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Essener Wissenschaftssommer: "Die Macht des Selbst"

Essener Wissenschaftssommer: "Die Macht des Selbst"
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Prof. Dr. David Weber über die Macht des Selbst

„Ohne proaktives Handeln bleibt Selbstbestimmung eine Illusion“

Was prägt unser Verhalten stärker – Persönlichkeit oder Umfeld? Im Rahmen des Essener Wissenschaftssommers zeigt FOM Professor Dr. David Weber, wie wir aus Mustern ausbrechen und unser Leben bewusster steuern können. Im Interview spricht er über die Grenzen der Persönlichkeit und die Kraft des veränderbaren Selbstkonzepts.

Herr Professor Weber, worum geht es in Ihrem Vortrag beim Essener Wissenschaftssommer am 17. Juni – und warum ist das Thema „die Macht des Selbst“ so aktuell?

In meinem Vortrag werde ich die Auswirkungen des Selbst auf unser Leben vorstellen – aber auch, wie es entsteht. Im Fokus steht dabei, die Selbstbestimmung zurückzugewinnen. Denn ohne proaktives Handeln bleibt Selbstbestimmung eine Illusion. Warum ist das Thema so aktuell? Ein systematisch konstruiertes Selbst gibt uns Klarheit über unsere Bedürfnisse und ermöglicht es, sich bewusst für Dinge zu entscheiden, die uns guttun – und nicht Dinge zu tun, nur weil andere sie tun. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels können wir unseren Berufswunsch mehr denn je aktiv ausgestalten. Das wiederum steigert unseren Selbstwert und unsere Lebenszufriedenheit.

Sie unterscheiden zwischen Persönlichkeit und Selbstkonzept. Was genau bedeutet das – und warum ist das veränderbare Selbstkonzept so entscheidend für unser Verhalten?

Das Selbst wird durch unser Selbstkonzept repräsentiert. Wie wir dieses gestalten möchten, wird unter anderem durch unsere Persönlichkeit beeinflusst. Dabei handelt es sich um ein sich über die Zeit entwickelndes, relativ stabiles Konstrukt. Wenn ich zum Beispiel ein offener Mensch bin, kann ich das nicht spontan ändern – oder nur in Ausnahmefällen. Meine Persönlichkeit prägt bestimmte Attribute, die wiederum beeinflussen, wie ich Dinge bewerte. Jede Persönlichkeitsstruktur bringt Stärken und Schwächen mit sich. Daraus lässt sich ableiten, ob unser aktuell gelebtes Selbstkonzept – das, wenn es unreflektiert ist, oft nur ein Spiegelbild des sozialen Umfelds darstellt – wirklich zu uns passt.

Welche Risiken entstehen, wenn wir uns unbewusst von unserer Persönlichkeit oder dem Umfeld steuern lassen?

Hier knüpfe ich direkt an die vorige Antwort an: Wir besitzen nicht nur einen Persönlichkeitsfaktor, sondern eine Kombination verschiedener Eigenschaften, die individuell ausgeprägt sind. Daraus ergeben sich persönliche Stärken und Schwächen. Sich dieser bewusst zu sein, ist essenziell für ein selbstbestimmtes, erfolgreiches Leben – beruflich wie privat. Doch oft zwingen uns Normen und Werte unseres Umfelds zu Handlungen, die nicht unserem natürlichen Bedürfnis entsprechen. In solchen Momenten handeln wir nicht selbstbestimmt. Das kann zu einem Selbstkonzept führen, das nicht zufriedenstellend ist – mit negativen Folgen für unser Selbstwertgefühl und unsere Lebenszufriedenheit.

Wie gelingt es, das eigene Verhalten bewusst zu steuern – und welche einfachen Methoden helfen im Alltag dabei?

Manchmal sind die einfachsten Methoden die wirkungsvollsten. In einer eigenen Studie habe ich festgestellt, dass eine proaktive Veränderung des Selbstkonzepts durch SMARTe – also spezifische, messbare, attraktive, realistische und terminierte Zielsetzungen pro Selbstkonzeptdimension möglich ist – begleitet von einer wöchentlichen Reflexion. Wie genau das funktioniert, erläutere ich in meinem Vortrag detailliert.

Welchen Impuls möchten Sie den Teilnehmenden Ihres Vortrags abschließend mit auf den Weg geben?

Selbstwirksamkeit ist grundsätzlich ein wichtiger Aspekt, steht aber nicht im Mittelpunkt meines Vortrags. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollen verstehen, wie sich das Selbst bildet, welche Auswirkungen es auf uns hat und wie wir ein selbstbestimmtes Selbstkonzept gestalten können. Das führt zu mehr Lebenszufriedenheit – und ja, letztlich auch zu einer gestärkten Selbstwirksamkeitserwartung.

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Zur Person

Prof. Dr. David Weber ist Professor für Wirtschaftspsychologie an der FOM Hochschule in Essen. Nach 15 Jahren in der Energiewirtschaft wechselte er 2023 hauptberuflich in die Lehre. Seine Schwerpunkte liegen in der Persönlichkeitspsychologie, psychischen Gesundheit und Achtsamkeit. Als Speaker und Workshopleiter vermittelt er praxisnahe Impulse zu Resilienz, Führung und Selbstwirksamkeit.

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Wissenschaft live erleben

Folgende kostenfreie Veranstaltungen finden im Rahmen des Essener Wissenschaftssommers 2025 am FOM Hochschulzentrum Essen (Herkulesstraße 32) statt:

  • 17. Juni | 16.30 – 17.45 Uhr | Prof. Dr. David Weber | Die Macht des Selbst – wie Sie das Ruder (wieder) selbst in die Hand nehmen
  • 25. Juni | 13.30 – 15.30 Uhr | Dipl.-Ing. (FH) Christoph Hohoff | Dipl.-Volksw. Güncem Campagna, Dipl.-Soz.-Wiss. Anja Krumme | Leicht zu übersehen: MINT-Bildungsangebote für bisher nicht erreichte Zielgruppen
  • 25. Juni | 16.00 – 17.30 Uhr | Prof. Dr. habil. Dennis Klinkhammer | Künstliche Intelligenz zum Anfassen und Ausprobieren (nicht nur) für Schülerinnen und Schüler
  • 26. Juni | 9.00 – 13.00 Uhr | Prof. Dr. Nadine Pratt | Unternehmen zukunftsfähig aufstellen: Erfolgreich dank Klimaanpassung und Nachhaltigkeit
  • 26. Juni | 16.00 – 17.30 Uhr | Prof. Dr. habil. Thomas Kantermann, Prof. Dr. Thomas Druyen | Wie innere Uhren und Künstliche Intelligenz unsere Gesellschaft mitbestimmen
  • 26. Juni | 18.00 – 19.30 Uhr | Prof. Andreas Oberheitmann, Susanne Löhr M.A., Prof. Dr. Estelle Herlyn, Dr. Eva Sternfeld | Globale Klimapolitik im Fokus: China, USA und Deutschland auf dem Weg zum 2-Grad-Ziel des Paris-Abkommens
Pressekontakt:
David Knapp M.A., Tel. 0201 81 004-282,  david.knapp@fom.de 

Mit rund 45.000 Studierenden zählt die FOM zu den größten Hochschulen Europas. Initiiert durch die gemeinnützige Stiftung für internationale Bildung und Wissenschaft ermöglicht sie Berufstätigen, Auszubildenden, Abiturienten und international Studierenden ein Hochschulstudium. Die FOM ist staatlich anerkannt und bietet mehr als 60 akkreditierte Bachelor- und Master-Studiengänge an – im Campus-Studium+ an über 30 Hochschulzentren oder im ortsunabhängigen Digitalen Live-Studium aus den Hightech-TV-Studios der FOM. Studierende können zudem weltweit Studienerfahrungen an renommierten Partnerhochschulen sammeln. Weitere Informationen: www.fom.de