Weltweit auf der Flucht: Welthungerhilfe zu neuen UNHCR-Zahlen
Bonn/Berlin (ots)
Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat heute die aktuellen Zahlen zu Flucht und Vertreibung veröffentlicht. Die Zahl der gewaltsam vertriebenen Menschen ist im vergangenen Jahr erneut gestiegen. 122,1 Millionen Menschen sind mit Stand Ende April 2025 weltweit vor Krieg und Verfolgung geflohen. Die Welthungerhilfe kommentiert die neuen Flüchtlingszahlen:
Statement Mathias Mogge, Generalsekretär der Welthungerhilfe:
"Der neue Weltflüchtlingsbericht ist ein dramatischer Weckruf: Mit 122 Millionen Menschen, die weltweit auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Verfolgung sind, erreicht die Zahl der Vertriebenen erneut einen historischen Höchststand. Dabei trifft gewaltsame Vertreibung vor allem die Jüngsten: rund 40 Prozent aller Vertriebenen sind Kinder. Die Zahl der gewaltsamen Konflikte hat sich seit mehr als 10 Jahren verdoppelt und zwingt immer mehr Familien zur Flucht. Die meisten Geflüchteten finden dabei in den Nachbarländern Zuflucht - in Staaten, die selbst mit Armut und instabilen Strukturen zu kämpfen haben.
Die größte Vertreibungs- und Hungerkrise spielt sich aktuell im Sudan ab. Rund ein Drittel der Menschen sind vertrieben und fast 25 Millionen Menschen leiden unter akutem Hunger. Besonders dramatisch ist die Situation rund um das Geflüchteten-Camp ZamZam in Nord-Darfur. Der Zugang für humanitäre Hilfe ist extrem eingeschränkt und es ist fast unmöglich die Menschen zu erreichen, obwohl diese so dringend auf Hilfe angewiesen sind. Im April 2025 wurde das ZamZam-Camp Ziel von mehreren gewaltsamen Angriffen, was dazu führte, dass 400.000 Menschen erneut fliehen mussten und nun ohne Hilfe im Nirgendwo ausharren müssen.
Auch in Gaza und der Ukraine treiben Krieg und Gewalt immer mehr Menschen in die Flucht. Im Gazastreifen sind praktisch alle der über zwei Millionen Menschen auf Hilfe angewiesen. Und auch dort fehlt der ausreichende und ungehinderte Zugang zu den Hungernden.
Während die Zahl der Geflüchteten, der Hungernden, der gewaltsamen Konflikte steigt, werden die Mittel für humanitäre Hilfe massiv gekürzt. Das ist nicht nur unverantwortlich, sondern gefährdet jeden Tag Menschenleben. Humanitäre Hilfe darf nicht zur Disposition stehen. Sie ist überlebenswichtig.
Wenn wir nicht konsequent in Friedenslösungen investieren, wird diese Spirale aus Krieg, Vertreibung und Hunger weitergehen. Es braucht politischen Willen, Investitionen in Friedensprozesse und echte Perspektiven für den Wiederaufbau. Frieden darf kein ferner Traum bleiben. Wer heute bei der Hilfe spart, riskiert, dass morgen noch mehr Menschen alles verlieren."
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Die Welthungerhilfe ist eine der größten privaten Hilfsorganisationen in Deutschland; politisch und konfessionell unabhängig. Sie setzt sich mutig und entschlossen für eine Welt ohne Hunger ein. Seit ihrer Gründung am 14.12.1962 wurden 12.128 Auslandsprojekte in rund 72 Ländern mit 5,07 Milliarden Euro gefördert. Die Welthungerhilfe arbeitet nach dem Grundprinzip der Hilfe zur Selbsthilfe: von der schnellen Katastrophenhilfe über den Wiederaufbau bis zu langfristigen Projekten der Entwicklungszusammenarbeit mit nationalen und internationalen Partnerorganisationen.
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