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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Bundestagswahlkampf

Bielefeld (ots)

Acht Tage noch, dann hat das Spekulieren ein
Ende! Dann werden aus Umfragen Ergebnisse. Glaubt man dem Trend, ist 
eine Neuauflage der Großen Koalition nicht unwahrscheinlich. Novum: 
Was einst als vom Wähler erzwungene Notlösung galt, scheint nun 
politisch in Mode zu kommen.
Für die SPD haben Bundesfinanzminister Peer Steinbrück und der 
Fraktionsvorsitzende Peter Struck den Tabubruch gewagt und für die 
Fortsetzung der Großen Koalition plädiert. Die SPD weiß, dass sie 
kaum gewinnen kann. So bietet sie sich vorsorglich als Juniorpartner 
der CDU/CSU an - quasi als bessere FDP. Alles nach dem Motto: Damit 
es weiter sozial gerecht zugeht in unserem Land.
 Bundeskanzlerin Angela Merkel ist ebenfalls nicht frei von dem 
Verdacht, lieber weiter mit der SPD als mit der FDP regieren zu 
wollen. Zwar betont die CDU-Chefin bei jedem Wahlkampfauftritt, dass 
es nun an der Zeit für eine Koalition mit den Liberalen sei. Doch 
fehlt ihrer Stimme dabei nicht selten die Leidenschaft.
Allzu viel hat sie bisher für ihren Wunschpartner nicht riskiert. 
Bestes Beispiel dafür: die Eröffnungsfrage im TV-Duell. Warum 
Frank-Walter Steinmeier nicht Kanzler werden könne, wollten die 
Moderatoren wissen. Merkel aber wich aus und erklärte: »Ich möchte 
zuerst einmal die Arbeit der Großen Koalition loben.« So spricht eine
Kanzlerin, nicht aber die Vorsitzende der CDU.
 Merkel kalkuliert ein, dass die Wähler es anders wollen könnten. Das
zeigt Realitätssinn, wirkt aber deplatziert. Jeder weiß doch: Geht 
nur eine Große Koalition, gibt es auch eine. So funktioniert unser 
Parteiensystem. Noch jedoch ist es nicht soweit. Warum aber sollen 
die Menschen von Schwarz-Gelb überzeugt sein, wenn sich sogar die 
CDU-Chefin ein Hintertürchen offenhält?
 Aus Merkels persönlicher Sicht ist die geringe Risikobereitschaft 
verständlich. Sie wird auch nach dem 27. September Kanzlerin bleiben.
Wozu also unnötig Porzellan zerschlagen? Für ihre Partei steht mehr 
auf dem Spiel. Sie hat allen Grund zu kämpfen. Reicht es am nächsten 
Sonntag nicht für Schwarz-Gelb, ist die Union der große 
Wahlverlierer.
 Doch die CDU ist zum Kanzlerinwahlverein geschrumpft, der außer 
Merkel kaum etwas bietet. Wo bleibt der Einsatz der 
Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers, Günther Oettinger, Roland Koch 
und Christian Wulff? So richtig es ist, mit Merkels enormer 
Popularität zu punkten, so gefährlich ist es, alles auf eine Person 
zu setzen und das Programm ausfallen zu lassen. »Wer Angela Merkel 
als Kanzlerin will, muss die CDU wählen«, sagt Generalsekretär Ronald
Pofalla. Es klingt wie eine Entschuldigung.
Nicht immer muss man auf das Murren aus Bayern etwas geben. Diesmal 
schon. Mit dem CSU-Vorsitzenden Horst Seehofer hat die gesamte Union 
Grund, nervös zu sein. Wie 2002 und 2005 droht ihr ein sicher 
geglaubter Wahlsieg aus den Händen zu gleiten.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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