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Westfalen-Blatt

Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zur Jugendstudie der Banken:

Bielefeld (ots)

Freitag Taschengeld-Auszahlung. Samstag
ausgiebiger Konsum - bis das Portemonnaie geleert ist. Sonntag 
Tarifverhandlungen mit dem Ziel einer Taschengeld-Erhöhung - ohne 
Erfolg. Montag Gespräch mit Mutter, die wiedermal in die Rolle der 
Schlichterin schlüpft - diesmal jedoch ohne Erfolg. Dienstag 
Streikandrohung; gleichzeitig Beginn von langen Kreditverhandlungen. 
Am Abend gibt der genervte Vater - endlich - nach. Mittwoch Konsum; 
danach Liquidität weg. Donnerstag Eintreffen der Handy-Rechnung. 
Danach Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens.
So oder so ähnlich werden Jugendliche durch den praktischen Umgang 
mit Taschengeld geschult. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch der 
funktionierende Dialog mit den Erwachsenen. Verantwortung tragen an 
erster Stelle die Eltern. Nicht nur die aktuelle Jugendstudie des 
Deutschen Bankenverbandes, sondern auch andere Untersuchungen nicht 
zuletzt der Auskunftei Creditreform belegen, dass Jugendliche im 
praktischen Verhalten heute umsichtiger mit ihrem Geld umgehen als 
noch vor wenigen Jahren. Die Zahl der überschuldeten Jugendlichen und
jungen Erwachsenen erreichte in Ostwestfalen-Lippe Ende 2008 etwa ein
Drittel der Generation »50 plus«. Auch die Steigerungsrate war bei 
den unter 25-Jährigen mit 1,0 Prozent niedriger als bei den über 
50-jährigen mit 2,5 Prozent.
Wirtschaftswissen dient allerdings nicht nur dazu, die Jugendlichen 
vor Schulden zu bewahren. Kenntnisse in diesem Fach sind auch Teil 
einer allgemeinen Lebenshilfe, die zu vermitteln Aufgabe der Eltern 
und der Lehrer ist. Außerdem ist sie Teil der politischen Bildung, 
weswegen sie in der Schule auch richtig verortet ist. Das entbindet 
die Eltern nicht von ihrer Erziehungspflicht. Doch der hehre Anspruch
stößt spätestens dann an seine Grenzen, wenn die Eltern selbst nicht 
mit Geld umgehen können, geschweige denn über ausreichendes 
Wirtschaftswissen verfügen.
Auch wenn die Jugendstudie der deutschen Banken noch große 
Wissenslücken bei den Schülern belegt, so ist doch mindestens für 
Nordrhein-Westfalen festzuhalten, dass sich manches zum Besseren 
gewendet hat. An vielen Orten kooperieren Schulen und Unternehmen. 
Diese Zusammenarbeit muss ausgebaut werden - nicht nur, damit nach 
dem volks- auch das betriebswirtschaftliche Wissen steigt. Auf diese 
Art ändert sich auch das Bild vom Unternehmer. Bei den meisten 
»Kapitalisten« verhält es sich so: Je öfter man mit ihnen spricht, 
desto verständlicher werden ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen.
Am Ende werden auch die Taschengeld-Verhandlungen in den Familien von
dem größeren Fachwissen der Söhne und Töchter profitieren. Spätestens
dann, wenn die Eltern nicht mehr erklären müssen, dass ihre Einnahmen
nicht aus einem unversiegbaren Geldfluss gespeist werden, ist ein 
wichtiges Ziel erreicht.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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