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Lausitzer Rundschau: Zum Verkauf von 48 000 Wohnungen in Dresden: Der Sparzwang bleibt

Cottbus (ots)

Genial oder katastrophal? Schwarz oder weiß? Der
Verkauf von 48 000 kommunalen Wohnungen in Dresden ist ein 
Paukenschlag. Der Kaufpreis von 1,7 Milliarden Euro macht die 
sächsische Landeshauptstadt mit einem Schlag schuldenfrei. Davon 
träumen alle Städte und Gemeinden in Deutschland.
Der Dresdner Traum wird aber schnell zum Albtraum, wenn es die 
Kommunalpolitiker im Rausch der Schuldenfreiheit versäumen, 
gleichzeitig auch an Effizienz-Stellschrauben ihres städtischen 
Alltags zu drehen. Der Dresdner Schuldenberg ist heute riesige 741 
Millionen Euro hoch. Er wird erneut schnell wachsen, wenn die 
Ausgaben der Stadt in den nächsten Jahren weiter deutlich höher 
liegen als die Einnahmen. Die Dresdner kommen deshalb auch in Zukunft
ums Sparen nicht herum. Befreit sind sie jetzt aber von den Schulden 
ihrer Vergangenheit.
Die Hoffnung, dass sich für die 40 000 Mieter der Woba-Wohnungen an 
der Elbe nach dem Verkauf gar nichts ändert, ist eine Illusion. Die 
amerikanischen Investoren haben mit 1,7 Milliarden Euro sehr viel 
Geld in die Hand genommen. Das beweist die Tatsache, dass sie sich 
mit ihrem Gebot gegen 80 Mitbewerber durchsetzen konnten. Der 
zweitplatzierte Anbieter wollte nur 933 Millionen Euro bezahlen. 
Einen Großteil - geschätzt werden zwei Drittel - der 
Milliarden-Investition haben die Amerikaner über Kredite finanziert. 
Die Zinsen dafür und die Tilgung werden die Woba-Mieter übernehmen 
müssen. Wer sollte es sonst tun? Damit steigt der Druck auf die 
Mieten, auch ohne die von Einzelnen befürchteten Luxussanierungen.
Der Dresdner Wohnungsverkauf ist keineswegs einmalig in seiner 
Dimension in Deutschland. Bereits im Jahr 2000 wurden 114 000 
Eisenbahnerwohnungen an internationale Investoren verkauft. Und die 
internationalen Anleger interessieren sich für weitere Investments 
dieser Art in deutschen Wachstumsregionen. Unter Berücksichtigung 
dieser Voraussetzung sind ähnlich spektakuläre Nachrichten wie aus 
Dresden aus Lausitzer Kommunen in absehbarer Zeit wohl nicht zu 
erwarten.

Rückfragen bitte an:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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