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Weser-Kurier: Über das SPD-Mitgliedervotum schreibt der "Weser-Kurier" (Bremen) in seiner Ausgabe vom 6. Dezember 2013:

Bremen (ots)

Eigentlich läuft es zurzeit recht gut für die SPD - nichts geht ohne sie. Die angehende große Koalition kann erst mit der Regierungsbildung beginnen, wenn eine Mehrheit der rund 475<ET>000 Genossen ihr Jawort zum schwarz-roten Koalitionsvertrag gegeben hat. So viel Macht hatte die sozialdemokratische Basis noch nie. Entsprechend groß ist die Aufmerksamkeit für den Mitgliederentscheid. Die SPD steht trotz ihres bescheidenen Wahlergebnis im Fokus des Interesses und kann sich über 4<ET>500 Neumitglieder freuen, die sich nach der Bundestagswahl für einen Eintritt entschlossen. Groß ist aber auch das Risiko. Läuft das Mitgliedervotum am Ende schief, wäre das für die SPD ein beispielloses Debakel in ihrer 150-jährigen Geschichte. Der Parteiführung um Sigmar Gabriel und Andrea Nahles ist bewusst, dass ihr eigenes politisches Schicksal mit dem Ausgang des Basisentscheids verknüpft ist. Deshalb ist es schon verwunderlich, wie sorglos das Verfahren an manchen Stellen gehandhabt wird. Dass Saboteure unter der Nummer der Berliner Parteizentrale koalitionskritische Genossen mit Drohanrufen einschüchtern, kann man der SPD freilich nicht zum Vorwurf machen. Dass ein 21-Jähriger CDU-Anhänger aus Göttingen mittels plump gefälschter Identität problemlos zum SPD-Mitglied und damit zum Teilnehmer des Votums werden konnte, ist hingegen befremdlich. Obwohl im zuständigen Ortsverein niemand den Namen "Richard Deep" kannte - erstellt mithilfe eines Porno-Pseudonym-Generators im Internet - wurde der Mitgliedsantrag offenbar einfach abgenickt. Dabei lassen die Sozialdemokraten an anderer Stelle durchaus Sorgfalt walten: Jeder Stimmzettel hat an der Seite einen Silberstreifen als Kopierschutz. Die eidesstattliche Erklärung, die dabei sein muss, ist mit einem Strichcode individualisiert. Angesichts der Bedeutung, die dem Votum zukommt, ist solch ein Aufwand berechtigt. Doch er ist vergeblich, wenn Ortsvereine zuvor fiktive Pornodarsteller unbesehen in die Partei aufnehmen.

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