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Greenpeace e.V.

"Achtung, Angler an der Alz! Fisch mit Chemie belastet"
Gefährliche Stoffe im Fisch nachgewiesen - EU-Chemikaliengesetz muss vor Giften schützen

Altötting/Gendorf (ots)

Greenpeace warnt vor dem Verzehr von
Fischen aus der Alz, einem mit Chemikalien verunreinigten Fluss in 
Oberbayern. Aktivisten befestigen seit heute morgen 50 Schilder mit 
der Aufschrift "Achtung: Angler an der Alz! Fisch mit PFT belastet" 
an dem Flussabschnitt zwischen dem Ort Emmerting und dem 
Industriepark Gendorf. Der Anlass: Das Fraunhofer-Institut 
Schmallenberg hat im Auftrag von Greenpeace eine Flussbarbe aus der 
Alz untersucht und Perfluorierte Tenside (PFT) nachgewiesen. Diese 
Chemikalien stehen im Verdacht, Krebs zu erregen. Der Bayerische 
Rundfunk hat gestern gemeldet, dass auch das Fraunhofer-Institut in 
Freising die chemischen Stoffe in Fischproben gefunden hat.
Greenpeace hatte am 9. November aufgedeckt, dass der Industriepark
Gendorf hohe Konzentrationen von PFT als Abwasser in die Alz 
einleitet. Die Chemiefirma Dyneon hat inzwischen zugegeben, jährlich 
eine Tonne Perfluoroktansäure (PFOA) in den Fluss zu entsorgen. 
Greenpeace fordert weiterhin ein Einleitungsverbot für das Werk. 
Zudem soll das geplante europäische Chemikaliengesetz REACH, über das
am 13. Dezember in Brüssel entschieden wird, für einen zuverlässigen 
Schutz vor gefährlichen Chemikalien sorgen.
"Den Schutz von Umwelt und Gesundheit stellt die bayerische 
Regierung weit hinter die Interessen der Chemieindustrie", sagt 
Hölzel. "Bis heute haben die Behörden keine Maßnahmen zum Schutz der 
Bevölkerung ergriffen. Greenpeace fordert die Landesregierung auf, 
umgehend ihre Untersuchungen zu den PFT-Belastungen von Fischen zu 
veröffentlichen und Einschränkungen für den Verzehr festzulegen."
Nach eigenen Aussagen hat das bayerische Umweltministerium im 
August 2006 ein Messprogramm für PFT gestartet, bei dem auch Fisch 
untersucht wird. Bis heute sind keine Ergebnisse veröffentlicht 
worden. Eine Anfrage von Greenpeace vom 15. November hat das 
Ministerium bislang nicht beantwortet. In Nordrhein-Westfalen 
hingegen untersuchte die Landesregierung nach Bekanntwerden des 
PFT-Skandals im Hochsauerland umgehend Speisefische und empfahl, den 
Verzehr einzuschränken.
Für PFT, die sich im Körper anreichern und im Verdacht stehen, 
krebsfördernd und fortpflanzungsschädigend zu sein, gibt es keine 
Grenzwerte. Nur für Trinkwasser empfiehlt das Umweltbundesamt einen 
Zielwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für die Summe aus PFOA und 
Perfluoroktansulfonsäure (PFOS). Die Wissenschaftler des 
Fraunhofer-Instituts fanden in der Flussbarbe 9,4 Mikrogramm PFOS und
12,6 Mikrogramm PFOA pro Kilogramm.
"Der menschliche Organismus wird zur Chemiedeponie", sagt 
Greenpeace-Sprecherin Corinna Hölzel. "In den letzten vier Wochen hat
Greenpeace PFT-Rückstände im Trinkwasser, in Pommes Frites und jetzt 
im Fisch nachgewiesen. Zum Schutz vor gefährlichen Stoffen brauchen 
wir ein europäisches Chemikaliengesetz, das den Ersatz von 
Risikochemikalien wie PFT vorschreibt." Der derzeitige Kompromiss 
zwischen Europäischem Parlament, Kommission und Ministerrat würde 
gefährliche Chemikalien auch zulassen, wenn es Alternativen gibt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an
Corinna Hölzel, Tel. 0171-8787 833, oder
Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647.
Fotos von der Aktion: Tel. 040-30618-376 oder www.greenpeacefoto.de. 
Internet: www.greenpeace.de, www.einkaufsnetz.org.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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