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Visionen für den schulischen Alltag: lernfreundlicher, digitaler, demokratischer - Publikation zur Ringvorlesung "Zukunft der Schule" erschienen

Visionen für den schulischen Alltag: lernfreundlicher, digitaler, demokratischer -  Publikation zur Ringvorlesung "Zukunft der Schule" erschienen
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OSNABRÜCK.- "Lernen in der Zukunft - Schule im Jahr 2040" war das Thema einer Ringvorlesung an der Universität Osnabrück im vergangenen Wintersemester. In elf Vorträgen und anschließenden Gesprächsrunden hatten sich die Referentinnen und Referenten mit der Zukunft der Schule aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler, der Erziehungswissenschaft sowie der Pädagogik auseinandergesetzt. Nun liegen die Beiträge in einer Publikation vor. Veranstalterinnen der Ringvorlesung waren apl. Prof. Dr. Monika Fiegert und Prof. Dr. Ingrid Kunze vom Institut für Erziehungswissenschaft.

Visionen für den schulischen Alltag: lernfreundlicher, digitaler, demokratischer -

Publikation zur Ringvorlesung "Zukunft der Schule" erschienen

OSNABRÜCK.- "Lernen in der Zukunft - Schule im Jahr 2040" war das Thema einer Ringvorlesung an der Universität Osnabrück im vergangenen Wintersemester. In elf Vorträgen und anschließenden Gesprächsrunden hatten sich die Referentinnen und Referenten mit der Zukunft der Schule aus der Perspektive der Schülerinnen und Schüler, der Erziehungswissenschaft sowie der Pädagogik auseinandergesetzt. Nun liegen die Beiträge in einer Publikation vor. Veranstalterinnen der Ringvorlesung waren apl. Prof. Dr. Monika Fiegert und Prof. Dr. Ingrid Kunze vom Institut für Erziehungswissenschaft.

In der Schule für das Leben zu lernen, ist eine permanente Herausforderung. "Schule ist ein Ort, wo das Individuum mit seinem einzigartigen Potenzial im Fokus steht und seine individuellen Fähigkeiten herausgebildet werden", so die Schulpädagogin Fiegert. Sie fordert in ihrem Beitrag: "Lernen muss praxisorientierter gestaltet werden. Dafür müssen auch neue Fächer 'erfunden' werden." In den Niederlanden gebe es beispielsweise "Happiness" als Unterrichtsfach, das Selbstvertrauen, Soziales Verhalten und Fehlertoleranz lehrt und trainiert. Globale Themen wie Friedens- und Umwelterziehung kommen bislang vielfach zu kurz. Der Unterricht sollte vermehrt draußen stattfinden, wo in einem ganz anderen Maße kreative und soziale Fähigkeiten in Kunst, Musik, Theater oder Sport entwickelt werden können, fordert die Schulpädagogin.

Peter große Prues, Doktorand am Institut für Erziehungswissenschaft, greift den Schülerwunsch "Demokratieerziehung in der Schule" auf. Möglichkeiten sieht er zum Beispiel durch die Einführung eines Klassenrates, eine wöchentliche Versammlung der gesamten Klassengemeinschaft. "Es gibt feste Abläufe, Ämter und selbst aufgestellte Regeln, um deren Einhaltung sich die Schülerinnen und Schüler kümmern."

Auch die Partizipation, der dritte Schülerwunsch für die Schule der Zukunft, muss keine Vision bleiben. Anhand von bereits existierenden Modellen zeigt Prof. Dr. Stefan Maykus von der Hochschule Osnabrück auf, wie das in der schulischen Praxis funktionieren kann. "Eine Schule der Zukunft 2040", so Maykus, "ist vor allem an ihrem ausgeprägten Bezug zu den Lebenswelten junger Menschen erkennbar." "Teilhabeerfahrung" sei hier das Zauberwort, das etwa in der Lindenschule in Buer unter dem Motto "Wir holen das Dorf in die Schule und die Schule in das Dorf" umgesetzt wird. Hier erleben die Jugendlichen zum Beispiel eine Generationenwerkstatt in Kooperation mit lokalen Unternehmen und Akteuren, nehmen an Aktivitäten lokal prägender Vereine teil oder gestalten eine Schulzeitung. Sie ist fester Bestandteil der kommunalen Presse, mithin zu einer Dorfzeitung geworden.

Dass der Schülerwunsch nach Digitalisierung in der Schule nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren mit sich bringt und damit einer sehr differenzierten Betrachtung bedarf, beschreibt Prof. Dr. Ferdinand Stebner vom Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Osnabrück mit seinem Team. Die Corona-Pandemie zeige, wie anfällig das deutsche Schulsystem angesichts fehlender digitaler Konzepte sei. "Ausgehend von der Tatsache, dass Schule generell fern vom Alltag der Schülerinnen und Schüler ist, erst recht aber bei der Unterstützung digitaler Kompetenzen, muss zukünftig zum Beispiel die Nutzung des Smartphones in den Unterricht integriert werden - mit all seinen Möglichkeiten der Informationsbeschaffung." Stebner macht aber auch deutlich: "Schulen benötigen ein ganzheitliches und nachhaltiges Konzept, das Schülerinnen und Schüler auf einen gesunden und lernförderlichen Umgang mit Smartphones vorbereitet."

Seit langem ist bekannt, dass die Ausgestaltung des Klassenraumes einen positiven Effekt auf die Lernfähigkeit von Schülerinnen und Schüler hat. Von daher überrascht deren Wunsch nach einer lernfreundlicheren Schularchitektur nicht. Nina Roßmann, freie Journalistin in Berlin, erklärt, wie "der Raum als dritter Pädagoge" in der schulischen Zukunft aussehen kann - als eine "Schule ohne Wände". Dabei orientiert sie sich am Schulsystem in Dänemark. Das Land ist Vorreiter in Bezug auf das "offene Klassenzimmer". In Berlin sind bereits 51 Schulen nach dem neuen Prinzip geplant, die ersten zehn davon sollen schon in den nächsten fünf Jahren fertiggestellt werden.

In ihrem abschließenden Fazit und Ausblick zur Ringvorlesung geht Prof. Dr. Ingrid Kunze, Schulpädagogin am Osnabrücker Institut für Erziehungswissenschaft der Frage nach, was sich trotz aller Ungewissheiten über die Schule der Zukunft, die Schule im Jahr 2040 sagen lässt. Dabei relativiert sie so manche Wünsche/Forderungen der Schülerinnen und Schüler als auch die Positionen von Wissenschaftlern. Ein Blick in die Zukunft sei schwierig.

Bildung in der Schule spiele aber bei der Bewältigung der komplexen und bedrückenden Herausforderungen der Menschheit eine zentrale Rolle. Kunze: "Ein für alle zugängliches, hochwertiges und öffentliches Schulwesen hat die Chance, Kitt der Gesellschaft zu sein und den Heranwachsenden zu zeigen, dass diese Herausforderungen der Zukunft nur gemeinsam und im Dialog zu bewältigen sind."

Unter dem Titel "Lernen in der Zukunft - Schule im Jahr 2040. Probleme - Konzepte - Konsequenzen" ist die Publikation in der Reihe "Beiträge aus der Osnabrücker Forschungswerkstatt Schulentwicklung" als Band 7 erschienen. Sie wird dank der finanziellen Unterstützung der Friedel & Gisela Bohnenkamp-Stiftung allen allgemeinbildenden Schulen in Stadt und Landkreis Osnabrück kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie kann unter folgendem Link kostenfrei heruntergeladen werden: https://www.bohnenkamp-stiftung.de/fileadmin/user_upload/Fiegert_Kunze_Lernen_in_der_Zukunft_Schule_2040.pdf

Weitere Informationen für die Redaktionen:

apl. Prof. Dr. Monika Fiegert, Universität Osnabrück

Institut für Erziehungswissenschaft

Fachgebiet Schulpädagogik

Heger-Tor-Wall 9, 49074 Osnabrück

E-Mail: mfiegert@uos.de

Dr. Utz Lederbogen
Pressesprecher Universität Osnabrück
Tel. +49 541 969 4370
E-Mail:  utz.lederbogen@uni-osnabrueck.de
Weiteres Material zum Download

Dokument:  187_PM_Publikation_Z~chule_20201221.docx