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Polizeipräsidium Koblenz

POL-PPKO: Polizeiliche Kriminalstatistik 2023 - Kriminalitätsentwicklung im Polizeipräsidium Koblenz für das Jahr 2023

Koblenz (ots)

Das Polizeipräsidium Koblenz stellt nachfolgend die Zahlen der Kriminalitätsentwicklung für das Jahr 2023 vor.

In der Gesamtzahl wurden 2023 71.346 Straftaten festgestellt und damit 4,5 Prozent bzw. 3.068 Fälle mehr als noch im Vorjahr (68.278 Fälle). Die Aufklärungsquote liegt bei 60,7 Prozent, was 43.338 gelösten Fällen entspricht und einen Rückgang um 2,5 Prozent zu 2022 bedeutet.

Polizeipräsident Karlheinz Maron dazu: "Der Vergleich zum Vorjahr kann erstmals wieder ohne einen direkten Einfluss der Corona-Pandemie erfolgen, da die Beschränkungen des öffentlichen Lebens vollständig aufgehoben wurden. Wir haben zwar einen Zuwachs der Fallzahlen zu verzeichnen, dennoch ist es erfreulich, dass wir uns in etwa auf dem Niveau des Vorjahres befinden und die Fallzahlen mancher Deliktsbereiche auch rückläufig sind. Die Statistik zeigt, dass die Menschen in unserer Region grundsätzlich sicher leben."

Im Deliktsfeld der Einbruchsdiebstähle bewegen sich die Zahlen etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Hier kam es zu 723 Wohnungseinbruchdiebstählen, davon 272 tagsüber (Tageswohnungseinbrüche), was jeweils einen Zuwachs von 2 sowie 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022 bedeutet. Gleichzeitig stieg erfreulicherweise die Aufklärungsquote der Taten von 18,1 Prozent auf 24,6 Prozent bei den Tageswohnungseinbrüchen und von 15,5 Prozent auf 19,5 Prozent bei den Wohnungseinbruchdiebstählen an.

"Gerade diese Straftaten haben Auswirkungen auf das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger. Insofern ist hier eine erfreuliche Entwicklung zu verzeichnen. Die Zahlen bewegen sich sogar weit unter denen aus den Jahren vor der Pandemie! Wir sprechen hier von einem Rückgang von 20 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019", so Maron.

Auch die Anzahl der Körperverletzungen ist konstant zum Vorjahr geblieben. Hier konnten im Jahr 2023 7.913 Fälle verzeichnet werden, was einen Zuwachs von 0,8 Prozent zum Vorjahr bedeutet. Lediglich in den Corona-Jahren waren deutliche Rückgänge der Fallzahlen zu spüren, mit dem Wiederaufleben der Bar- und Vergnügungsszene pendelten sich die Zahlen jedoch wieder auf das Niveau der vergangenen Jahre ein. Die Aufklärungsquote ist hier weiterhin auf einem erfreulich hohen Niveau (91,6 Prozent).

Die Fallzahlen der Rauschgiftkriminalität sind im Vergleich zum Vorjahr sogar erfreulicherweise leicht rückläufig. So konnten 2023 6.584 Taten erfasst werden, was einer Abnahme von 4,8 Prozent und 329 Fällen zum Vorjahr entspricht. Wirft man einen Blick auf die Jahre davor, kann sogar ein noch stärkerer Rückgang der Taten festgestellt werden. Die Aufklärungsquote bleibt weiterhin bei 92,8 Prozent.

Aus der Statistik ergeben sich für ausgewählte Deliktsbereiche jedoch auch Auffälligkeiten:

So ist im Deliktsbereich der Sexualdelikte nochmal ein deutlicher Anstieg auszumachen. Insgesamt 1.994 Fälle, und damit 400 bzw. 25,1 Prozent mehr als im Vorjahr, wurden hier verzeichnet. Eine Erklärung dafür ist die Zunahme der Verfahren wegen der Verbreitung bzw. des Besitzes kinderpornographischer oder jugendpornographischer Inhalte: 775 Strafverfahren wegen Kinderpornographie und 70 Fälle von Jugendpornographie wurden bekannt. Das sind 33,9 Prozent bzw. 42,9 Prozent mehr als im Vorjahr.

Hier zeigt sich, dass der Einfluss des Internets als Tatmittel bei Sexualdelikten in den letzten Jahren konstant gestiegen ist. Diese neuen Kriminalitätsphänomene im Zusammenhang mit "Cybercrime" stellen in heutigen Zeiten einen Schwerpunkt der Kriminalitätsbekämpfung dar, auf den die Polizei mit adäquaten Mitteln reagieren muss. Die Fallzahlen lassen sich daher mit intensivierter Ermittlungs- und Auswertungsarbeit der Kriminalpolizei erklären. Die Auswertung des aufgefundenen Datenmaterials führt dann zu entsprechenden Ermittlungs- und Folgeverfahren.

Die Steigerung der Fallzahlen dürfte, wie auch in den letzten Jahren, mit der Einrichtung der halbstaatlichen Stelle NCMEC ("Nationales Zentrum für vermisste und ausgebeutete Kinder") in den USA im Zusammenhang stehen. Dort sind alle Provider dazu verpflichtet, Verdachtsfälle mit Kinderpornografie zu melden. Die Fälle mit örtlichem Bezug zu Deutschland werden über das BKA und das jeweilige LKA an die zuständigen Staatsanwaltschaften in den Bundesländern weitergeleitet und von der örtlich zuständigen Dienststelle bearbeitet.

Darüber hinaus ist auch die oftmals unbedachte Verbreitung entsprechender Darstellungen durch Kinder und Jugendliche in den sozialen Medien stark gestiegen. Hinzu kommt zudem eine insgesamt höhere Anzeigenbereitschaft der Geschädigten.

"Grundsätzlich gilt: Je intensiver wir ermitteln, umso mehr Straftaten decken wir in der Folge auf, die womöglich sonst im Dunkelfeld geblieben wären", erläutert Maron. Die Aufklärungsquote der Sexualdelikte liegt auf einem weiterhin erfreulich hohen Niveau von 89,5 Prozent.

Im Deliktsbereich des Ladendiebstahls ist ebenfalls ein signifikanter Anstieg der Fallzahlen zu verzeichnen: 3.074 Fälle gab es im Jahr 2023 und damit 549 mehr als im Vorjahr, was einer 21,7 prozentigen Zunahme entspricht. Die Aufklärungsquote liegt hier bei 89 Prozent.

Ein Erklärungsansatz für den Gesamtanstieg könnte die allgemeine wirtschaftliche Lage, wie etwa die Inflation und die damit verbundene Geldentwertung infolge globaler Konflikte, sein. Insbesondere bei einkommensschwächeren Personen dürfte sich dadurch ein erhöhter Anreiz zur Begehung von Ladendiebstählen ergeben.

Ein Teilbereich der polizeilichen Kriminalstatistik, der im letzten Jahr besonders Aufsehen erregt hat, ist die Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen oder Plätzen.

Hier sind insbesondere die Graffitistraftaten zu nennen, die die Stadt Koblenz im letztjährigen Ranking des Bundeskriminalamtes auf Platz 4 der kriminellsten Städte gebracht hatten. Auch in diesem Jahr ist nochmal ein deutlicher Zuwachs dieser Sachbeschädigungen zu verzeichnen: 7.925 Fälle wurden präsidialweit aufgenommen und damit 2.399 mehr als im Vorjahr. Das bedeutet einen Zuwachs um 43,4 Prozent, wobei sich 6.499 Fälle auf das Stadtgebiet Koblenz beziehen.

Einen Großteil dieser Sachbeschädigungen machen wieder die Graffitis aus: 6.856 sind es präsidialweit, 6.351 davon allein im Stadtgebiet Koblenz. Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich damit für die Stadt Koblenz ein Anstieg von 71,9 Prozent bei den Graffitistraftaten.

Dieser hohe Anstieg dürfte weiterhin auf die Initiative "Saubere - sichere Stadt" der Stadt Koblenz zurückgehen. Ziel des Projekts ist es, alle im Stadtgebiet Koblenz an öffentlichen und privaten Liegenschaften angebrachten Graffitis bei der Polizei zur Anzeige zu bringen und dann umgehend deren Beseitigung zu veranlassen. Die Anzeigenquote beträgt daher annähernd 100 Prozent, es wird von einem kaum merklichen Dunkelfeld ausgegangen.

Die Steigerung der Fallzahlen in diesem Deliktsfeld dürfte daher auf die verstärkte "Aktivität" der Stadt Koblenz und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zurückzuführen sein. Bei einer Gesamtanzahl von 7.925 Sachbeschädigungen auf Straßen, Wegen und Plätzen machen die Graffitis so 86,5 Prozent der Taten dieses Deliktsbereiches aus.

Die Stadt Koblenz nimmt diese Entwicklung in Kauf und möchte ihr Konzept auch in Zukunft nicht verändern. "Die Alternative, Sprayer gewähren zu lassen, ist doch keine", macht Oberbürgermeister David Langner deutlich, "wir setzen weiterhin auf die Verfolgung dieser Deliktsart". Und Bürgermeisterin Ulrike Mohrs ergänzt: "Ich bin froh, dass wir die Anti-Graffiti-Einheit bei uns haben, denn Koblenz ist dadurch spürbar sauberer als vergleichbare Städte".

Polizeipräsident Karlheinz Maron zur polizeilichen Kriminalstatistik: "Wir leben auch nach der Pandemie noch immer in schwierigen und besonderen Zeiten. Unsere Aufgabe als Polizei ist es, das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung trotz gestiegener Fallzahlen zu stärken, engagiert und konsequent Straftaten zu verfolgen und zielgerichtet Präventionsmaßnahmen durchzuführen. Die Kriminalstatistik 2023 zeigt, dass die Polizei nach wie vor gute, bürgernahe Arbeit leistet. Sie offenbart aber auch, dass die Polizei weiter stark gefordert ist. Meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind immer ansprechbar für die Bürgerinnen und Bürger, zu Tag- und Nachtzeiten. Mit ihrem Einsatz sorgen sie dafür, dass die Menschen in der Region weiterhin gut und sicher leben können."

Die komplette polizeiliche Kriminalstatistik mit allen Zahlen, Daten und Erläuterungen des Polizeipräsidiums Koblenz finden Sie auch auf der Internetseite: https://s.rlp.de/Iwini

Rückfragen bitte an:

Polizeipräsidium Koblenz
Pressestelle
PK´in Verena Dörfer
EPHK Jürgen Fachinger
Telefon: 0261-103-2014
E-Mail: ppkoblenz.presse@polizei.rlp.de
www.polizei.rlp.de/pp.koblenz

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