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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Sinn und Zweck wirtschaftlichen Handelns erfragen./. Ratsvorsitzender vor dem Mannheimer Forum

Hannover (ots)

Wirtschaftliches Handeln müsse wieder als
kulturelles Handeln begriffen werden, hat der Vorsitzende des Rates 
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang 
Huber, am Montag, 10. März, in Mannheim vorgeschlagen. Bei dem 
Vortrag "Soziale Verantwortung und unternehmerisches Handeln - eine 
evangelische Perspektive" vor dem Mannheimer Forum hat der 
Ratsvorsitzende deutlich gemacht, "dass eine Wirtschaft, die nur noch
von den Gedanken an Eigennutz und Gewinnsteigerung angetrieben ist, 
ohne wirklichen Sinn und Zweck in die Zukunft hinein operiert." 
Dagegen müsse nach dem Sinn wirtschaftlichen Handelns gefragt werden,
so Wolfgang Huber. Nur so sei unter den Bedingungen einer 
globalisierten Wirtschaft das Mögliche zu tun, um dem Leitbild einer 
sozial verantworteten Wirtschaft, die im Kern auf persönlicher 
Zurechenbarkeit von Verantwortung beruht, eine Zukunft zu geben.
Eine Gesellschaft, die das Eigeninteresse bis zum Exzess 
kultiviere, zehre die Ressourcen auf, auf die das gemeinsame Leben 
angewiesen bleibt. Wolfgang Huber nannte als vorrangige Beispiele 
dafür die Familie, die Kultur und den Glauben. Aber auch 
wirtschaftliches Handeln selbst komme ohne Rücksichtnahme und 
Kooperationsbereitschaft nicht aus. "Kein Unternehmen in der Welt hat
eine gute Zukunft, wenn es alle schlechten Charaktereigenschaften der
Menschen in sich selbst freisetzt oder gar noch kultiviert," so der 
Ratsvorsitzende in Mannheim. Er sei überzeugt, dass kein Unternehmen 
nur auf der Grundlage des Eigeninteresses der Beteiligten überleben 
könnte.
Im Blick auf Debatten der letzten Wochen wies der Ratsvorsitzende 
in Mannheim darauf hin, dass Steuerhinterziehung durch 
Steuermillionäre die Vertrauenskrise gegenüber der Wirtschaftselite 
verstärke. Bei Steuerhinterziehung handle es sich nicht um ein 
"Kavaliersdelikt", sondern um Rechtsbruch, um Diebstahl an der 
Gemeinschaft. Vorgänge dieser Art zeigen zudem, so der 
Ratsvorsitzende, dass die Wirtschaft nicht nur auf Geld angewiesen 
ist, sondern auch auf Vertrauen. Die Erosion dieses Vertrauens ist 
aus Sicht der evangelischen Kirche beunruhigend - nicht nur für die 
Gesellschaft im Ganzen, sondern auch für die Wirtschaft selbst. Huber
kritisierte aber auch die öffentliche Erregung. Auch wenn die 
Dimensionen sich unterscheiden, sei Steuerhinterziehung und 
Schwarzarbeit längst zu einer Massenerscheinung geworden. Aber auch 
die als Kavaliersdelikte empfundenen Unterstützungen und Aufträge am 
Finanzamt vorbei seien Diebstahl an der Gemeinschaft.
Hannover/Mannheim, 10. März 2008
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Den Vortrag im Wortlaut können Sie in der Pressestelle der EKD 
anfordern oder nach Ablauf der Sperrfrist im Internet unter 
www.ekd.de/vortraege nachlesen.

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

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