Alle Storys
Folgen
Keine Story von Börsen-Zeitung mehr verpassen.

Börsen-Zeitung

Börsen-Zeitung: Im Krisenmodus, Kommentar zu Bilfinger von Peter Olsen

Frankfurt (ots)

Die aktuelle Schockmeldung von Bilfinger als mittlerweile vierte Gewinnwarnung des Jahres zu beschreiben, würde zu kurz greifen. Auch der gestrige dramatische Kurseinbruch von zeitweise mehr als 15% bei dem lange Zeit von den Investoren gehätschelten MDax-Wert wäre allein mit den jetzt offenbarten Wertminderungen von 148 Mill. Euro im bisher ertragsstärksten Geschäft Power nicht zu erklären. Denn operativ bleibt es ja, um die negativen Sondereinflüsse bereinigt, bei den - allerdings schon gesenkten - Ergebniszielen für dieses Jahr.

Nein, was die Investoren an den ad hoc veröffentlichten vorläufigen Geschäftszahlen für die ersten neun Monate dieses Jahres besonders verschreckt, sind zwei Dinge. Zum einen stellt sich die Frage, ob ein Unternehmen, das unter dem Strich für 2014 einen Verlust ausweisen wird, eine Dividende ausschütten sollte, auch wenn als Maßstab für die Bedienung der Aktionäre immer das um Sonderbelastungen bereinigte Ergebnis genannt wird.

Zum Zweiten - und das beschreibt wohl besonders treffend die Frustration der Anleger - hat Bilfinger klargestellt, dass die verschlechterte Nachfrage im Kraftwerksservice nicht nur die Ergebniserwartung für 2014, sondern auch für die folgenden Geschäftsjahre deutlich reduziert. Wer es nach den vorangegangenen drei Gewinnwarnungen und dem Ausscheiden von Roland Koch als Vorstandschef noch nicht begriffen hatte, dem wird es jetzt ungeschminkt gesagt: Bilfinger steckt mit dem Wandel vom früheren Bau- zum ingenieurgetriebenen Dienstleistungskonzern nicht nur in einem grundlegenden Umbruchprozess, sondern in dieser kritischen Phase auch noch im Krisenmodus.

Es war klar, dass sich Interims-CEO Herbert Bodner auf konkrete Ziele für die nächsten Jahre nicht festlegen würde. Ein gebranntes Kind scheut das Feuer! Aber nach dem schon in den vergangenen Monaten eingetretenen Vertrauensverlust in das bisherige Management lastet jetzt noch der Mangel an einer Perspektive für Bilfinger auf dem Kurs. Am Markt ist das Unternehmen mit knapp 2 Mrd. Euro zu einem Leichtgewicht geworden.

Der Großaktionär, der schwedische Finanzinvestor Cevian, ist gerade dabei, mit dem früheren Daimler-Vorstand und ehemaligen Haniel- und Metro-Chef Eckhard Cordes einen Hardliner an die Spitze des Bilfinger-Aufsichtsrats zu hieven. Cordes' vornehmste Aufgabe wird es sein, Bodners Interregnum möglichst rasch durch die Bestellung eines neuen Vorstandschefs zu beenden. Erst dann können Anleger wieder Mut fassen.

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0
www.boersen-zeitung.de

Original-Content von: Börsen-Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Börsen-Zeitung
Weitere Storys: Börsen-Zeitung
  • 04.11.2014 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Warten auf Weihnachten, Kommentar zur Konjunktur von Detlef Fechtner

    Frankfurt (ots) - Schwach, trübe, düster: Wer gestern auf die Nachrichtenticker blickte, um zu erfahren, wie es derzeit um die Konjunktur in der Währungsunion steht, der konnte den Eindruck gewinnen, dass in Euroland nichts mehr wächst - außer Frankreichs Defizit und Italiens Schuldenquote. Für diese fast schon resignative Wahrnehmung ist nicht zuletzt die neue ...

  • 03.11.2014 – 20:10

    Börsen-Zeitung: Unterm Hammer, Kommentar zu M&A im Telekomsektor von Heidi Rohde

    Frankfurt (ots) - Das M&A-Karussell im Telekom- und Technologiesektor dreht sich schneller. Internationale Platzhirsche (Vodafone, América Móvil) und Kabelkonzerne (Liberty, Altice) stehen auf der Käuferseite, ehemals staatliche und neuerdings arg geschrumpfte Telekomriesen (KPN, Telekom Austria, Portugal Telecom) stehen im Schaufenster, und Private Equity steht im ...

  • 31.10.2014 – 20:50

    Börsen-Zeitung: Gold im freien Fall, Marktkommentar von Dieter Kuckelkorn

    Frankfurt (ots) - Für Anleger, die in Gold investiert sind, ist es fast schon ein schwarzer Freitag gewesen. Der Preis des Edelmetalls durchbrach zwei wichtige Unterstützungszonen nach unten und büßte zeitweise mehr als 3% ein - die Analysten der Commerzbank sprachen bereits davon, dass sich der Goldpreis im freien Fall befindet. Erst bei 1161 Dollar je Feinunze ...