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Politiker im VW-Aufsichtsrat tragen hohe Vorstandsgehälter bisher mit

Hamburg (ots)

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) hat die Vorstandsgehälter bei VW als "normal" bezeichnet. Im NDR Politikmagazin "Panorama" im Ersten sagt Weil: "Ich kann sehr gut verstehen, dass alle ... da ein wenig die Stirn runzeln, und gleichzeitig muss ich darauf aufmerksam machen, dass es eine relativ kleine Riege von internationalen Großunternehmen gibt, da nimmt sich das dann wieder durchaus, sagen wir mal, 'normal' aus."

Weil, der im VW-Aufsichtsrat sitzt, reagiert damit auf die Kritik von Verkehrsminister Andreas Scheuer und dem SPD-Politiker Wolfgang Thierse. Beide hatten sich mit Blick auf die Nicht-Entschädigung von Diesel-Fahrern empört über die Millionengehälter bei VW gezeigt. Auch Kanzlerin Angela Merkel (CDU) äußerte sich "erstaunt" darüber. Das Gehalt des VW-Vorstandsvorsitzenden Müller lag 2017 bei 9,6 Millionen Euro, inklusive Versorgungsleistungen wie etwa Dienstwagen und Telefone bei 10,27 Millionen Euro.

Im VW-Aufsichtsrat sitzt seit Dezember 2017 auch der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU). Zwar äußert er im Interview mit "Panorama" verhaltene Kritik: "Meine Meinung dazu ist bekannt. Ich sehe das ebenfalls kritisch." Ob er sich allerdings im Aufsichtsrat aktiv für eine geringere Vergütung eingesetzt hat, will Althusmann nicht sagen: "Sie wissen, dass der Aufsichtsrat auch der Geheimhaltung unterliegt. Insofern bitte ich um Verständnis, dass ich zu den genauen internen Verfahren im Aufsichtsrat nichts sagen kann." Die Vorstandsvergütung an sich sei unzweifelhaft hier und da noch strittig. "Insofern bin ich dabei, mir hier ein endgültiges Urteil noch zu bilden."

Strittig war das Gehalt Müllers bisher vor allem, weil es über der 2017 vom VW-Aufsichtsrat beschlossenen Obergrenze von 10 Millionen Euro liegt. Wenig bekannt hingegen ist, wie stark außerdem die Zusagen für Ruhestandszahlungen an Matthias Müller gestiegen sind. So wurden die ohnehin bereits sehr hohen Altersbezüge für Vorstandschef Matthias Müller 2017 mitten in der Dieselkrise noch einmal angehoben. Nach dem alten System hätte Müller Ende 2019 einen Pensionsanspruch von 62 Prozent seines Grundgehaltes besessen. Nach der neuen Regelung kommt er - aufgrund einer erhöhten jährlichen Dynamisierung - auf 67 Prozent. Scheidet er dann aus dem Amt, erhält er eine Jahresrente von 1.061 Millionen Euro. Das ist ein Plus von ca. 80.000 Euro gegenüber dem alten System. VW bestätigte auf Anfrage die Berechnung von Panorama.

Der Vergütungsberater Heinz Evers kritisiert im Gespräch mit "Panorama": "Das ist kaum nachzuvollziehen und im DAX-Bereich inzwischen absolut unüblich." Insgesamt hat VW Ende 2017 mehr als 30 Millionen Euro an Rücklagen für Vorstandschef Müller gebildet. "Das ist schon ein starkes Stück. Bei normalen Arbeitnehmern fährt man die Betriebspensionen eher zurück, und bei den Chefs erhöht man sie", sagt Evers.

"Panorama": Donnerstag, 22. März, 21.45 Uhr, Das Erste

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