Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Rohingya in Myanmar: Völkermord im Hintergrund

Rohingya in Myanmar:

  • Verfolgung von Aung San Suu Kyi drängt Leiden der Rohingya in den Hintergrund
  • Militär-Junta ignoriert Auflagen des Internationalen Gerichtshofes
  • Internationale Sanktionen und Waffenembargo notwendig

Nachrichten über den Militärputsch in Myanmar und die juristische Verfolgung von Aung San Suu Kyi haben das Leiden der Rohingya in den Hintergrund gedrängt. Doch der Völkermord an dieser Ethnie geht unvermindert weiter, Millionen Vertriebene leiden in Flüchtlingslagern, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) heute berichtet. „Die westlichen Medien haben den Völkermord an den Rohingya einfach vergessen“, kritisiert Jasna Causevic, GfbV-Referentin Genozid-Prävention und Schutzverantwortung. „Die Verbrechen gegen diese Volksgruppe begannen schon unter der letzten Militärdiktatur. Als Quasi-Staatschefin hat Aung San Suu Kyi den Genozid gerechtfertigt und verteidigt. Jetzt verschleiern die konstruierten Anklagen gegen sie die weit größeren Vergehen an den Rohingya.“

Vor fast zwei Jahren hatte der Internationale Gerichtshof (IGH) Myanmar aufgefordert, „alle in seiner Macht stehenden Maßnahmen zu ergreifen, um alle Taten zu verhindern“, die in der Völkermordkonvention genannt werden. Dazu gehören die „Tötung von Mitgliedern der Gruppe“ und die „vorsätzliche Auferlegung von Lebensbedingungen für die Gruppe, die geeignet sind, ihre körperliche Zerstörung ganz oder teilweise herbeizuführen“. Myanmar muss dem Gericht alle sechs Monate Bericht erstatten. Der Burmese Rohingya Organization UK (BROUK) zufolge widersetzt sich die Militär-Junta, die angeordneten Maßnahmen umzusetzen. Auch die ethnischen Volksgruppen der Karen, Chin und Shan leiden unter der brutalen Herrschaft des Militärs. Nach dem Militärputsch im Februar 2021 sind etwa 1.500 friedliche Demonstrierende ermordet worden. Über 10.000 Menschen wurden verhaftet.

„Die Generäle verhindern jede Transparenz und öffentliche Kontrolle. Das untergräbt die Wirksamkeit angeordneten Maßnahmen des IGH. Das Militär fühlt sich offenbar frei, weiterhin Völkermordakte gegen die Rohingya sowie Gräueltaten gegen die übrige Bevölkerung zu begehen“, so Causevic. „Die juristische Verfolgung einer einzelnen Führungsfigur darf unseren Blick auf diese traurige Realität nicht verstellen.“ Die UNO, die ASEAN-Staaten, die internationale Gemeinschaft und Deutschland müssten mehr tun: Sanktionen gegen Generäle und ein Waffenembargo wären das Mindeste. Die Rohingya und andere bedrohte ethnische Gruppen brauchten mehr als Worte, nämlich konkrete Taten. Die Regierungen Gambias und Argentiniens haben es vorgemacht: Gambia mit der Klage vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag und Argentinien mit der historischen Entscheidung, durch das Prinzip „universeller Rechtsprechung“ schwerwiegende Verbrechen zu verfolgen, auch wenn diese nicht in ihrem Hoheitsgebiet begangen wurden.

Sie erreichen Jasna Causevic unter j.causevic@gfbv.de oder 0551/49906-16.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 28.11.2021 – 08:00

    Konflikt in Äthiopien: Politische Gefangene in Gefahr

    Politische Gefangene in Äthiopien in Gefahr: - Menschenrechtsorganisation besorgt über die Sicherheit von Jawar Mohammed und Bekele Gerba - Wurden bei Protesten nach Ermordung eines berühmten Oromo-Sängers verhaftet - Abiy Ahmed nimmt die zahlenmäßig größte Volksgruppe des Landes zunehmend als Bedrohung war Die bereits prekäre Lage politischer Gefangener in Äthiopien spitzt sich weiter zu, wie die Gesellschaft ...