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Alarmstufe Rot für Nordatlantische Glattwale

Alarmstufe Rot für Nordatlantische Glattwale
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Weltweit gibt es weniger als 366 Nordatlantische Glattwale, das geht aus jetzt veröffentlichten Zahlen der National Oceanic and Atmospheric Administration ( NOAA) hervor. Die Zahlen beziehen sich auf eine Bestandsgröße im Januar 2019 und liegen deutlich niedriger, als die bisher angenommene Populationsgröße von etwa 400 Tieren.

"Die korrigierte Schätzung der Bestandszahlen dieser ohnehin stark gefährdeten Walart ist erschütternd", sagt Andreas Dinkelmeyer, Kampagnenleiter des IFAW (International Fund for Animal Welfare). "Zusätzlich wissen wir, dass seit Januar 2019 mindestens elf weitere Tiere gestorben sind. Vier Glattwale mit schwerwiegenden Verletzungen wurden außerdem dokumentiert. Diese Wale sterben nicht an natürlichen Ursachen, sie werden durch Kollisionen mit Schiffen und das Verfangen in Fischereileinen getötet."

Forscher haben errechnet, dass die Population höchstens einen Verlust von 0,9 Tieren pro Jahr aufgrund menschlicher Aktivitäten verkraften kann. In den letzten fünf Jahren ging der Tod von durchschnittlich 4,2 Tieren pro Jahr auf menschliche Ursachen zurück. Nicht einbezogen sind dabei dokumentierte Todesfälle mit unbekannten Ursachen, Tiere mit lebensbedrohlichen Verletzungen, und nicht dokumentierte Todesfälle. Das bedeutet, dass die reale Zahl gestorbener Wale noch höher liegt.

Vor der Nordostküste von Amerika überschneiden sich der Lebensraum der Wale und die Fanggründe etwa der Hummerfischerei. Für sie werden Reusen an den Meeresboden ausgebracht, die durch Rückholleinen mit Bojen an der Wasseroberfläche verbunden sind. Wale verheddern sich oft in diesen Leinen. Um das tödliche Verfangen von Fischereileinen zu verhindern, haben der IFAW and Fischereiexperten leinenlose Systeme entwickelt. Diese moderne Leinen sinken auf den Meeresboden und treiben nicht in der Wassersäule. Ein Netz von Unterwassermikrofonen und eine vom IFAW entwickelte App zeigen der Schifffahrt die Präsenz von Walen an. Schiffe können dann diese Gebiete meiden oder ihre Geschwindigkeit reduzieren, um Kollisionen mit den Walen zu verhindern.

"Mit weniger als 360 verbleibenden Individuen, von denen nur 94 reproduktionsfähige Weibchen sind, ist klar, dass jedes Tier zählt", so Dinkelmeyer weiter. "Die Studien sind eindeutig. Wenn jetzt nicht endlich gehandelt wird, werden wir ihr Aussterben erleben. Es gibt Lösungen, etwa Reusensysteme, deren Rückholleinen sich am Meeresboden befinden und erst nach einem Funksignal an die Oberfläche kommen. Diese Alternativen müssen jetzt schnell und flächendeckend eingesetzt werden, um die tödliche Gefahr durch Fischereileinen zu verringern."

Der Nordatlantische Glattwal (Eubalaena glacialis), auch Atlantischer Nordkaper genannt, gilt laut Weltnaturschutzunion IUCN als vom Aussterben bedroht. Sie sind langsame Schwimmer, ein Grund warum die amerikanischen Walfänger im 19. Jahrhundert sie als "right whale", den "richtigen Wal", bezeichneten. Er war leicht zu fangen und trieb getötet an der Wasseroberfläche. Seit seiner massenhaften Bejagung hat sich diese Walart kaum erholt, obwohl sie schon 1935 unter Schutz gestellt wurde.

Kontakt für Medienanfragen:
IFAW: Andreas Dinkelmeyer, t: 040 866 500 15 m: +49 (0)173 622 75 39, e:  adinkelmeyer@ifaw.org

Der IFAW (International Fund for Animal Welfare) ist eine weltweit aktive gemeinnützige Organisation für die bessere Koexistenz von Tieren und Menschen. Wir sind in mehr als 40 Ländern der Welt und auf den Meeren im Einsatz. Wir retten und pflegen Tiere, wildern sie wieder aus und bewahren und schützen ihre natürlichen Lebensräume. Die Probleme, denen wir uns stellen, sind drängend und komplex. Um sie zu lösen, brauchen wir mutiges Handeln und kluges Denken. Wir arbeiten mit Gemeinden, Regierungen, anderen NGOs und Unternehmen zusammen. Gemeinsam finden wir neue und innovative Wege, damit sich alle Arten in ihrem Lebensraum entwickeln können. So geht's: www.ifaw.org

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