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Europäische Union und WORLD VISION bauen gemeinsam neues Kinderschutzprogramm im Norden Ugandas auf

Friedrichsdorf (ots)

Uganda: Internationale Haftbefehle gegen
Rebellen -
Trotz angespannter Sicherheitslage endlich Hoffnung für 
Kindersoldaten
Europäische Union und WORLD VISION bauen gemeinsam neues 
Kinderschutzprogramm im Norden des Landes auf
Nach Einschätzung von internationalen Beobachtern geht der fast 
zwanzigjährige Bürgerkrieg im Norden Ugandas dem Ende zu. Gegen die 
Generäle der soganannten Widerstandsarmee des Herrn, kurz LRA, sowie 
dessen Anführer Joseph Kony hat der Internationale Strafgerichtshof 
in Den Haag (ICC) jüngst Haftbefehle erlassen. Bei der Festnahme der 
LRA-Spitze setze das ICC, so das Gericht, auf die Zusammenarbeit der 
Regierungen von Uganda, Kongo und dem Sudan. Ansonsten könne sich 
eine Festnahme als fast unmöglich herausstellen, heißt es in Kampala,
der Hauptstadt Ugandas. UN-Vermittler Lars Erik Skaansar, der vom 
nördlichen Gulu aus operiert, sagt zuversichtlich: "Wenn diese Männer
festgenommen worden sind, zerfällt auch die Struktur ihrer Armee. 
Anfang 2006 sind Wahlen in Uganda. Bis dahin will der Präsident, dass
der Spuk vorbei ist. Er wird versuchen, die Nachbarländer davon zu 
überzeugen, sich kooperativ zu verhalten."
Michael Oruni, Chef des Wrld Vision-Rehebilitationszentrums für 
ehemalige Kindersoldaten in Gulu, sieht zwar endlich Hoffnung für 
Hunderte von Kindersoldaten, die zum Teil bereits vor Jahren von der 
LRA in den Busch verleppt wurden, ist aber über die derzeitige 
Situation beunruhigt: "Auch wir hoffen, dass der Krieg bald vorbei 
ist, aber im Moment lassen die Haftbefehle uns und viele andere 
Hilfswerke im unklaren, wie die Rebellen darauf reagieren werden. 
Werden sie versuchen Rache zu nehmen? Sind unsere Leben noch mehr 
gefährdet als vorher?" Immer wieder gibt es Angriffe auf 
Hilfsorganisationen, die Opfer zu beklagen haben. Erst zurückliegende
Woche wurden zwei lokale Nothelfer von Heckenschützen getötet, andere
schwer verletzt. Die UN warnt die internationalen Hilfswerke, sich 
nicht aus Gulu herauszubewegen.
Trotz der möglichen Gefahr stellen Michael Oruni und sein Team 
ihre Arbeit nicht ein. Die neue Herausforderung lautet: die 
ehemaligen Kindersoldaten nachhaltig in die Gesellschaft zu 
integrieren. Mit finanzieller Unterstützung des Amtes der Humanitären
Hilfe der Europäischen Union (ECHO) hat World Vision nun ein neues 
Kinderschutzprogramm aufgebaut, dass mit 600.000 Euro innerhalb von 
neun Monaten über 23.000 Kindern und Heranwachsenden zu gute kommen 
wird. Dazu gehören unter anderem Bildungsmaßnahmen für ihre Betreuer,
Häuser für ehemalige Kindersoldatinnen und ihre Kinder. Außerdem gibt
es Ausbildungsprogramme in Hauswirtschaft und handwerklichen Berufen 
wie Zimmermann und Maurer.
Für die so genannten Night Commuters, den Nachtwanderern, die aus 
Angst vor Verschleppung in der Nacht Schutz suchen, wurden Lern- und 
Leseräume eingerichtet. "Ganz spannend sind auch unsere lokalen 
Radioprogramme, wo ehemalige Kindersoldaten den Menschen in der 
Region über ihr Schicksal berichten können. Augenblicklich sind es 
Talkshows, zu denen Gemeindevertreter eingeladen werden. Ehemalige 
Kindersoldaten sprechen über ihre Erfahrungen, Anrufer können zu den 
Schilderungen Stellung beziehen. "So werden die ersten 
Berührungsängste genommen", erklärt Bettina Bäsch von World Vision, 
die das ECHO/World Vision-Programm leitet. Denn meist werden die 
Jungen und Mädchen nicht als Opfer, sondern als Täter angesehen. Dank
der Unterstützung von ECHO helfen wir der Gesellschaft gegen die 
Stigmatisierung der Kindersoldaten anzukämpfen", sagt Bäsch.
Laut UNICEF hat der Bürgerkrieg im Norden Ugandas zu der 
Entführung von über 25.000 Kindern geführt. Mehr als 1,8 Millionen 
Menschen sind von ihrem Land vertrieben worden, befinden sich auf der
Flucht. Das sind 90 Prozent der Bevölkerung. Bäsch: "Auch wenn der 
Krieg bald vorbei sein sollte, für uns geht die Arbeit weiter. 20 
Jahre Terror und Gewalt, man kann nur ahnen, was das aus den Menschen
hier hat werden lassen.
HINTERGRUND
WORLD VISION Deutschland e.V. ist ein überkonfessionelles 
christliches Hilfswerk mit den Arbeitsschwerpunkten langfristige 
Entwicklungshilfe und humanitäre Nothilfe. Rund 200 Projekte werden 
momentan in 46 Ländern durchgeführt. WORLD VISION Deutschland ist 
Teil der weltweiten WORLD VISION-Partnerschaft mit rund 20.000 
Mitarbeitern in fast 100 Ländern. WORLD VISION unterhält offizielle 
Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem 
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit 
dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR)
Für Fragen und Interviews wenden Sie sich bitte an unsere 
Pressestelle: 06172-763151.

Original-Content von: World Vision Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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