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Börsen-Zeitung: Die Zeit läuft ab, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zum Übernahmekampf um die Nyse Euronext

Frankfurt (ots)

Die Übernahmeschlacht geht weiter: Nasdaq OMX und Intercontinental Exchange (ICE) wenden sich mit ihrer Offerte zum Erwerb von Nyse Euronext direkt an die Aktionäre, nachdem sie vom Nyse-Board schon zweimal einen Korb bekommen haben. Erwartungsgemäß hat auch dieser Schritt den Verwaltungsrat des New Yorker Börsenkonzerns, der die Fusion mit der Deutschen Börse beschlossen hat, nicht umstimmen können.

Damit geht der Prozess der feindlichen Übernahme seinen Weg. Zunächst werden sich Nasdaq und ICE nun bemühen, über den Markt so viele Aktien wie möglich zu erwerben. Danach werden sie eine außerordentliche Hauptversammlung (HV) einberufen, in der eine Mehrheit der Aktionäre für den Deal mit Nasdaq und ICE stimmt - wenn es denn so kommt, wie sich das Nasdaq-Chef Robert Greifeld und ICE-Boss Jeffrey Sprecher erhoffen.

Derzeit sieht es aber eher danach aus, als ob die feindliche Übernahme nicht zustande kommt. Dafür sprechen mehrere Gründe. So weist die Nyse-Satzung eine Stimmrechtsbeschränkung für den Fall auf, dass ein Aktionär mehr als 20% der Anteile erwirbt. Ob sich mit dieser Regelung auch ein "Acting in Concert", also ein abgesprochenes, gleichgerichtetes Handeln von Aktionären aushebeln lässt, ist unklar. Gleichwohl wird das Bestreben, eine HV-Mehrheit zu erlangen, durch die Regelung erschwert.

Entscheidender ist aber noch, dass die Prämie, die Nasdaq und ICE bieten, immer mehr zusammenschmilzt. Sie beträgt nur noch etwas mehr als 3 Dollar je Aktie bzw. rund 800 Mill. Dollar und damit weniger als Hälfte des Ausgangswerts. Die Übereinkunft von Nyse Euronext und Deutscher Börse gewinnt also wieder im Vergleich dazu an Attraktivität. Insofern rächt sich, dass die unter sinkenden Aktienkursen leidenden Nasdaq und ICE mit Blick auf die hohe Verschuldung der Nasdaq nur einen vergleichsweise kleinen Baranteil von 14,50 Dollar je Aktie bieten. Viele Beobachter gehen davon aus, dass erst eine Anhebung der Offerte von insgesamt 42,50 Dollar auf rund 50 Dollar den Angreifern Erfolg bescheren würde. Dies könnte sich die Nasdaq aber wohl kaum leisten.

Insofern sind Nyse-Chef Duncan Niederauer und Deutsche-Börse-Vorsteher Reto Francioni gut beraten, derzeit nichts zu unternehmen und dem Drängen der Aktionäre auf eine weitere Nachbesserung vorerst nicht nachzugeben. Denn für Nasdaq und ICE läuft die Zeit allmählich ab.

(Börsen-Zeitung, 4.5.2011)

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