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Rheinische Post: Der Kanzler des Unsteten

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Von Helmut Schmidt, der von 1974 bis 1982 Regierungschef in Bonn 
war, und an dem Bundeskanzler Gerhard Schröder (1998 bis 2005) gerne 
Maß genommen hat, ist überliefert, dass er Stetigkeit für eine 
Kardinaltugend jeder Regierungspolitik hielt. Wenn das stimmt, hätte 
Schröder im Sinne seines Parteifreundes wenig tugendhaft regiert. Er 
wird als Kanzler des Überraschungsmoments, ja des Coups in der Innen-
und der Außenpolitik in die deutsche Nachkriegsgeschichte eingehen. 
Bei Schröder, der gestern die Entlassungsurkunde erhielt und nun 
übergangsweise die Geschäfte führt, mochte man der Haltbarkeit gerade
gewonnener Erkenntnisse nicht trauen. Dass Schröder allzu viele 
Prinzipien in der Spur hielten, wird niemand ernsthaft behaupten.
Was von dieser Kanzlerschaft übrig bleiben wird, ist eine verspätet 
einsetzende Ernsthaftigkeit, mit der Schröder die Fettablagerungen 
der deutschen Sozialsysteme abzutragen begann. Er kämpfte dafür mit 
persönlichem Schneid und politischem Löwenmut. Außenpolitisch bewegte
sich Schröder in dem Rahmen, der einer Mittelmacht gesteckt ist. Man 
wird es respektabel nennen, dass Schröder dem Irak-Feldherrn Bush die
Stirn bot. Dass Schröder das 2002 klobig und in seiner Paraderolle 
als Wahlkämpfer tat, der sich antiamerikanische Stimmung zu Nutze 
machte und sie noch verstärkte, gehört wiederum zum unsteten Stil des
scheidenden Kanzlers.

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