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Der Tagesspiegel: Schmidbauer: "Ich wurde nicht unterrichtet" Parlamentarisches Kontrollgremium tagt wegen BND-Affaire vorzeitig

Berlin (ots)

Die Bespitzelung von Journalisten durch den
Bundesnachrichtendienst (BND) Anfang der 90er Jahre ist nach 
Darstellung des damaligen Geheimdienstkoordinators der 
Bundesregierung, Bernd Schmidbauer, ohne Kenntnis des 
Bundeskanzleramts der Regierung Kohl erfolgt.
"Ich wurde in den 90er Jahren darüber nicht unterrichtet" sagte 
Schmidbauer am Montag dem Tagesspiegel. "Warum auch? Die 
Zuständigkeiten dafür waren nicht gegeben", betonte Schmidbauer. 
Seines Wissens zufolge sei auch die zuständige Abteilung im 
Kanzleramt nicht über den Vorgang informiert gewesen.
In der vergangenen Woche war bekannt geworden, dass der deutsche 
Auslandsgeheimdienst 1994 Journalisten beschattet hatte, um eine 
undichte Stelle im eigenen Apparat zu enttarnen. Jetzt meldet das 
Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" zudem, auch 1997 und 1998 habe der 
BND Journalisten mit nachrichtendienstlichen Mitteln überwacht, um 
deren Informationsquellen zu erforschen. Unter anderem mit Spitzeln 
aus der Medienbranche.
Zur Aufklärung der Affaire wird jetzt wohl das Parlamentarische 
Kontrollgremium, PKG, seine nächste Sitzung vorziehen. Statt Ende des
Monats tritt das (geheim tagende) PKG voraussichtlich schon kommende 
Woche zur seiner nächsten Sitzung zusammen. Die Grünen haben bereits 
die parlamentarische Aufklärung gefordert - allerdings ohne 
Schmidbauer, der jetzt im PKG sitzt. Die Verantwortlichkeit 
Schmidbauers solle geklärt werden, sagte der parlamentarische 
Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck. Wer aber einen solchen 
Skandal zu verantworten habe, dürfe mit der Aufklärung nicht betraut 
werden.
Dem "widerspreche ich in aller Ernsthaftigkeit", erwiderte jetzt 
Schmidbauer. Er werde seinen Beitrag zur Aufklärung leisten und hoffe
auf eine baldige Sitzung des PKG.
Der FDP-Innenpolitiker Max Stadler kündigte zudem an, die FDP 
werde nach dem erwarteten Zwischenbericht über die Affaire weitere 
Anfragen an die Bundesregierung stellen. Eine geheime Aufklärung im 
PKG reiche nicht aus. Noch- Kanzleramtsminister Frank-Walter 
Steinmeier hat bei BND-Präsident August Hanning einen Bericht bis 
Freitag angefordert, Hanning hatte die Informationen im Grundsatz 
bestätigt.
Für Nachfragen: Barbara Junge, 030/256009-627

Rückfragen bitte an:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-419
Fax: 030-260 09-622
thomas.wurster@tagesspiegel.de

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