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PM Explosiver Fund: Extrem seltener Bombardierkäfer an ungewöhnlichem Standort in Niederbayern nachgewiesen

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PRESSEMITTEILUNG

Explosiver Fund: Extrem seltener Bombardierkäfer an ungewöhnlichem Standort in Niederbayern nachgewiesen

Seinen Fressfeinden schleudert er ätzende und kochend heiße Stinkbomben entgegen: Der Bombardierkäfer ist eine faszinierende und bei uns extrem seltene Art. Kürzlich wurde er auf einer Fläche im niederbayerischen Landkreis Passau gefunden – an einem unerwarteten Standort.

Auf einer Naturschutzfläche der Heinz Sielmann Stiftung im niederbayerischen Ilztal ist bei einem Käfermonitoring der Nachweis des Schwarzen Bombardierkäfers (Aptinus bombarda) gelungen. Die Art gilt in Deutschland als extrem selten. Bisher gibt es nur einige Funde im Donautal, etwa zwischen Passau und Deggendorf. Der neue Fundort im Ilztal ist außergewöhnlich, da er rund 20 Kilometer von dieser Verbreitungslinie entfernt ist – eine weite und schwer überwindbare Ausbreitungsdistanz.

Neue Erkenntnisse über die Verbreitung in Deutschland

„Über die Lebensweise und Verbreitungsweise des Bombardierkäfers bei uns ist bislang kaum etwas bekannt. Sein Hauptverbreitungsgebiet liegt in Südeuropa. Die Donau stellt einen Wanderkorridor von Süden nach Norden dar“, erklärt Käferexperte Andreas Weigel, der das Monitoring im Auftrag der Heinz Sielmann Stiftung durchgeführt hat.

Eine wahrscheinliche Erklärung für die Abweichung des Fundorts: Die Ilz, ein Donauzufluss, könnte dem Laufkäfer als Anschlussroute gedient haben. „Dass wir ihn jetzt im Ilztal finden, zeigt, wie wichtig unsere Flussläufe für die Ausbreitung und den Erhalt der Arten ist. Wir brauchen naturnahe Uferlandschaften, in denen die Arten ungestört wandern können“, betont Weigel.

Explosive Verteidigungsstrategie

Berühmt-berüchtigt ist der bis zu 15 Millimeter kleine Käfer vor allem für seine spektakuläre Verteidigungsstrategie. Befindet er sich in Gefahr, mischt er in einer „Explosionskammer“ in seinem Hinterleib zwei chemische Stoffe — Hydrochinon und Wasserstoffperoxid. Sie erzeugen eine Reaktion, die ein etwa 100 Grad heißes und ätzendes Gas freisetzt. Diesen chemischen „Knallkörper“ kann der Käfer bis zu 30 Zentimeter weit feuern und selbst größere Angreifer wie Vögel und Amphibien damit abwehren.

Das Ilztal als Musterbeispiel für naturnahe Flusslandschaften

Das Ilztal gehört zu den letzten weitgehend naturnah erhaltenen Flusslandschaften Ostbayerns. Es weist unverbaute Ufer, intakte Auenwälder und eine gute Wasserqualität auf. „Auch unsere Fläche ist in ihrer Strukturvielfalt außergewöhnlich. Sie bietet einen vielseitigen Laubwald mit viel Totholz, steile Hänge und Schluchten, naturnahe Quellen, Bachläufe und alte Steinbrüche. Ein idealer Lebensraum also für viele seltene Arten“, erklärt Bernhard Gohlke, Gebietsbetreuer von Sielmanns Biotopverbünden Ostbayern.

Refugium für die heimische Artenvielfalt gesichert

Neben dem Bombardierkäfer hat das Monitoring von Andreas Weigel noch mehrere weitere Rote-Liste-Arten wie den stark gefährdeten Laufkäfer Platynus scrobiculatus zutage gefördert. Erst kürzlich wurde außerdem auf derselben Fläche eine ungewöhnlich große Feuersalamander-Population entdeckt.

„Auf gerade einmal 30 Hektar konnten wir schon nach wenigen Monaten so viele Highlight-Arten finden. Das zeigt uns, dass wir hier ein besonders wertvolles Rückzugsgebiet für Tiere und Pflanzen entdeckt haben, das wir nun glücklicherweise dauerhaft sichern können“, stellt Gohlke fest. Weitere Auswertungen werden schon mit Spannung erwartet.

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HINTERGRUND

Sielmanns Biotopverbünde Ostbayern

Die Heinz Sielmann Stiftung setzt sich seit 30 Jahren bundesweit für den Erhalt der biologischen Vielfalt ein. Eine bewährte Strategie ist die Entwicklung regionaler Biotopverbünde – vernetzter Lebensräume für Tiere und Pflanzen. Seit Juli 2019 betreibt die Stiftung ein Projekt­büro in Schwandorf und engagiert sich gemeinsam mit starken Partnern für die Weiterentwicklung und Aufwertung des regionalen Biotopverbunds. Sielmanns Biotopverbund Ostbayern erstreckt sich über die Regierungsbezirke Oberpfalz und Niederbayern.

Mehr über Sielmanns Biotopverbünde Ostbayern erfahren Sie hier.

Conie Riedle
Freie Redakteurin
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
i.A. der Heinz Sielmann Stiftung
Mobil: +49 177 4600628
E-Mail:  mail@conieriedle.de

Web: www.sielmann-stiftung.de

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