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Weser-Kurier: Kommentar von Alexander Tietz zur Bremer Ausländerbehörde

Bremen (ots)

Worte wie "unhaltbar", "fassungslos", "bestürzend" oder "unzumutbar" gehören an dieser Stelle zum erwartbaren Repertoire eines Kommentars. Im Fall der Ausländerbehörde wirken diese Vokabeln beinahe harmlos. Ein anderer Begriff trifft es eher: würdelos. Würdelos ist das, was das Stadtamt mit Menschen macht, die aus ihrer Heimat flüchten und nach Bremen kommen. Menschen in der Kälte stehen zu lassen, ist unsäglich. Es ist diskriminierend. Politiker werben, fast schon inflationär, für Willkommenskultur, für Toleranz, für Integration. Wie klingen diese Worte in den Ohren derer, die im Winter morgens um 5.30 Uhr bei Temperaturen um den Gefrierpunkt mit ihren Kindern darum kämpfen, am Ende des Tages nicht weggeschickt zu werden? Selbstverständlich ist das Personal im Ausländeramt knapp. Die Mitarbeiter an den Schaltern, die am Rande ihrer Kräfte sind, dürfen als Helden bezeichnet werden. Wer sich selbst ein Bild vor Ort macht, sieht, wie sehr sie um Fassung ringen, wenn sie einem Asylbewerber nach dem anderen eine Absage erteilen. Umso dramatischer fällt der Blick auf jene, die die Verantwortung dafür tragen. Seit Jahren ist den Vertretern des Stadtamtes und der Innenbehörde die Lage im Ausländeramt bekannt. Zwar konnten die Wartezeiten teilweise verkürzt werden. Doch die grundsätzlichen Missstände wurden nicht beseitigt. Die Warteschlangen vor der Behörde belegen das. Kaum lässt sich verlangen, alle Asylbewerber an einem Tag zu versorgen. Aber es darf gefordert werden, ein oder zwei Sicherheitskräfte einzustellen, die den Asylbewerbern die Türen öffnen und sie in die Wärme holen. Der Fall der Ausländerbehörde sollte den Entscheidungsträgern in der Stadt ein Anlass sein, darüber nachzudenken, ob Worte wie "Willkommenskultur" und "Toleranz" manchmal zu leichtfertig über die Lippen gehen.

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