Alle Storys
Folgen
Keine Story von Neue Osnabrücker Zeitung mehr verpassen.

Neue Osnabrücker Zeitung

Neue OZ: Kommentar zu Italien
Regierung
Justiz

Osnabrück (ots)

Wache Reflexe

Sein Ich-bin-dann-mal-weg-Gesetz ist gescheitert. Dass sich Regierungschef Silvio Berlusconi trotz dieses Urteils der Verfassungsrichter gelassen zeigt, überrascht allerdings nicht. In seinen drei aktuell größten Prozessen hat ihm das von einer sklavisch folgenden Parlamentsmehrheit auf den Leib geschriebene Gesetz bereits wertvolle Zeit verschafft.

Damit ist der üble Zweck erfüllt. Durfte sich der angeklagte Regierungschef doch nach Belieben für "unabkömmlich" erklären und Verfahren schier endlos verzögern. Im peinlichsten Prozess, in dem es um Richterbestechung durch einen britischen Anwalt im Auftrag Berlusconis geht, rückt die Verjährung bereits in Greifweite.

Dennoch trifft der Richterspruch punktgenau gegen den Kern berlusconianischer Selbstdarstellung. Die soll ja stetig glauben machen, er stehe als demokratisch Gewählter über dem Gesetz. Lächerlicher hätte Italiens höchstes Gericht diese Selbstüberhebung kaum machen können: Der jeweilige Richter, nicht der Regierungschef soll hinfort über dessen Unabkömmlichkeit befinden.

So wird Berlusconi zwar als Multi-Angeklagter weiter regieren. Aber mit diesem Urteil bleibt der Trost: Noch sind Italiens rechtsstaatliche Reflexe wach.

Pressekontakt:

Neue Osnabrücker Zeitung
Redaktion

Telefon: 0541/310 207

Original-Content von: Neue Osnabrücker Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
Weitere Storys: Neue Osnabrücker Zeitung
  • 13.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Handball / WM

    Osnabrück (ots) - Rufer in der Wüste "Wenn nicht jetzt, wann dann?", schallte es vor vier Jahren durch Deutschland. Nicht nur die etatmäßigen Handballfans ließen sich seinerzeit mitreißen und erzählen heute noch gern vom Wintermärchen 2007, das mit dem Titelgewinn der DHB-Auswahl im Happy End mündete. Der deutsche Handball schien vor einer glorreichen Zukunft zu stehen. Doch er hat den Rückenwind der WM im ...

  • 13.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu China / Kunst / Menschenrechte

    Osnabrück (ots) - Kunst des Abbruchs Mit zerstörten Gebäuden kennt Ai Weiwei sich aus. Auf der Documenta 12 präsentierte er mit "Template" ein Werk aus Hunderte Jahre alten Holztüren und -fenstern zerstörter chinesischer Häuser. Vier Tage nach Ausstellungsbeginn wurde seine fragile Arbeit selbst zerstört - vom Wind. Und Ai Weiwei definierte den beschädigten Zustand in bewundernswerter Gelassenheit einfach als ...

  • 13.01.2011 – 22:00

    Neue OZ: Kommentar zu Bildung / Ausbildung

    Osnabrück (ots) - Fördern und Fordern In einem sind sich die Teilnehmer der Befragung fast einig: Die Förderung und sinnvolle Weiterbildung von Schulabgängern oder auch -abbrechern muss weitergeführt werden, ist aber dringend reformbedürftig. Hunderttausenden von Jugendlichen, die mit der Schule nicht zurechtkamen, haben erfahrene Lehrer und Ausbilder in den letzten Jahren zu einer Lehrstelle und anschließend zu ...