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Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND)

BUND: EU-Länder stärken Schutz für wichtiges Meeresgebiet Doggerbank I Neue Fischereimaßnahmen für Grundschleppnetze in der Nordsee

Berlin/Bremen (ots)

  • Keine Grundschleppnetzfischerei mehr in Teilen deutscher Doggerbank
  • Wale und Delfine endlich besser geschützt
  • BUND-Petition für Ende der Zerstörung auf der gesamten Doggerbank

Die größte unterseeische Sandbank in der Nordsee, die Doggerbank, soll besser geschützt werden. Dafür haben Deutschland, die Niederlande und die Europäische Kommission heute Schutzmaßnahmen für die Meeresschutzgebiete auf der Doggerbank angekündigt und im Amtsblatt der EU veröffentlicht. Die Schutzmaßnahmen treten am 18. November 2025 in Kraft. Etwa die Hälfte des deutschen Schutzgebiets wird nun für die Fischerei mit Grundschleppnetzen gesperrt. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt diesen wichtigen Schritt. Gemeinsam mit über 72.000 Menschen forderte der Umweltverband erst letzte Woche vom deutschen Fischereiminister Rainer einen umfassenden Schutz der Doggerbank.

Isabelle Maus, Expertin für Meeresschutzgebiete beim BUND: "Am 28. September feierte das deutsche Schutzgebiet auf der Doggerbank seinen achten Jahrestag. Acht Jahre bestand der Schutz der deutschen Doggerbank nur auf dem Papier. Durch diese Schutzmaßnahmen können viele Meeressäuger wie Robben, Delfine und Wale jetzt endlich aufatmen. Diese Tiere sind auf das reichhaltige Fischangebot der Doggerbank angewiesen, um sich für die rauen Lebensbedingungen in der Nordsee zu stärken und um dort ihre Jungen aufzuziehen. Heute ist ein guter Tag für den Meeresschutz."

Zwar wird jetzt die Hälfte des Schutzgebiets für die zerstörerische Fangmethode geschlossen, doch die Fischereidaten decken den faulen Kompromiss der neuen Maßnahmen auf: Ein Großteil, etwa 72 Prozent der Grundschleppnetzfischerei im Schutzgebiet, findet außerhalb der neuen Verbotszone statt. Der südliche Teil der Doggerbank wird am heftigsten mit Grundschleppnetzen befischt und bleibt trotz der neuen Fischereimaßnahmen ungeschützt. Maus: "Für diese halbherzige Entscheidung gibt es keine wissenschaftliche Grundlage, sie wurde nur im Interesse der Fischereiindustrie getroffen. Das können wir nicht akzeptieren und fordern den Schutz des gesamten Gebiets."

BUND fordert vollständigen Schutz der Doggerbank

Die Doggerbank ist ein international wichtiges Gebiet für Meeressäuger. Die besonderen physikalischen und ökologischen Bedingungen dort führen zu einer hohen Algenproduktion (Primärproduktion). Das bedeutet ein großes und breites Nahrungsangebot für viele Meerestiere. Neben dem heimischen Schweinswal wurden im Schutzgebiet auch Zwergwale, Buckelwale und Orkas auf der Durchreise beobachtet. Meeresschutzgebiete sind sehr wichtig, um diese Artenvielfalt im Meer zu erhalten. Nur wenn diese Gebiete auch wirksam vor Zerstörung geschützt werden, können sie ihre volle Wirkung entfalten. Dabei müssen zerstörte Lebensräume auch wiederhergestellt werden.

Maus: "Diese Schutzmaßnahmen sind ein wichtiger Anfang. Der Ausschluss der Fischerei mit Grundschleppnetzen ist eine unerlässliche Voraussetzung für wichtige Renaturierungsvorhaben auf der Doggerbank. Wir sind gespannt darauf, zu beobachten, wie sich das Gebiet in den nächsten Jahren erholen wird. Doch dafür muss das gesamte Ökosystem auf der Doggerbank vor zerstörerischen Nutzungen wie der Grundschleppnetzfischerei geschützt werden."

Hintergrund:

Der BUND hat sich im September mit internationalen Verbänden und einzelnen Unterstützer*innen zur Doggerbank-Koalition zusammengeschlossen. Gemeinsam soll der Schutz und die Wiederherstellung dieses internationalen Lebensraums ohne Grenzen vorangetrieben werden.

Die Doggerbank ist mit einer Fläche von rund 25.000 Quadratkilometern etwa siebenmal so groß wie Mallorca und damit die größte Sandbank inmitten der Nordsee. Sie erstreckt sich über die Meeresgewässer von Großbritannien, den Niederlanden, Deutschland und Dänemark. Meeresschutzgebiete wie die Doggerbank sind unverzichtbar, um die biologische Vielfalt der Erde zu erhalten. Die Ausweisung eines Schutzgebietes alleine sagt noch nichts über die erlaubten Nutzungen aus. Ohne spezifische Verbote dürfen auch zerstörerische Praktiken wie die Grundschleppnetzfischerei dort weiter stattfinden.

Eine BUND-Analyse von 2024 ergab, dass die Hälfte der geschützten Meeresgebiete in der deutschen Nord- und Ostsee mit Grundschleppnetzen befischt wird. Die Doggerbank ist auf ihrer gesamten Fläche davon betroffen. Bis auf Dänemark haben alle Länder ihre Teile der Doggerbank als Schutzgebiet ausgewiesen. Bislang verbietet nur Großbritannien die Grundschleppnetzfischerei für seinen Teil der Sandbank. Laut der neuen Maßnahmen sollen 53 Prozent des deutschen Schutzgebietes und 28 Prozent des niederländischen Schutzgebiets auf der Doggerbank für die Fischerei mit Grundschleppnetzen geschlossen werden.

Die Doggerbank war bisher das letzte deutsche Meeresschutzgebiet in der Ausschließlichen Wirtschaftszone ohne Schutzmaßnahmen gegen Grundschleppnetze. 2023 traten zunächst in der Nordsee und 2024 in der Ostsee erste Maßnahmen für Schutzgebiete in Kraft. Mit den Maßnahmen auf der Doggerbank sind nun 18 Prozent der deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone für Grundschleppnetzfischerei geschlossen. Deutschland hat sich international und innerhalb der EU dazu bekannt, 30 Prozent seiner Meeresgewässer bis 2030 effektiv zu schützen.

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