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Börsen-Zeitung: Einer für alle, alle für einen, Kommentar zum Jahresabschluss des Bundesverbandes der Deutschen Volks- und Raiffeisenbanken von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Außer der Tatsache, dass sowohl der
genossenschaftliche Verbund als auch der Deutsche-Bank-Konzern
Geldgeschäfte betreiben, fallen auf Anhieb nicht übertrieben viele
Gemeinsamkeiten zwischen beiden Gruppen auf. Gewiss wollen die
Genossen auch nicht so werden wie die Nummer 1 des privaten
Kreditgewerbes. Umgekehrt ist ebenso wenig zu gewärtigen, dass die
Deutsche Bank sich plötzlich die Mitgliederförderung auf die Fahnen
schreibt und Renditeziele für nachrangig erklärt. Dennoch ist ein
Vergleich reizvoll, zumal beide etwa gleich groß sind, wenn man die
konsolidierte Bilanzsumme zugrunde legt (Gruppe der Volks- und
Raiffeisenbanken 849 Mrd. Euro, Deutsche Bank 840 Mrd. Euro).
Sieht man großzügig über die unterschiedlichen
Rechnungslegungsmethoden (HGB bzw. US-GAAP) hinweg, liegen
Kreditgenossen und Deutsche Bank auch in der Erfolgsrechnung gar
nicht weit auseinander: 2,1 Mrd. bzw. 2,5 Mrd. Euro betrugen 2004 die
Jahresüberschüsse. Vor Steuern hatten hingegen die Genossen, die
jetzt zum zweiten Mal einen für die wirtschaftliche Lage der
Gesamtheit aussagekräftigen konsolidierten Abschluss vorlegen, die
Nase vorn. Speziell eine Position der Gewinn- und Verlustrechnung
muss den Volksbanken aber zu denken geben: 3,5 Mrd. Euro kostete den
Verbund im vorigen Jahr die Risikovorsorge – fast das Zehnfache jener
372 Mill. Euro, die bei der Deutschen Bank für faule Kredite
draufgingen. Bei allen Unterschieden in der Bilanzierung: Hier liegt
für die Genossen trotz klarer Fortschritte bei Altlastenbewältigung
und Krisenprävention – in Relation zur Bilanzsumme war der
Vorsorgeaufwand früher teilweise noch deutlich höher – der Hase im
Pfeffer.
Dennoch: Das erstmals der prüferischen Durchsicht (Ernst & Young)
unterzogene Zahlenwerk insgesamt kann sich sehen lassen. Es
dokumentiert, dass die Kreditgenossen auf einem guten Weg sind, auch
im Vergleich mit der privaten und öffentlich-rechtlichen Konkurrenz.
Und der nun auch um Segmentzahlen ergänzte Abschluss lässt
wirtschaftlich – das ist ja mit Blick auf Verbundrating und
Nullanrechnung interner Kredite der Zweck der Übung – noch besser als
bisher die Risikoeinheit erkennen, die dieser Verbund darstellt:
einer für alle, alle für einen. Dann sollte doch die Einheit der
strategischen Konzepte, etwa auf der Zentralbankenebene, auch noch
hinzukriegen sein.

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