Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Schlechtgelaunt und überflüssig: Ein „Welt“-Kommentar zum Karneval
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) kritisiert die polemische Stimmungsmache in einem Meinungsbeitrag der „Welt“ in der Debatte um Dorothee Bärs Aussagen zu sogenannten „Indianerkostümen“: „Dieser Versuch, strukturellen Rassismus zu einer Frage der Laune zu degradieren, ist ein altbekanntes Muster“, erklärt Jan Königshausen, Referent für Indigene Völker bei der GfbV. „Unsere Kritik richtete sich nie gegen den Karneval, sondern gegen das Reden über Indigene, ohne ihnen zuzuhören. Dass diese Position absichtlich missverstanden und für einen Kulturkampf instrumentalisiert wird, ist ein ganz anderes Problem. Das gezielte Bespielen von Ressentiments soll sachliche Debatten verhindern, wo sie eigentlich dringend notwendig wären.“
Die GfbV berichtet regelmäßig über Menschenrechtsverletzungen an indigenen Gemeinschaften – von Genoziden, Massakern, Berichten von Betroffenen, Verfolgungen und Ermordung indigener Aktivisten bis zu Umweltzerstörung durch Rohstoffprojekte. „Wir tragen Woche für Woche Anliegen von marginalisierten Menschen aus dem Globalen Süden in die Öffentlichkeit, laden indigene Vertreter zu Gesprächen ein und veröffentlichen regelmäßig Presseerklärungen, die auf diese Missstände aufmerksam machen“, so Königshausen. „Menschenrechte, Klimagerechtigkeit und der Schutz Indigener Völker finden in der ‚Welt‘ sonst wenig Resonanz. Doch sobald eine Ministerin nostalgisch von ‚Indianerkostümen‘ spricht, um damit gezielt am rechten Rand zu fischen, sind schlecht recherchierte Polemik und persönliche Angriffe schnell getippt.“
„Wir werden uns davon nicht beirren lassen“, betont Königshausen abschließend. „Unser Ziel bleibt: Indigene Stimmen hörbar machen – nicht über sie reden, sondern mit ihnen. Wer das belächelt, will offensichtlich nicht zuhören – weder der Geschichte noch den Menschen, die sie betrifft.“
Sie erreichen Jan Königshausen unter j.koenigshausen@gfbv.de oder 0551/49906-14.
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