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Börsen-Zeitung: Good Banks und Bad Banks, Kommentar von Markus Frühauf zu den Zahlen der Wall-Street-Häuser für das zweite Quartal und zu den Aussichten der Deutschen Bank

Frankfurt (ots)

Mit den Zahlen für das zweite Quartal trennt
sich bei den Wall- Street-Häusern die Spreu vom Weizen. Es gibt
Investmentbanken, die quasi wehrlos den besonders im Mai ungünstigen
Marktbedingungen ausgesetzt waren und dementsprechend schlecht
abgeschnitten haben. Zu diesen „Bad Banks“ zählen Citigroup, Goldman
Sachs, Morgan Stanley und JPMorgan. Diese Institute gerieten im
Eigenhandel unter die Räder, nachdem Mitte Mai die
Ratingherabstufungen von General Motors (GM) und Ford auf Junk-Status
am Markt für Unternehmensanleihen Turbulenzen ausgelöst hatten. Zudem
bereitete die flachere Zinskurve Probleme.
Es gibt aber auch „Good Banks“. So konnten sich Merrill Lynch,
Lehman Brothers und Bear Stearns dem GM-Sog entziehen und dem Anstieg
kurzfristiger Zinsen trotzen. Dabei musste nicht nur auf Aktien-,
Rohstoffhandel oder Beratungsgeschäft ausgewichen werden. Auch mit
Anleihen war Geld zu verdienen, wie gerade das Beispiel Lehman
Brothers eindrucksvoll beweist. Der 1994 aus einer Abspaltung von
American Express hervorgegangenen Investmentbank gelang es, die
Erträge im Bondhandel im zweiten Quartal gegenüber dem
Vorjahreszeitraum um 23% auf 1,8 Mrd. Dollar zu steigern. Dagegen
gingen bei der Citigroup die Fixed-Income-Erträge um 28% auf
ebenfalls 1,8 Mrd. Dollar zurück.
Am kommenden Donnerstag wird sich zeigen, in welcher Liga die
Deutsche Bank im zweiten Quartal gespielt hat. Vorstandssprecher
Josef Ackermann hat bereits Mitte Juni eingeräumt, dass die
ungünstigen Marktbedingungen Probleme bereitet hätten. Dass das
Ergebnis schlechter ausfallen wird als in den ersten drei Monaten,
darauf hat das Institut bereits Ende April hingewiesen. Der
Rekordgewinn von 1,1 Mrd. Euro könne nicht hochgerechnet werden, weil
das erste Quartal traditionell besonders gut sei, hieß es damals.
Bereits im Vorjahr fiel das Ergebnis im zweiten Quartal deutlich
niedriger aus als im Startquartal. Aber die Zahlen waren besser als
ein Jahr zuvor. Und ähnlich dürfte es heuer wieder sein,
vorausgesetzt, die Analysten liegen nicht völlig daneben. Ein
Nettogewinn von 750 Mill. Euro stellt eine eher vorsichtige Prognose
dar. Diese entspricht aber einem Plus von 14% gegenüber dem
Vorjahresquartal. Nicht vergessen werden darf, dass der Juni am
Aktien- und Anleihemarkt ein positiver Monat gewesen ist.
(Börsen-Zeitung, 23.7.2005)

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