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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur neuen politischen Führung der EU

Bielefeld (ots)

Überzeugte Europäer, erfahrene Politiker, mutige
Menschen, unverwechselbare Gesichter: Welche Eigenschaften treffen 
auf Catherine Ashton und Herman Van Rompuy zu? Die Antwort muss offen
bleiben, denn dieses Duo, das künftig die wichtigsten Posten 
innerhalb der Europäischen Union bekleiden wird, ist nur einem 
kleinen Insiderkreis bekannt.
Mit dieser Personalentscheidung ist den 27 EU-Staats- und 
Regierungschefs bei ihrem Postengipfel eine Überraschung gelungen. 
Das allein reicht aber nicht. Die EU ist eine der wichtigsten 
Wirtschaftsmächte, in ihr leben fast 500 Millionen Menschen. Ein 
starkes Europa hätte eine starke Führung verdient gehabt und ein 
Gesicht, das für und hinter Europa steht. Genau das hat die 
Kungelrunde von Brüssel verhindert. Sie wollten keine Persönlichkeit,
die ihnen die Schau stiehlt.
 Das muss nicht heißen, dass der belgische Ministerpräsident Van 
Rompuy und die britische Handelskommissarin, die korrekt mit Baronin 
Ashton von Upholland angeredet wird, nicht mit ihren Aufgaben wachsen
können. Über Van Rumpuy ist bekannt, dass er japanische Dichtkunst 
liebt und dass er einem Beitritt der Türkei in die EU skeptisch 
gegenübersteht. Immerhin hat er es in seiner knapp einjährigen 
Amtszeit geschafft, in Belgien die tiefen Risse zwischen Walonen und 
Flamen zu kitten. Wer das schafft, dem muss vor dem Koloss EU nicht 
bange sein. Protokollarisch steht der Belgier vom 1. Januar an als 
Ständiger Ratspräsident an der Spitze der Union. Er soll Sitzungen 
vorbereiten und leiten. Seinen politischen Einfluss muss er sich noch
erst erkämpfen. Für die EU-Regierungschefs war Van Rumpuy auch 
deshalb geeignet, weil er sich mit keinem von ihnen angelegt hat. 
Luxemburgs Premier Jean-Claude Juncker hatte mehr Mut und kam deshalb
nicht zum Zuge. Eine mehr als fragwürdige Personalauswahl.
Lady Ashton ist es zu verdanken, dass die EU wichtige Handelsabkommen
mit Indien und Südkorea schließen konnte. Zudem einigte sie sich mit 
afrikanischen Staaten über Bananen und Rindfleisch. Künftig wird sie 
wie eine Außenministerin dem chinesischen Staats- und Parteichef Hu 
Jintao die Besorgnis der EU über die Menschenrechte ausdrücken, dem 
amerikanischen Präsidenten Barack Obama dazu ermutigen, in Europa 
weitere Atomwaffen abzuziehen und den russischen Präsidenten Dimitri 
Medwedew davor warnen, Erdgas als politische Waffe gegen seine 
Nachbarn einzusetzen.
Catherine Ashton und Herman Van Rumpy benötigen viel Geschick und 
gute Mitarbeiter, damit sie das Klischee vom Lehrling beseitigen 
können.
Der Vertrag von Lissabon, ohne den es die beiden Spitzenjobs gar 
nicht gegeben hätte, will Europa stärken und die Entscheidungen 
durchsichtiger machen. 27 Polit-Ignoraten haben das sabotiert. 
Kungeln und Feilschen sind an sich nicht schlimm, wenn das Ergebnis 
stimmt. Diesmal stimmt es nicht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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