt neue Informationsangebote und setzt auf digitale Impferinnerungen. „Kein Kind sollte ungeschützt bleiben, nur weil die Eltern nichts von der Gefahr wussten“, so Loth weiter.
Gesundheitskompetenz stärken – gezielt und seriös
Gerade in Zeiten von Fake News und zunehmender Verunsicherung rund um das Thema Impfen sei es entscheidend, die eigene Gesundheitskompetenz zu stärken.
„Nur wer gut informiert ist, kann Risiken realistisch einschätzen und sinnvolle Entscheidungen treffen“, betont Loth. „Als regionale Krankenkasse sehen wir es als unsere Verantwortung, eine seriöse und verlässliche Informationsquelle zu sein. Und dazu gehört auch: Meningokokken-Infektionen sind zwar selten – aber können innerhalb weniger Stunden lebensbedrohlich werden.“
„Diese Krankheiten zu verhindern, ist eines der größten Geschenke.“
Säuglinge und Kleinkinder sind wegen ihres noch schwachen Immunsystems besonders von einer Meningokokken-Infektion gefährdet. Entsprechend früh sollten sie auch gegen diese geimpft werden – für viele Eltern ein Grund für Bedenken, wie Prof. Dr. Michael Zemlin, Direktor der Klinik für Allgemeine Pädiatrie und Neonatologie am Universitätsklinikum des Saarlandes, weiß: „Manche Eltern fragen, ob man mit den Impfungen noch warten sollte, bis das Kind größer ist. Es gibt jedoch mehrere Gründe dafür, dass das erste Lebensjahr der ideale Zeitpunkt für Impfungen ist. Das Kind wird in dieser Zeit mit all den Umweltbakterien und Viren konfrontiert, an denen es erkranken kann. Die Evolution sieht also diesen Zeitraum dafür vor, Immunschutz zu entwickeln“, so Zemlin. „Es ist viel schonender, mit drei Impfungen im Alter von 2, 4 und 12 Monaten schrittweise und kontrolliert einen Immunschutz zu ermöglichen, anstatt eine lebensbedrohliche Erkrankung zu riskieren.“
Der oft schnelle und unvorhersehbare Verlauf einer Infektion werde oft unterschätzt, meint Zemlin: „Meningokokken gehören zu den gefährlichsten Krankheitserregern, die es gibt. Ich erinnere mich gut an die Zeit, bevor die Impfung verfügbar war und kann nur sagen: Diese Krankheiten zu verhindern, ist eines der größten Geschenke, das wir den Kindern und ihren Familien machen können.“
Die IKK Südwest empfiehlt allen Eltern mit ihrem Kinderarzt über die Meningokokken B-Impfung zu sprechen und wichtige Fragen im direkten Gespräch zu klären.
Hintergrund
Seit Januar 2024 empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) die Schutzimpfung gegen Meningokokken B für Säuglinge ab einem Alter von zwei Monaten. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei weitere Dosen im Alter von vier und zwölf Monaten vorgesehen. Dieses Impfschema gilt auch für frühgeborene Kinder. Eine Nachholimpfung ist bis zum vollendeten fünften Lebensjahr möglich. Beginnt die Impfserie erst im Kleinkindalter, so sind ab dem zweiten Lebensjahr nur noch zwei Impfdosen erforderlich. Die Impfung wird von allen gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
Die IKK Südwest
Die IKK Südwest gehört als regionale Innungskrankenkasse in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland zu den größten Krankenkassen in Deutschland. Wir, die IKK Südwest, das sind mehr als 1.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich mit Herz und Kompetenz einsetzen für unsere Kernthemen Prävention, Gesundheitsförderung und eine zukunftsfähige, regionale Gesundheitsversorgung. Datenorientiert und politisch positioniert bringt die IKK Südwest fundierte Perspektiven in aktuelle gesundheitspolitische Debatten ein – insbesondere zu Themen und Gesundheitsfragen, die Menschen in der Region bewegen. Wir sind persönlich für alle da – vor Ort in unseren 19 Kundencentern in der gesamten Region und an sieben Tagen pro Woche rund um die Uhr sowohl über unsere IKK-Service-Hotline 0681/3876 1000 als auch per App und im Netz über unsere Online-Geschäftsstelle „Meine IKK Südwest“. Mehr Infos unter www.ikk-suedwest.de.
Mit freundlichen Grüßen
Mathias Gessner Pressesprecher IKK Südwest Europaallee 3-4 66113 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 76-1163 Fax: 06 81/38 76-2799 Zentrale Postadresse: IKK Südwest 66098 Saarbrücken PS: In der neuen Ausgabe unseres Kundenmagazins für mich stecken neben jeder Menge Musik, tierischen Storys und bewegenden Geschichten auch viele Tipps rund um Ihre Gesundheit – Gewinnspiel inklusive!