Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Neue OZ - Gespräch mit dem Ökonom Lüder Gerken zu EU-Bahnpolitik

Osnabrück (ots)

Ökonom kritisiert Bahnpolitik der EU als wettbewerbsfeindlich

Gerken: Kommission will Eisenbahnrecht radikal umkrempeln - "Nachteile für Verbraucher"

Osnabrück.- Der Ökonom Lüder Gerken hat Pläne der EU-Kommission für den Eisenbahnverkehr auf das Schärfste verurteilt. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Montag) sagte Gerken, die Kommission wolle sich unter dem Deckmantel zusätzlichen Wettbewerbs eine Blankovollmacht für politisch motivierte Eingriffe verschaffen, die mit Wettbewerb nichts zu tun hätten. "Die Kommission will das EU-Eisenbahnrecht radikal umkrempeln", kritisierte Gerken, der Vorsitzender der Stiftung Ordnungspolitik und des Centrums für Europäische Politik in Freiburg ist. Dieses solle eigentlich verhindern, dass integrierte Konzerne wie die Deutsche Bahn AG als Netzbetreiber ihre eigenen Verkehrsunternehmen bevorzugten. Künftig aber dürften andere EU-Mitgliedstaaten den Verkehrsunternehmen solcher Konzerne den Marktzutritt verweigern, wenn auf dem Eisenbahnmarkt im Land des integrierten Konzerns Wettbewerbsverzerrungen nicht auszuschließen seien, erklärte Gerken.

Der Ökonom kritisierte, Verbraucher hätten bei einer derartigen Regelung vor allem Nachteile, wenn ihre Regierung ausländische Unternehmen aussperre und so den Wettbewerb beschränke. "Der Plan ist eine Freikarte für all jene Länder, die wie Frankreich eine Öffnung ihrer Märkte ablehnen", sagte Gerken. "Die Kommission schafft neue Hindernisse für den Wettbewerb, statt vorhandene zu beseitigen." Völlig offen bleibe auch, was der Konzern über die Befolgung aller Vorschriften hinaus tun müsste, um nicht vom Markt ausgesperrt zu werden. Dies verstoße gegen das rechtsstaatliche Willkürverbot. Unter Berufung auf ein nicht öffentliches Strategiepapier unter Federführung des EU-Verkehrskommissars Siim Kallas warnte Gerken davor, alle nationalen Netzbetreiber zu einem einzigen europäischen zu verschmelzen. Ziel der Europäischen Union sei es, darüber zu entscheiden, wo wie viel investiert werde, kritisierte er.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: +49(0)541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 18.08.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Leichtathletik-WM in Moskau

    Osnabrück (ots) - Gewicht und Gegenwind Die deutsche Mannschaft hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen beim Weltchampionat der Leichtathleten. Mit der Neuorientierung und der Verjüngung des Teams ist dem DLV ein großer Wurf gelungen wie Speerwerferin Christina Obergföll, die endlich das ersehnte Gold gewonnen hat. Dabei waren in Russland verletzungsbedingt nicht einmal alle Asse am Start. Insofern bekommt das ...

  • 18.08.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Crowdfunding-Aktion von Spike Lee

    Osnabrück (ots) - Keine Statisten US-Regisseur Spike Lee wird wegen seiner Crowdfunding-Aktion aus gutem Grund auch heftig kritisiert: "Lustig, sexy und blutig" soll sein neuer Film werden - das ist alles, was seine Fans über das Filmprojekt, das sie finanzieren sollen, erfahren. Blogger werfen Lee deshalb vor, seine Förderer nicht wertzuschätzen. Außerdem sei er zu reich und bekannt, um sich seine persönlichen ...

  • 18.08.2013 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Facebook

    Osnabrück (ots) - Erst denken, dann posten Fotos vom Nachwuchs in peinlich-niedlichen Posen wurden auch früher schon stolz weitergereicht und führten nicht selten zu Gekicher an Omas Kaffeetafel. Doch dann verstaubten die Bilder glücklicherweise in Fotoalben. Heute jedoch besteht die Gefahr, dass mobbende Schulkameraden sich der irgendwann einmal in Umlauf gebrachten Babyfotos bedienen, um ihre Mitschüler zu verspotten. Oder, schlimmer noch, dass Netzwerke gezielt nach ...