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Börsen-Zeitung: In der Realität angekommen, Kommentar zum Gewinneinbruch des Allianz-Konzerns von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Mit dem abermaligen Ergebnisschwund im zweiten
Quartal ist der Allianz-Konzern endgültig in der trüben Realität 
angekommen. Angesichts der mit hohen Belastungen verbundenen 
Finanzkrise kam die Gewinnwarnung allerdings nicht überraschend. Mit 
dem Einkassieren seines Ergebnisplans befindet sich der 
Allfinanzriese in bester Gesellschaft. Zuvor hatten schon die 
Dax-Konzerne Daimler, BMW und Münchener Rück wegen der Krise ihre 
Prognosen gekappt. Hält die Misere an, werden noch manch andere 
börsennotierte Versicherer von ihren Finanzzielen abrücken müssen, 
nachdem viele zunächst geglaubt hatten, dass dieses Thema sich 
überwiegend auf das Kreditgewerbe beschränke.
Richtig ist im Fall Allianz, dass die Dresdner Bank den 
Turbulenzen in Form hoher Wertberichtigungen auf ihr strukturiertes 
Kreditportfolio erheblich Tribut zollen muss und damit die 
Erfolgsrechnung des Konzerns belastet. Falsch ist aber, dass allein 
die Frankfurter Großbank für die Ergebnisflaute bei der Allianz 
verantwortlich ist, wie gerne behauptet wird.
Vorstandschef Michael Diekmann und Controllingvorstand Helmut 
Perlet hätten vermutlich auch ohne die mittlerweile hochdefizitäre 
Banktochter das Konzerngewinnziel nach unten revidiert. Denn 
mittlerweile spüren auch die Kernaktivitäten der Gesellschaft, deren 
Ergebnisse im zweiten Quartal abstürzten, die Misere - wie viele 
Wettbewerber auch. Branchenprimus AIG kann davon ein Lied singen. Bei
der Allianz lag das operative Ergebnis der Versicherungsbereiche 
(Schaden/Unfall und Leben/Kranken) und des Asset Management im ersten
Halbjahr mit 5 Mrd. Euro um mehr als 300 Mill. Euro unter dem 
Vorjahreswert. Eine Wende zeichnet sich vor Ende 2009 nicht ab, wie 
die Konzernführung jetzt einräumt.
Den Kapitalmarkt scheint diese Differenzierung aber nicht mehr zu 
interessieren. Allerorten würde eine Trennung von der Dresdner Bank 
als Befreiungsschlag gewertet. Schon in Erwartung einer Transaktion 
wird die Allianz-Aktie von vielen Analysten trotz schlechter Zahlen 
und wachsender Risiken zum Kauf empfohlen. Da spielt es auch keine 
Rolle mehr, dass der Allianz im Fall eines Dresdner-Verkaufs wegen 
der zurzeit ungünstigen Bankbewertungen ein Buchverlust in 
Milliardenhöhe droht. Wie es so schön heißt, hat der Markt dieses 
Risiko längst eingepreist.

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