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neues deutschland: Normalisazija

Berlin (ots)

Es war russischen Medien die Mitteilung wert, dass der soeben vom Parlament in Riga bestätigte neue lettische Minister für Bildung und Wissenschaft ethnisch betrachtet ein Russe sei. Der neue Mann im Kabinett heißt nach baltischer Art Vjaceslavs Dombrovskis und ist gebürtig aus der Hauptstadt Riga. Er gehört jedoch der russischen Minderheit an. Die ist zwar 27 Prozent stark, brauchte aber seit der im Zerfall der Sowjetunion erlangten Unabhängigkeit des baltischen Staates bis zu ihrem ersten Minister fast ein Vierteljahrhundert. War erst die russische Vorherrschaft brachial durchgesetzt und zu Recht beklagt worden, wurde es danach die lettische nationale Souveränität. Bis heute zählen über 300000 Menschen als »Nichtbürger«. Vornehmlich Russen, aber auch Angehörige russischsprachiger Minderheiten müssen zur Einbürgerung einen Sprachtest und Examen zu Kultur und Geschichte Lettlands bestehen. Das gilt auch, wenn sie dort geboren sind oder bereits lange dort leben. Pässe gibt es, doch kein Wahlrecht. Noch im vorigen Jahr wurde bei einem Referendum mit 75 Prozent Nein-Stimmen eine Verfassungsänderung zur Einführung des Russischen als zweiter Amtssprache in Lettland abgelehnt. Ein Zeichen der Hoffnung auf ein künftig besseres Zusammenleben in der Zwei-Millionen-Republik an der Ostsee könnte mit dem neuen Minister gesetzt sein. Sprachlich passen würden dazu als Wertung die russische normalisazija ebenso wie die lettische normalizesana.

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