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Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen

LKA-NRW: "Taschengeld-Treffen" - LKA NRW warnt vor wachsendem Phänomen der sexuellen Ausbeutung Minderjähriger im digitalen Raum

Düsseldorf (ots)

Das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen warnt vor einem beunruhigenden Phänomen: dem sogenannten "Taschengeld-Treffen" (TG-Treffen). Hinter dieser vermeintlich harmlosen Bezeichnung verbirgt sich die sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen - ein ernstes und wachsendes Kriminalitätsfeld, das sich zunehmend im digitalen Raum abspielt.

Was für Minderjährige oft als "einfache Möglichkeit, Geld zu verdienen" oder als Weg zu Anerkennung und Aufmerksamkeit erscheint, ist in Wahrheit eine Form sexualisierter Gewalt. Diese Treffen stellen strafrechtlich sexuellen Missbrauch Minderjähriger dar und können gravierende psychische wie physische Folgen für die Betroffenen haben.

So läuft es ab:

Die Täter - überwiegend Männer, meist über 40 Jahre alt und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten - suchen gezielt über Online-Anzeigenportale und Dating-Plattformen nach Kontakten. Sie nutzen dort Kürzel wie "TG-T" (Taschengeld-Treffen) oder "BMB" (Bitte mit Bild), um sexuelle Handlungen gegen geringe Geldbeträge oder Geschenke anzubieten oder zu erbitten.

Kinder und Jugendliche werden häufig durch Gleichaltrige oder über soziale Netzwerke auf das Phänomen aufmerksam. Die Kommunikation erfolgt in der Regel zunächst über Plattformen, anschließend über private und verschlüsselte Messenger-Dienste. Häufig bleiben Täter und Opfer dabei vollständig anonym - bis zur Tat.

"Diese Form digitaler Anbahnung macht es für Eltern und Bezugspersonen besonders schwer, Anzeichen zu erkennen", sagt ein Sprecher des Landeskriminalamts NRW. "Umso wichtiger ist es, dass Erwachsene das Thema aktiv ansprechen und Vertrauen aufbauen."

Handlungsempfehlungen für Eltern und Bezugspersonen

* Reden Sie offen und schaffen Sie Vertrauen: Sprechen Sie regelmäßig und altersgerecht mit Ihrem Kind über Risiken im Internet - auch über Phänomene wie "TG-Treffen". Nur wer Vertrauen spürt, wendet sich im Notfall an seine Eltern oder Bezugspersonen.

* Achten Sie auf Warnsignale: Plötzlicher Rückzug, Stimmungsschwankungen oder unerklärliche neue Besitztümer können Hinweise auf Probleme oder Ausbeutung sein.

* Suchen Sie professionelle Hilfe: Bei Verdacht oder konkreten Anzeichen sollten Sie sich an eine Beratungsstelle oder direkt an die Polizei (110) wenden. Unterstützung erhalten Sie auch anonym - beispielsweise bei der Nummer gegen Kummer (116 111).

Präventionshinweise für Jugendliche

* Schätze die Realität richtig ein: "TG-Treffen" sind immer sexuelle Ausbeutung - auch wenn sie sich zunächst freiwillig anfühlen oder wie eine harmlose Möglichkeit wirken, Geld zu verdienen.

* Sprich darüber - du bist nicht allein: Wenn du unsicher bist oder dich in einer schwierigen Situation befindest, wende dich an eine Person, der du vertraust. Es gibt keinen Grund, sich zu schämen.

Das LKA NRW arbeitet eng mit Polizei, Jugendämtern und Präventionsnetzwerken zusammen, um Täterstrukturen im digitalen Raum zu erkennen, Opfer zu schützen und Präventionsarbeit zu stärken. Eltern, Schulen und Fachkräfte sind entscheidende Partner, um Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren.

Weitere Informationen und Präventionsmaterialien stehen Ihnen online zu Verfügung:

https://www.polizei-beratung.de/aktuelles/detailansicht/taschengeld-treffen-sexuelle-ausbeutung-minderjaehrige-online-portale/

https://ecpat.de/wp-content/uploads/2025/08/25_ECPAT_Factsheet3-TGTreffen-DE-digital.pdf

https://ecpat.de/wp-content/uploads/2025/08/25_ECPAT_Studie_TG-Treffen_digital.pdf

https://www.klicksafe.de/news/sexuelle-ausbeutung-minderjaehriger-ueber-kleinanzeigen-und-dating-portale

Rückfragen bitte an:

Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen
Völklinger Straße 49
40221 Düsseldorf
Telefon: 0211/939-6666
pressestelle.lka@polizei.nrw.de

Original-Content von: Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen, übermittelt durch news aktuell

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