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AOK-Bundesverband

GKV bleibt Zukunftsmodell
WISO-Gutachten vorgestellt

Bonn (ots)

Das heute in Berlin vorgestellte Gutachten des
Instituts für Wirtschaft und Soziales (WISO) bestätigt, so Dr. Hans
Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes, die
Überlegenheit der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). "In allen
wesentlichen Punkten ist die GKV das beste Zukunftsmodell für die
Absicherung des Krankheitsrisikos." Das Ergebnis des Gutachtens sei
in diesem Punkt eindeutig.
Ulf Fink, Senator a. D. und Mitautor des Gutachtens, erklärte:
"Die Leistungsfähigkeit unseres Systems wird eindrucksvoll dadurch
dokumentiert, dass es in Deutschland praktisch keine Wartezeiten
gibt. Das kann sich nicht die private Krankenversicherung (PKV) als
Verdienst zurechnen, das ist eine zentrale Leistung der gesetzlichen
Krankenversicherung." Der umfassende Leistungskatalog der
gesetzlichen Krankenversicherung werde mit Blick auf die Anteile der
gesetzlichen Krankenversicherung am Bruttoinlandsprodukt mit durchaus
maßvollen Steigerungsraten finanziert. In den letzten 26 Jahren sei
der Anteil, den die GKV zur Finanzierung ihrer Leistungen vom
Bruttoinlandsprodukt benötige, von 5,57 Prozent im Jahre 1977 auf 6,3
Prozent in 2003 gestiegen. Dem widerspreche auch nicht der weit
verbreitete Eindruck, dass die Beitragssätze in der GKV mit
durchschnittlich 14,2 Prozent - bzw. nach der gesetzlichen Absenkung
zum 01.07.2005 um 0,9 Beitragssatzpunkte mit 13.3 Prozent - zu hoch
seien. Hier müssten auch die Auswirkungen der Finanzierung der
deutschen Wiedervereinigung über Beiträge der Sozialversicherten
anstatt über Steuern mit bedacht werden.
Fink machte weiter deutlich, dass die WHO-Kritik am
Preis-/Leistungsverhältnis des deutschen Gesundheitswesens zwar das
deutsche System als ganzes betreffe, nicht aber die GKV. Relevant
seien hier die Unterschiede zwischen der gesetzlichen
Krankenversicherung und der privaten Krankenversicherung. Zwischen
1985 und 2001 seien die Leistungsausgaben der PKV je Vollversicherten
um 122,1 Prozent gestiegen, die Leistungsausgaben der GKV je Mitglied
jedoch nur um 67 Prozent. Um sich den Erfolg der Kostenentwicklung
der GKV im Vergleich zur PKV deutlich zu machen, müsse man nur einmal
berechnen, wie hoch die Beitragssätze in der GKV bei
Ausgabensteigerungen wie in der PKV heute wären. Der notwendige
GKV-Beitragssatz läge heute dann bei 18,5 Prozent.
Fink machte deutlich, dass der GKV-Erfolg noch eindeutiger sein
könne, wenn der Gesetzgeber noch mehr Steuerungsmöglichkeiten
einräume. Das betreffe vor allem den stationären Bereich, den
Arzneimittelsektor und die Heil- und Hilfsmittel. Außerdem müssten
die Konfliktlösungsmechanismen der Schiedsstellen bei gescheiterten
Vertragsverhandlungen weiter entwickelt werden.
Dr. Hans Jürgen Ahrens wies weiter auf die Effizienzvorteile der
GKV gegenüber der PKV bei den Verwaltungskosten hin. Deutlich
sparsamer seien die gesetzlichen Krankenkassen laut BMGS bei den
Verwaltungskosten. Während die privaten Krankenversicherer 2001
durchschnittlich 366 Euro je Versicherten für Verwaltungskosten
ausgaben, seien dies bei den gesetzlichen Kassen nur 108 Euro für
jeden Versicherten gewesen. Ahrens: "Und das bei deutlich mehr
Service-Leistung der Kassen, die den Versicherten ja keine Vorkasse
zumuten, keine Abrechnung mit den Ärzten und keine umständlichen
Kostenerstattungsverfahren."
Während die PKV für wesentlich weniger Serviceleistungen etwa 13
Prozent ihrer Einnahmen für Verwaltungskosten ausgebe, seien es in
der GKV für deutlich bessere und weit umfangreichere Service- und
Beratungsleistungen nur 5,8 Prozent. Wenn demnächst eine neue
Bundesregierung im Amt sein werde, könne es nicht um sozialpolitische
Großexperimente gehen mit der PKV als Schnittmuster. Ahrens: "Die
Privatisierung des Krankheitsrisikos ist keine wirtschaftlich
sinnvolle und sozial verträgliche Alternative zu einer
Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung. Das zeigt das
WISO-Gutachten."
Die neue Bundesregierung müsse schnell eine Entscheidung über die
zukünftigen Finanzgrundlagen der gesetzlichen Krankenversicherung
treffen, damit die Diskussion über die Frage der Lohnnebenkosten ein
Ende habe. Ahrens weiter: "Wir brauchen eine Entscheidung darüber,
dass es im Bereich der Ärzte und Krankenhäuser mehr Wettbewerb geben
kann, weil nur auf diese Art und Weise  Wirtschaftlichkeitsreserven
gehoben werden können: Nur so können wir die Qualität steigern und
mehr Innovationen zum Durchbruch verhelfen. Wir brauchen außerdem
für Patienten mehr Transparenz über Qualität im Gesundheitswesen."
Schließlich müsse jede neue Regierung dafür sorgen, dass der
morbiditätsorientierte Risikostrukturausgleich schnell umgesetzt
werde. Nur so könnten auch in Zukunft die Patienten optimal betreut
werden, weil das Geld dann dahin fließe, wo Behandlungen erforderlich
seien.

Pressekontakt:

Presseinformation des AOK-Bundesverbandes
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