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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Peruanisch-brasilianische Grenze: Indigene dokumentieren illegalen Straßenbau

Ein Dokument

Illegaler Straßenbau an der brasilianisch-peruanischen Grenze:

  • Indigene Sawawo und Ashaninka dokumentieren den Straßenbau seit einem Jahr
  • Private Holzfirmen und Drogenschmuggler bauen und nutzen die Straße
  • Dossier der Sawawo und Ashaninka im Anhang

An der brasilianisch-peruanischen Grenze beobachten Indigene seit August 2020 den Bau einer illegalen Straße – direkt durch ihre Gebiete, ohne vorherige Konsultation oder Genehmigung. Anscheinend wird die Verbindung zwischen Nueva Italia in Brasilien und Puerto Breu in Peru durch private Holzfirmen und Drogenschmuggler vorangetrieben. Indigene Swawawo und Ashaninka dokumentieren die illegalen Straßenarbeiten seit mehr als einem Jahr und haben nun ein Dossier dazu veröffentlicht.

„Der illegale Bau dieser Straße mitten durch den Urwald ist ein Angriff auf die indigenen Gemeinschaften in diesem sensiblen Gebiet. Ein ganzes Ökosystem wird dadurch gefährdet, denn hier liegen die Quellen wichtiger Flüsse wie des Yurua und des Amônia. Wir dürfen nicht wegschauen, wenn illegale Holzunternehmen, korrupte Lokalpolitiker und die Drogenmafia ihr schmutziges Geschäft betreiben“, sagt Dr. Eliane Fernandes Ferreira, Brasilienkoordinatorin der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV).

Im August 2021 bestätigten indigene Sawawo auf der peruanischen Seite gegenüber den brasilianischen Ashaninka, dass die Straße bereits über elf Kilometer lang sei. Sie untersuchten das Ausmaß des dafür nötigen Holzeinschlags, die Anzahl der Maschinen, das verantwortliche Unternehmen und wie viele Personen daran arbeiten. Ihren Beobachtungen zufolge fällen zwei Traktoren von zwei Holzfirmen stetig Bäume, ebnen die Erde und graben sich Stück für Stück weiter. Mehr als 30 indigene Gemeinschaften in Brasilien und Peru sind betroffen, in der Region Ucayali, an den Flüssen Tamaya und Juruá.

Benki Piyãko, Anführer des Ashaninka-Volkes am Amônia-Fluss, berichtet: „Diese Straße wird von Holzfällern gebaut. Es handelt sich nicht um ein Regierungsprojekt. Es sind Unternehmen, die einen großen Einfluss auf die Entscheidungen des Staates und der Regierung haben.“ Die Gemeinschaften vor Ort litten schon jetzt unter den Auswirkungen dieser Straße. Die Route werde bereits für den Drogenhandel benutzt und bringe Gewalt in die Region. Indigene Anführer seien entführt und sogar getötet worden. Diejenigen, die sich noch zur Wehr setzten, müssten sich außerhalb der Region in Sicherheit bringen.

Das Dossier enthält auch eine Reihe von offiziellen Dokumenten, Karten und Reden der Anführer, die das Risiko aufzeigen, das dieses Vorhaben für indigene Völker und traditionelle Gemeinschaften in dieser Region darstellt.

Das Dossier in englischer Sprache hängt dieser Mitteilung an.

Sie erreichen Regina Sonk unter r.sonk@gfbv.de oder 0551/49906-31.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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