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Der Tagesspiegel: CDU-Politiker warnt vor Heroin auf Rezept - und wirft der SPD Versäumnisse bei "wirklichen Problemdrogen" vor

Berlin (ots)

Die Pläne der SPD, Schwerstabhängigen  Heroin auf
Rezept anzubieten,  stoßen in der Union auf heftigen Widerstand. Der 
Fraktionsobmann im Gesundheitsausschuss, Jens Spahn (CDU), sagte dem 
Berliner "Tagesspiegel" (Donnerstagsausgabe), die Ergebnisse des 
jetzt abgeschlossenen Modellversuch rechtfertigten es "keinesfalls, 
dass man nun eine harte illegale Droge ein Stück weit legalisiert und
enttabuisiert". Außerdem stehe der hohe finanzielle Aufwand  in 
keinem Verhältnis zur Zahl der Betroffenen.  Anders als Rot-Grün 
müsse sich die große Koalition stärker um aktuelle Suchtprobleme 
kümmern. Im Kampf gegen "wirkliche Problemdrogen" wie Cannabis oder 
Kokain aber herrsche bislang weitgehend Fehlanzeige.
Den jetzt abgeschlossenen Modellversuch zur Heroinabgabe in sieben
Kommunen nannte Spahn "das teuerste Suchtforschungsprojekt in der 
Geschichte der Bundesrepublik". Für rund 1000 Abhängige habe man fast
so viel Geld ausgegeben wie für die gesamte Drogenprävention. 
Natürlich freuten sich betroffene Städte, wenn sie Heroinabhängige  
von der Straße bekämen. "Es ist aber nicht die Aufgabe der 
gesetzlichen Krankenversicherung, die Kriminalitätsbekämpfung der 
Kommunen zu übernehmen." Außerdem zeige die Erfahrung, "dass die 
Länder und Kommunen, die jetzt so laut schreien, bei psychosozialer 
Begleitung und  Entzugsmaßnahmen, die sie selber finanzieren müssen, 
sehr sparsam sind".  Das zu erwartende Ergebnis, laut Spahn: 
"Abhängige, die lebenslang Heroin auf Rezept erhalten."
Aus unionsregierten Bundesländern hingegen kommt Zustimmung. Die 
Ergebnisse des Modellversuchs belegten eindeutig, dass man mit 
kontrollierter Heroinabgabe einem Kreis Schwerstabhängiger helfen 
könne, den man sonst nicht erreiche, sagte Marion Deiß, die 
Sprecherin des Stuttgarter Sozialministeriums, dem "Tagesspiegel". 
Insofern könne sich Ministerin Monika Stolz (CDU) durchaus 
vorstellen, "dass man den Bereich Suchthilfe um diesen Baustein 
erweitert". Allerdings wolle die Unionsfraktion zu diesem Thema noch 
ein Expertenhearing abwarten. Eine Entscheidung falle frühestens 
2007.
Inhaltliche Rückfragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-389

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de

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