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Gibt es eigentlich noch richtige Männer?

Gibt es eigentlich noch richtige Männer?
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Als meine Tochter mit der größten Selbstverständlichkeit zu mir meinte, dass es heutzutage keine richtigen Männer mehr gäbe, war ich über diese Äußerung überrascht, ja sie machte mich nachdenklich, vielleicht auch unsicher. Wir hatten zuvor über das Thema der Geschlechterrollen und am Rande auch den heutigen 'Genderismus' gesprochen, und ich hatte aus manchen meiner konservativen Ansichten, die in den Ohren Jüngerer [und wie oft auch Älterer!] vermutlich inakzeptabel [bis unmöglich] klingen, keinen Hehl gemacht.

Aber dass gerade meine Erstgeborene, die in Bezug auf Männer nicht unbedarft ist, so etwas äußern könnte, überraschte mich dann doch. Daraufhin woltte ich von ihr wissen, wie sie darauf käme. Sodann erklärte sie, dass für sie die Männer keine richtigen Männer und die Frauen keine richtigen Frauen mehr wären, weil sie sich ihrer spezifischen Geschlechtsrollen nicht mehr bewusst wären und einander immer mehr anzupassen versuchten und dabei stets mehr von ihrer eigenen männlichen bzw. weiblichen Natur entfernten und auch entfremdeten. Damit meinte meine Erstgeborene keineswegs die althergebrachte Rolle des Mannes als Versorger [oder Hauptversorger] und Beschützer der Familie und der Frau als Hausfrau und Mutter als Idealfall verteidigen zu müssen, und sie drückte mir ein entsprechendes Buch in die Hand, das mir diesbezüglich die Augen öffnen sollte. Natürlich wollte ich dann auch noch wissen, wie ihrer Meinung nach ein Mann zu sein hätte. Sie nannte Eigenschaften wie Entschlusskraft, Ausdauer, Zielstrebigkeit, Willensstärke, Mut zu Entscheidungen und Konflikten, aber auch Charakterstärke und nicht zuletzt ethische Prinzipien, wobei sie an sittlich-moralische Werte und Überzeugungen wie Ehrlichkeit, Offenheit oder Empathie [Feinfühligkeit] dachte. Dies alles vermisse sie bei den heutigen Männern. Aber auch die Frauen, die nach anderen Werten streben sollten, eben i h r e n genuin fraulichen Werten und Eigenschaften, bekamen ihr Fett weg. Aber sie würden vielfach die Männer nachäffen, dadurch immer mehr maskuline Eigenschaften übernehmen und ihre originär weiblichen Charakterzüge dabei verlieren: Kurzum: Die Männer würden ihrer Überzeugung nach immer mehr zu 'Weicheiern' und die Frauen zu feministischen Emanzen, was sie unausstehlich finde, wobei sie auch mit dem ganzen Genderkram nichts anfangen könne, denn das wäre in ihren Augen eine irrsinnige, ja diabolische Verirrung, die unserem verwirrten Zeitgeist oder dem Teufel entsprungen wäre, der sie uns eingeflüstert hätte, eine Art Modeerscheinung eben, denn dies sei ganz und gar konträr zu unserer Natur, die wir als Mann oder Frau von Gott erschaffen und ins Dasein gerufen worden wären.

Ganz aus der Art geschlagen scheint in diesem Zusammenhang Peter Schenk, der Protagonist meines Romans 'Termin mit dem Tod'. Peter Schenk entwickelt sich zum Spieler, Trinker und Frauenheld, ein Macho par excellence, aber auch unglücklicher Mann, denn Liebe kennt er nicht.. Lesen Sie dazu ein Zitat aus dem Roman:

Als Sohn eines Kölner Zuckerfabrikanten wuchs Peter Schenk in großbürgerlichen Verhältnissen auf. Schon früh auf sich alleine gestellt, startete er bereits in seiner Jugend eine ‚Karriere‘ als Glücksspieler, gewöhnte sich an den Konsum alkoholischer Getränke und begann, den Mädchen nachzulaufen. Nichts Ungewöhnliches, könnte man meinen, hätten nicht Alkohol, Glücksspiel und Sex sein noch junges Leben bald schon in bedenklichem Maße bestimmt. Wie stark diese Gewohnheiten den Heranwachsenden beherrschten, war ihm zunächst selbst nicht bewusst. Doch das war erst der Anfang. Der junge Mann entwickelte sich zu einem Spieler, für den das Risiko nie hoch genug sein konnte, und auch seine Trinkgewohnheiten steigerten sich ins Exzessive. Was das andere Geschlecht anging, wurde aus ihm ein Schürzenjäger, der kaum eine Gelegenheit ungenutzt ließ und keine Skrupel kannte. Wenn ihm eine gefiel, warb er um sie oder nahm sie sich. Allerdings war er kein Charmeur, der seine Eroberungen mit billigen Komplimenten umgarnte; solches Gebaren war ihm zuwider. Offenbar hatte er das nicht nötig. Die Frauen liefen ihm gewöhnlich nach, und manch eine verliebte sich in ihn. Andere verfielen ihm oder seinem Geld, denn solches besaß er anscheinend grenzenlos. Arbeiten musste er nie dafür. Es war ihm zugefallen und stand zu seiner Verfügung. An Liebe oder einer dauerhaften Beziehung war er nie interessiert. Nach Sex stand ihm der Sinn, und wenn er seiner Gespielinnen überdrüssig war, wollte er sie wieder loswerden. Kurz und schmerzlos überließ er sie dann ihrem Schicksal und verschwendete keinen Gedanken mehr an sie.

Solange er sich erinnern konnte, war das so gewesen, und das waren schon viele Jahre...

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Herzliche Grü0e

Hubert Michelis, ehemaliger Franziskanermönch und Bankier, nun freier Schriftsteller

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