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"Ich hatte irre Halluzinationen" Marius Müller-Westernhagen im neuen Rolling Stone über seinen LSD-Trip, Nahtoderfahrungen, das Alter - und Herbert Grönemeyer (EVT 25.11.2010, am heutigen Donnerstag)

Berlin (ots)

Über seinen LSD-Trip

"Ich war einmal auf einem LSD-Trip, das war eines der einschneidendsten Erlebnisse meines Lebens. Den Trip hatte mir jemand ins Glas getan, als ich 20 war. Ich fuhr nach Hause, plötzlich flog das Auto. Ich hatte irre Halluzinationen, dann schien ich auf einen Horrortrip zu kommen, da weiß man gar nicht, was mit einem passiert. Aber zwischendurch habe ich mich zusammengerissen, und das hat seltsamerweise funktioniert. Wie lange dauerte der Trip? Fast 24 Stunden! Der ganze Trip war wie eine komplette Psychoanalyse, so viele grundlegende Erkenntnisse über mich habe ich dabei gewonnen... Das ist sicher eine Droge, die - eingenommen unter ärztlicher Kontrolle - vielen Menschen helfen könnte. Du visualisierst immaterielle Dinge wie Ideale, ich habe alle meine festgefahrenen Vorstellungen vom Leben als Haus vor mir gesehen, das zusammenbrach. Als ich Angst bekam, bin ich ins Bad gegangen, um mir Wasser ins Gesicht zu schütten, dabei habe ich mich im Spiegel vom Säugling bis zum ganz alten Mann gesehen - und dann war kein Spiegel mehr da, das war das Erschreckendste.

Über seine Nahtoderfahrung

Ich hatte eine Nahtoderfahrung, als ich mit meiner Band als 18-jähriger einen schweren Unfall hatte. Da lief mein ganzes Leben wirklich wie in einem Film vor mir ab, bis zu dem Punkt, wo ich mit allem abgeschlossen hatte ... Was ist da passiert? Wir waren am Wochenende für einen Gig in Remscheid gebucht, das liegt im Bergischen Land... Ein Freund fuhr danach wie ein Bekloppter mit dem VW-Bus die Berge runter. Wir haben alle geschrien, "Otto, fahr' nicht so schnell", aber das hat den gar nicht interessiert. In einer Kurve haben wir uns überschlagen, die Tür flog auf und wieder zu, mein Fuß geriet dazwischen - damals hatte ich Schuhe mit Stahlkappen an, das hat mir den Fuß gerettet.

Über das Alter

Früher bin ich raus und habe gedacht, ich muss die jetzt in fünf Minuten platt machen. Heute bin ich viel selbstsicherer und will auf der Bühne einfach Spaß haben mit meinen Musikern. (...) Wie stark spüren Sie Ihr Alter? Es geht noch alles, aber dafür trainiere ich auch fünfmal die Woche - Laufen, Krafttraining, Koordination. Wenn man das machen möchte, was ich mir vorstelle, muss man in meinem Alter schon fast asketisch leben. Ernährung ist auch wichtig. Ich trinke zwar meinen Wein, aber ich bin nicht so der Typ, der auf Exzesse steht. War das früher anders? Eigentlich nicht. Aber in den Sechzigern und Siebzigern wurde schon anders getrunken als heute. Das gehörte einfach dazu. Da bin ich auch ausgegangen, um jemanden flachzulegen, und wenn das nicht geklappt hat, hab ich gedacht, mit mir stimmt etwas nicht. Aber jeder weiß, dass man ab einem bestimmten Alter ökonomischer mit seinen Kräften umgehen muss - und dabei trotzdem den gleichen Spaß haben kann.

Über sein Verhältnis zu Grönemeyer

Haben Sie musikalische Gemeinsamkeiten mit Grönemeyer? Wir kommen aus unterschiedlichen Ecken. Ich bin ja etwas älter als Herbert und habe noch mit meiner Band in Clubs zum Tanz aufgespielt, wo sich kurzberockte Mädchen Songs wünschen durften. Manchmal haben wir abends 20 Mal "Sunny" gesungen. Herbert kam ja, so viel ich weiß, übers Theater und hat da früh Klavier gespielt. Ich glaube schon, dass wir uns in der Musik und bei den Texten sehr unterscheiden. Das sind zwei Paar Schuhe. Jahrelang wurde immer wieder ihr angeblich schwieriges Verhältnis thematisiert. Ja, leider. Das Ganze basierte auf einem bedauerlichen Missverständnis, das dann medial hochgekocht ist. Dabei hatten wir nie richtig Kontakt gehabt, obwohl wir zeitweise beim gleichen Management waren. Wir haben uns in unserem Leben bloß ein paar Mal gesehen, meist zufällig. Es hatte vorher nie irgendwie Diskussion zwischen uns oder Streitereien gegeben, never ever. Dann gab es eine Bemerkung über mich von ihm in einem "Stern"-Interview, über die ich mich sehr gewundert hatte und zu der mich ein Reporter während eines Video-Drehs befragen wollte: "Wieso sagt Herr Grönemeyer so etwas?" Da habe ich bloß gesagt "Das weiß ich nicht, dafür kenne ich ihn nicht gut genug." Und daraus hat der gemacht, ich hätte gesagt: 'Grönemeyer, wer ist das?' Das war die ganze Geschichte.

Pressekontakt:

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Axel Springer Mediahouse Berlin GmbH
Rainer Schmidt
rainer.schmidt@axelspringer.de
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