Alle Storys
Folgen
Keine Story von TÜV-Verband e. V. mehr verpassen.

TÜV-Verband e. V.

Große Mehrheit fordert gesetzliche Vorgaben für sichere KI

Berlin (ots)

83 Prozent der Bundesbürger:innen sind für eine Regulierung Künstlicher Intelligenz. TÜV-Verband begrüßt KI-Aktionsplan des Bundesforschungsministeriums. Europäischen "AI Act" jetzt zügig verabschieden. TÜV AI Conference: Online-Konferenz zu sicherer und vertrauenswürdiger KI.

Unfälle mit automatisierten Fahrzeugen, perfekt formulierte Phishing-Mails oder manipulierte Fotos und Videos: Künstliche Intelligenz (KI) bietet große Chancen, birgt aber auch ein großes Fehler- und Missbrauchspotenzial. Eine große Mehrheit der deutschen Bevölkerung spricht sich deshalb für eine Regulierung von Künstlicher Intelligenz aus: 83 Prozent stimmen der Aussage zu, dass es gesetzliche Vorgaben für die ethische Entwicklung und den sicheren Einsatz von KI geben sollte. "Künstliche Intelligenz braucht einen Rechtsrahmen, um die Technologie sicher nutzen zu können", sagt Dr. Johannes Bussmann, Präsident des TÜV-Verbands und CEO von TÜV SÜD, anlässlich der "TÜV AI Conference". "Nur so gewinnen die Menschen Vertrauen, insbesondere beim Einsatz sicherheitskritischer KI-Anwendungen in Fahrzeugen, in der Medizin oder in der Robotik." Mit dem "AI Act" habe Europa die Chance, ein Ökosystem für sichere und qualitativ hochwertige KI zu schaffen. Der AI Act legt Anforderungen wie Transparenz, Nachvollziehbarkeit, Diskriminierungsfreiheit oder hohe Datenqualität für KI-Anwendungen unterschiedlicher Risikoklassen fest. "Der risikobasierte Ansatz des AI Acts ist innovationsfreundlich und gleichzeitig flexibel, um auf technologische Entwicklungen reagieren zu können", sagt Bussmann. "Die finalen Trilogverhandlungen zwischen den EU-Institutionen sollten jetzt zügig abgeschlossen werden."

Die EU gilt bei der gesetzlichen Regulierung von KI-Systemen international als Vorreiter, befindet sich aber inzwischen in guter Gesellschaft. Erst kürzlich haben sich die G7-Staaten auf Leitlinien für den sicheren Einsatz Künstlicher Intelligenz geeinigt. Gleichzeitig hat US-Präsident Biden eine Executive Order für sichere und vertrauenswürdige KI erlassen. Sie adressiert die gleichen Herausforderungen wie der AI Act, darunter Cybersecurity, Datenschutz und Gleichbehandlung. Ein weiteres Ziel ist die Entwicklung von Standards, Tools und Testverfahren, um KI-Systeme sicher zu machen. "Für eine sichere und qualitativ hochwertige KI brauchen wir international anerkannte Normen und Standards", betont Bussmann. Wie die Sicherheit von KI-Systemen in der Praxis überprüft werden kann, zum Beispiel durch Qualitätstests von Trainingsdaten, entwickelt sich gerade zu einem eigenen Forschungs- und Entwicklungszweig. Die TÜV-Unternehmen sind hier unter anderem mit dem "TÜV AI Lab" aktiv.

Aus Sicht des TÜV-Verbands müssen Deutschland und Europa gleichzeitig mehr in die Forschung und Entwicklung Künstlicher Intelligenz investieren. Der von Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger vorgestellte KI-Aktionsplan sei daher ein Schritt in die richtige Richtung. "Die deutsche KI-Forschung muss gestärkt und in die europäischen Forschungsnetzwerke eingebunden werden", sagt Bussmann. Ein Schwerpunkt müsse dabei auf den Transfer von Forschungsergebnissen in wirtschaftlich tragfähige Geschäftsmodelle gelegt werden, ein Schwachpunkt der deutschen Wissenschaftslandschaft. Inhaltlich sollte die wissenschaftliche Forschung auch Vorhaben umfassen, die sich mit dem Testen, der Qualitätskontrolle und der ethischen Entwicklung von KI-Systemen beschäftigen.

Sichere und vertrauenswürdige KI ist auch das Thema der "TÜV AI Conference", die am 9. November 2023 als Online-Konferenz stattfindet. Über die Chancen und Risiken Künstlicher Intelligenz diskutieren unter anderem Oliver Luksic MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im BMDV, Prof. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Prof. Petra Ritter, Direktorin der Sektion Gehirnsimulation am Berlin Institute of Health, und Dr. Johannes Bussmann, Präsident des TÜV-Verbands. Beim Policy Lab pitchen Bundestagsabgeordnete zu der Frage: "ChatGPT & Co: Ist unser Bildungssystem vorbereitet?" In fünf Deep Dive Sessions diskutieren die Speaker mit den Teilnehmenden zu KI-Zertifizierungen, den Möglichkeiten von Large Language Models und weiteren Themen.

Weitere Informationen zum Programm und Anmeldung zur "TÜV AI Con" unter: https://www.tuev-verband.de/events/konferenzen/tuev-ai-conference-2023

Über den TÜV-Verband: Als TÜV-Verband e.V. vertreten wir die politischen Interessen der TÜV-Prüforganisationen und fördern den fachlichen Austausch unserer Mitglieder. Wir setzen uns für die technische und digitale Sicherheit sowie die Nachhaltigkeit von Fahrzeugen, Produkten, Anlagen und Dienstleistungen ein. Grundlage dafür sind allgemeingültige Standards, unabhängige Prüfungen und qualifizierte Weiterbildung. Unser Ziel ist es, das hohe Niveau der technischen Sicherheit zu wahren, Vertrauen in die digitale Welt zu schaffen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Dafür sind wir im regelmäßigen Austausch mit Politik, Behörden, Medien, Unternehmen und Verbraucher:innen.

Pressekontakt:

Maurice Shahd
Pressesprecher
TÜV-Verband e. V.
Friedrichstraße 136 | 10117 Berlin
030 760095-320, maurice.shahd@tuev-verband.de
www.tuev-verband.de | www.twitter.com/tuevverband

Original-Content von: TÜV-Verband e. V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: TÜV-Verband e. V.
Weitere Storys: TÜV-Verband e. V.
  • 02.11.2023 – 14:18

    Angespannt bis kritisch: Die Cybersicherheitslage in Deutschland

    Berlin (ots) - Lagebericht des BSI: Cybersicherheit in Deutschland "angespannt bis kritisch", teilweise "besorgniserregend". Mehrheit der deutschen Unternehmen verschweigt IT-Sicherheitsvorfälle - Angst vor Reputationsschäden groß. TÜV-Verband: Bewusstsein für Cyberangriffe durch Transparenz schärfen und Cyber Resilience Act vorantreiben. Der Lagebericht des ...

  • 02.11.2023 – 09:10

    Cyber Resilience Act: TÜV-Verband fordert ambitionierteres Regelwerk

    Berlin (ots) - EU-Parlament und Mitgliedsstaaten verhandeln über zukünftige Anforderungen an die Cybersicherheit vernetzter Produkte. TÜV-Verband sieht Nachbesserungsbedarf bei der Risikoklassifizierung: Einbindung unabhängiger Prüfstellen sollte für alle Hochrisikoprodukte verpflichtend werden. Zeitnahe Anwendung der Vorschriften sicherstellen. Der TÜV-Verband begrüßt das Ziel, mit dem Cyber Resilience Act (CRA) ...