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Botschaft des Königreichs Belgien

Von der Forschung zum Markt: Belgien setzt Maßstäbe in der Biopharmabranche

Brüssel, Belgien / München, Deutschland (ots)

In der dynamischen Welt der Biopharmazie zeichnet sich ein Land durch innovative Kraft und wegweisende Erfolge aus: Belgien. Diese Nation, bekannt für ihre reiche Geschichte und Kultur, hat sich den Weg an die Spitze des globalen Biopharmasektors gebahnt. Seine Rolle als einer der führenden Akteure präsentierte das Königreich jüngst auf der BIO-Europe Konferenz in München, die nach ihrem Pendant in den USA die weltweit zweitgrößte Veranstaltung im Bereich Biotechnologie ist. Hier treffen sich Spitzenvertreter der Branche, um die neuesten Fortschritte zu diskutieren, sich auszutauschen und zu vernetzen. Teil dieser zukunftsweisenden Dialoge ist Belgien- ein Land, das es versteht, Wissenschaft, Unternehmen und Innovation erfolgreich miteinander zu verknüpfen.

Die Speerspitze in Forschung und Entwicklung

Belgien hat sich als bedeutendes Zentrum für die Biotech- und Pharmaindustrie entwickelt. Die historischen Wurzeln dieser Entwicklung reichen bis 1911 zurück, als die Solvay-Konferenzen den Grundstein für Belgiens Reputation in der wissenschaftlichen Gemeinschaft legten. Die 1950er Jahre markierten eine Intensivierung der Forschung, wobei Errungenschaften wie der erste Polio-Impfstoff von GSK und die Gründung von Janssen Pharmaceutica hervorstachen. Heute beheimatet Belgien Standorte der zehn größten biopharmazeutischen Unternehmen weltweit.

In den vergangenen 30 Jahren hat Belgien seine Position an der Spitze der weltweiten Forschungs- und Entwicklungsinitiativen im Biotech- und Pharmasektor gefestigt. 2022 investierte Belgien 5,7 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung und reichte mehr als 400 Patente ein. Damit steht Belgien in Europa an zweiter Stelle bei den Patentanmeldungen und ist führend bei den Forschungs- und Entwicklungsausgaben.

Biotechnologische Vorreiterrolle: Belgien setzt Maßstäbe

Die belgische Biotech-Industrie erlebt einen Boom, getrieben von Spitzenunternehmen im Bereich der Bioproduktion und Pionieren in Technologien wie Zell- und Gentherapie, CAR-T-Zelltherapien und mRNA-Technologien. Parallel dazu übertrifft Belgien den europäischen Durchschnitt in klinischen Studien, insbesondere in den Phasen 1 und 4 sowie in den Bereichen der Onkologie und seltener Krankheiten.

Die geografische Lage und logistische Infrastruktur Belgiens haben es zu einem führenden Biopharma-Exporteur in Europa gemacht. Der Hafen von Antwerpen-Brügge und bedeutende Flughäfen wie Lüttich und Brüssel sind zentrale Knotenpunkte für den globalen Handel, mit täglichen Exporten im Wert von über 275 Millionen Euro aus dem Biopharma-Sektor. Insbesondere der Flughafen Brüssel gilt als Pharma Hub. Er war der erste weltweit, der das Zertifikat als Center of Excellence in Pharmaceutical Logistics des Verband IATA (International Air Transport Association) erhalten hat. Zudem hat die Betreibergesellschaft beispielsweise eigene Tiefkühlcontainer für den Medikamententransport entwickelt. So ist es nicht verwunderlich, dass sich in den vergangenen Jahren viele Logistikunternehmen, die auf Arzneimitteltransporte spezialisiert sind, am Flughafen niedergelassen haben.

Belgien hat zudem ein integriertes Ökosystem entwickelt, das Industrie, Akademie und Regierung verbindet. Dieses Ökosystem, bestehend aus Universitäten, Universitätskliniken, Forschungszentren und Inkubatoren, fördert stetig Innovationen und stellt hochqualifizierte Talente bereit.

Belgien: Kooperationspartner im Biopharmabereich

Die belgische Biopharmaindustrie zeigt ihre Expertise auch durch internationale Projekte, bei denen Deutschland oft als Kooperationspartner beteiligt ist. Diese Verbindung spiegelt sich in den Handelsbeziehungen zwischen Belgien und Deutschland wider, insbesondere im Chemie- und Pharmasektor. Mit einem Handelsvolumen von 129 Milliarden Euro, wovon 23 Prozent auf diesen Sektor entfallen, ist Deutschland der größte Exportmarkt für Belgien.

Pfizer Belgium hat zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Deutschland maßgeblich an der Produktion und Entwicklung des BioNTech-Impfstoffs gegen COVID-19 gearbeitet. Diese internationale Vernetzung wird auch durch die vielfältigen Projekte des weltweit agierenden biopharmazeutischen Unternehmens CureVac, das mit verschiedenen belgischen Unternehmen kooperiert, deutlich.

Das deutsche Unternehmen CureVac, bekannt für seine Expertise in der mRNA-Technologie, hat eine strategische Partnerschaft mit dem belgischen Immuntherapieunternehmen myNEO geschlossen. Ziel dieser Kooperation ist die Identifizierung neuer Antigene für die Entwicklung von mRNA-basierten Krebsimpfstoffen. Dabei kombiniert CureVac seine fortschrittliche zweite Generation der mRNA-Technologie mit myNEOs Expertise in der Entdeckung und Auswahl von Tumorantigenen, die durch den Einsatz von maschinellem Lernen und Bioinformatik starke Immunreaktionen hervorrufen können. Diese Zusammenarbeit erweitert CureVacs Engagement im Bereich der Onkologie und unterstreicht die intensivierte biopharmazeutische Kooperation zwischen Deutschland und Belgien, wodurch CureVac seine Kompetenzen in der Immuntherapie weiter vertiefen möchte.

CureVac hat in Partnerschaft mit GSK, einem global agierenden Pharmaunternehmen mit Hauptsitz in Wallonien, eine Phase-I/II-Studie für einen mRNA-basierten Grippeimpfstoff in den USA und Belgien initiiert. Diese Studie zielt darauf ab, die Sicherheit und Wirksamkeit eines Impfstoffs gegen vier Grippestämme zu bewerten. Sie ist Teil einer umfassenderen Zusammenarbeit zwischen GSK und CureVac seit 2020, die sich auf die Entwicklung der zweiten Generation von mRNA-Impfstoffen konzentriert, einschließlich einer Studie zu einem monovalenten mRNA-Impfstoff gegen saisonale Grippe. Dieses Projekt spiegelt das steigende Interesse an mRNA-Technologien für diverse Erkrankungen wider.

Ein weiteres Beispiel für Innovation in diesem Sektor ist AstriVax, ein Spin-off der KU Leuven, das mit 30 Millionen Euro das größte Startkapital in der Geschichte der KU Leuven Spin-offs aufgebracht hat. CEO Hanne Callewaert hebt hervor, dass "die Nähe zu erstklassigen Universitäten und VCs in Belgien ein fruchtbares Ökosystem für Start-ups und Scale-ups bildet." AstriVax plant, diese Mittel für die Entwicklung eines thermostabilen Gelbfieberimpfstoffs sowie weiterer Kandidaten gegen Tollwut und Hepatitis B zu verwenden und arbeitet an einer Impfstoffplattform, basierend auf den Arbeiten der Mitbegründer Professor Johan Neyts und Dr. Kai Dallmeier. Diese Plattform soll die Produktion vereinfachen und Kühlkettenanforderungen reduzieren.

Zudem arbeitet das National Institutes of Health (NIH) der USA mit Exothera S.A. an einem intranasalen GMP-Impfstoff gegen SARS-CoV-2, der in klinischen Studien in Afrika und den USA getestet werden soll. Diese Kooperation strebt die Entwicklung eines replizierenden Lebendimpfstoffs an, um die Übertragung von COVID-19 zu unterbrechen. Exothera wird diesen Impfstoff in Belgien unter Einsatz der Adenovirus-basierten Technologie des NIH herstellen.

In der Biopharmaindustrie und den Lebenswissenschaften im Allgemeinen stellt die effektive Nutzung großer Datenmengen eine Herausforderung dar, wobei KI und maschinelles Lernen eine Schlüsselrolle spielen. BioLizard, ein in Flandern ansässiges Unternehmen, hebt sich durch seine Fähigkeit hervor, flexible und maßgeschneiderte Lösungen in der Datenanalyse, Bioinformatik und Softwareentwicklung anzubieten. Unter der Leitung von CEO Liesbeth Ceelen konzentriert sich BioLizard auf die Integration von KI in biowissenschaftliche Prozesse, um datengesteuerte Produkte für klinische Anwendungen zu entwickeln, wie beispielsweise die Vorhersage von Transplantatabstoßungen. Das Unternehmen beachtet dabei die wichtigen Aspekte der Sicherheit und des Datenschutzes und betont die Bedeutung einer sorgfältigen Anwendung von KI und ML, um die Effizienz in der Biowissenschaftsbranche zu steigern und verbesserte Patientenlösungen zu ermöglichen.

Belgische Expertise auf der BIO-Europe Konferenz in München

Auf der BIO-Europe Konferenz präsentierte Belgien seine biotechnologische Kompetenz mit einer starken Delegation von rund 50 Organisationen und Unternehmen. Diese Delegation spiegelte die gesamte Bandbreite des belgischen Biotech-Ökosystems wider - von Forschungseinrichtungen wie dem Flämischen Institut für Biotechnologie (VIB) und dem Biotech-Netzwek der Wallonie CER bis hin zu aufstrebenden Start-ups, führenden Dienstleistern und etablierten Technologieunternehmen wie Kaneka Eurogentec und Thermo Fischer Scientific.

Belgien spielte nicht nur eine Rolle als Aussteller, sondern war auch aktiv an der Gestaltung des Konferenzprogramms beteiligt. Das Land initiierte eine Panel-Diskussionn, die die Förderung von Innovationen in verschiedenen Regionen sowie Cross-Innovationen, insbesondere zwischen der Halbleiter- und Biotechnologiebranche, thematisierte. Diese Diskussionen zeigten Belgiens Engagement, die Grenzen der Biotechnologie stetig zu erweitern.

Vom 6. bis 8. November 2023 wurde München zum Knotenpunkt der biopharmazeutischen Industrie, als sich über 5.000 Experten aus mehr als 60 Ländern versammelten. Diese Experten, die mehr als 2.220 Unternehmen vertraten, haben die Gelegenheit genutzt, sich in 27.000 Einzelgesprächen auszutauschen und dabei wertvolle Partnerschaften und Zusammenarbeiten zu fördern. Seit ihrer Einführung hat sich die BIO-Europe als führende Networking-Veranstaltung in Europa etabliert, die als Tor zur globalen Life-Science-Community dient.

Belgien als Innovationsmotor: Wegbereiter für die nächste Generation in der Biopharmabranche

Belgien hat sich auf der BIO-Europe als dynamischer und innovativer Akteur in der Biopharmabranche präsentiert und zukunftsorientierte Initiativen vorgestellt. Besonders hervorzuheben ist Belgiens Engagement für die Talententwicklung, eine entscheidende Komponente für anhaltenden Erfolg und Innovation in der Biotech-Branche. Mit der Gründung der EU Biotech School, unterstützt durch die Europäische Union, adressiert Belgien proaktiv den Fachkräftemangel und bildet die nächste Generation von Biotech-Experten aus.

Die Kombination aus innovativer Forschung, strategischen Partnerschaften und einer starken Ausbildungsbasis schafft in Belgien ideale Bedingungen für nachhaltiges Wachstum und zukunftsfähige Entwicklungen. Das Königreich strebt weiterhin danach Lösungen für die Gesundheitsherausforderungen von morgen zu entwickelt und gleichzeitig eine umfassende und gut ausgebildete Fachkräftebasis sicherzustellen. Belgien ist damit bestens positioniert, um auch zukünftigen als Vorbild und Inspirationsquelle für die internationale Biotech-Gemeinschaft zu dienen.

Pressekontakt:

Sofie Schutyser (sofie.schutyser@diplobel.fed.be), Presseabteilung Botschaft des Königreichs Belgien

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