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Weser-Kurier: Kommentar von Joerg Helge Wagner zum Anti-G7-Protest

Bremen (ots)

Halleluja - es blieb friedlich in München bei der großen, bunten Demonstration gegen den G7-Gipfel! Das wird von allen Seiten so oft betont, dass man kaum noch nach dem Sinn des Protests zu fragen wagt. Dabei ist diese Frage genauso legitim wir all die Zweifel am Sinn des Gipfeltreffens. Oder fragen wir doch einmal anders: Was wäre gewonnen, wenn sich die politischen Führer der sieben mächtigsten Demokratien der Welt nicht treffen würden? Wäre der Klimawandel gestoppt, die Armut besiegt? Gäbe es keine Kriege und keine Ausbeutung mehr? Kontaktverbot der zweifellos Mächtigen als globales Krisenmanagement? Wer jede Frage mit einem klaren Nein beantwortet, kommt rasch zu einer weiteren Einsicht: Auch und ausgerechnet die G7-Gegner brauchen den Gipfel ganz dringend. Aus welchem sonstigen Anlass kann man schon Zehntausende Leute zusammentrommeln, um gleichzeitig gegen die EU-Flüchtlingspolitik, Großkonzerne und Freihandelsabkommen, CO2-Ausstoß, Tierversuche, Waffenexporte, Gentechnik, Fracking und das Bienensterben zu protestieren? Eben! Es ist ein bisschen wie Pegida linksrum: Jeder kann sein persönliches Leiden an der Welt, so wie sie ist, auf sieben Köpfe projizieren. Dabei hat Jean Ziegler, die greise Galionsfigur der links-alternativ Bewegten, ja erst einmal Recht: "Jedes Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet!" Aber von wem denn? Von Angela Merkel? Barack Obama? Abe Shinzo? Oder vielleicht doch eher von brutalen Warlords, korrupten Potentaten und irren Diktatoren wie Robert Mugabe und Kim Jong-Un? Wer jetzt ja sagt, sollte nicht ausgerechnet gegen ein Gipfeltreffen jener sieben Demokratien protestieren, die die Hälfte des globalen Wirtschaftsprodukts erarbeiten. Und 70 Prozent der globalen Entwicklungshilfe, soweit sie offiziell erfasst ist. Nein, die Welt wäre ohne die G7 ganz sicher kein besserer Ort.

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Telefon: +49(0)421 3671 3200
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