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Neue Westfälische (Bielefeld): Was ist konservativ? Nicht von gestern ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Das Konservative in der CDU hat einen schweren Stand. Oft wirkt es heillos reaktionär und gestrig. Manchmal kommt es als Geschichtsrevisionismus daher, oder verherrlicht traditionelle Rollenbilder. Roland Koch, der den Modernisierungskurs von Angela Merkel weitgehend mitgetragen hat, bricht das Konservative in seinem Buch aus allzu starren Verankerungen. Es gehe nicht darum, den Fortschritt zu bekämpfen, sondern Dinge beim Namen zu nennen. Kompetente und unaufgeregte Offenheit wie Koch sie fordert, ist derzeit vor allem in der Integrationsdebatte gefragt. Hier hat sich Angela Merkel gleich zu Beginn der Sarrazin-Auseinandersetzung einen Fehler geleistet, als sie Sarrazin öffentlich eine Rüge verpasste und damit den Eindruck erweckte, sie wolle die Diskussion abwürgen. Dass sie zudem zugab, das Buch gar nicht gelesen zu haben, gab ihrer Verurteilung auch intellektuell einen unredlichen Anstrich. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Der Biologismus bei Thilo Sarrazin ist unerträglich. Aber man muss sich schon fragen, warum so viele Bürger nun unglücklicherweise Sarrazin für einen Märtyrer halten und ihm nachlaufen. Vielleicht auch deshalb, weil manches zu lange beschwichtigt und beschönigt wurde. Dass etwa die viel gerühmte Islamkonferenz nicht von der Stelle kommt, weil sich die islamischen Verbandsvertreter nicht zur Gleichheit von Frau und Mann bekennen wollen, hat Merkel gestern erstmals öffentlich zugegeben. Integration in Deutschland ist keineswegs gescheitert. Aber an manchen Stellen hakt es gravierend. Vielleicht wurden Erwartungen und Werte nicht klar genug übermittelt. Hier sind alle gefordert. Aber eventuell könnten in dieser Frage gerade die aufgeklärten Konservativen beweisen, dass sie doch nicht von gestern sind, sondern heute zum Zusammenhalt der Gesellschaft noch etwas beitragen können.

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