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Wölfe: Debatte um Wolfsjagd spitzt sich zu – Deutschland meldet günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel
Wölfe: Debatte um Wolfsjagd spitzt sich zu – Deutschland meldet günstigen Erhaltungszustand nach Brüssel
Aktuelle Vorfälle in Niedersachsen, neue EU-Meldung und Jagdrecht in Brandenburg befeuern Diskussionen um das Wolfsmanagement
Hannover, 23. Oktober 2025 – Die Debatte um den Umgang mit Wölfen spitzt sich bundesweit zu. In Niedersachsen sind nach Wolfsangriffen nahe eines Kindergartens in Cuxhaven sowie 56 Wolfsrissen durch einen Rüden in Helmstedt beide Tiere aktuell zum Abschuss freigegeben – per Ausnahmegenehmigung und unter jeweiligen Auflagen. Theoretisch können beide Ausnahmegenehmigungen noch vor Gericht scheitern.
Der niedersächsische Landtag diskutiert intensiv über den Umgang mit sogenannten Problemwölfen. Während Landwirte und Jäger eine Regulierung des Bestands befürworten, stehen Umweltverbände und Teile der Politik dem kritisch gegenüber.
Brandenburg ist jüngst einen Schritt weitergegangen und hat einen Beteiligungsprozess begonnen mit dem Ziel, den Wolf in das Jagdrecht des Bundeslandes aufzunehmen. Zwar solle zunächst dort eine ganzjährige Schonzeit für den Wolf verankert sein – jedoch mit der Option, diese „räumlich und zeitlich definiert aufzuheben“.
Der Deutsche Landwirtschaftsverlag (dlv) begleitet die Entwicklungen mit fundierten Hintergrundberichten und bietet Medienvertretern Expertenwissen aus erster Hand.
Deutschland meldet günstigen Erhaltungszustand an die EU - ab wann ist Jagd möglich?
Parallel zu den regionalen Ereignissen hat Deutschland der EU-Kommission offiziell den günstigen Erhaltungszustand des Wolfs in nahezu ganz Deutschland gemeldet. Erstmals hat Deutschland dies auch für die sogenannte kontinentale biogeografische Region gemeldet, die in etwa die Ost- und Südhälfte Deutschlands umfasst. Zuvor hatte Deutschland diesen Erhaltungszustand im Sommer für die atlantische biogeografische Region gemeldet, die in Deutschland nur den Nordwesten umfasst. Lediglich in der alpinen biogeografischen Region, die in Deutschland auf größere Höhenlagen an der Grenze zu Österreich beschränkt ist, wird der Erhaltungszustand des Wolfes gar nicht bewertet.
Diese Meldung ist ein erster Schritt auf dem Weg zu einem Bestandsmanagement des Wolfes, zu dem auch Bejagung gehört. Die weiteren Schritte, bis der Wolf regulär - und nicht nur mit Ausnahmegenehmigungen - bejagt werden darf, sind:
- Anpassung des Schutzstatus des Wolfs im Bundesnaturschutzgesetz und Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz. Dies könnte nach jüngsten Aussagen von Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) im Frühjahr 2026 der Fall sein.
- Danach: Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht der einzelnen Bundesländer mit geregelten Jagd- und Schonzeiten.
Möglicherweise könnte es damit 2026 zu den ersten regulären Bejagungen von Wölfen kommen.
Bejagung bleibt umstritten
Der Wolf ist ein Symbol für den Naturschutz, aber auch eine Herausforderung für die Landwirtschaft und den ländlichen Raum. Die Debatte um den Wolf berührt viele gesellschaftliche Bereiche: von der Sicherheit von Kindern und Haustieren über den Schutz von Nutztieren bis hin zur Akzeptanz in der Bevölkerung. Tier- und Umweltschutzorganisationen stehen der Bejagung des Wolfes sehr skeptisch gegenüber.
Helena von Hardenberg, Redaktionsleiterin der Medienmarke "Niedersächsischer Jäger" beim Deutschen Landwirtschaftsverlag ordnet ein: Der Wolf sei faszinierend und habe eine Daseinsberechtigung. Um Gefahren für Mensch und Tier zu vermeiden, gehöre dazu aber auch ein Bestandsmanagement. „Wie jedes andere Raubtier in unserer Kulturlandschaft auch braucht der Wolf eine geregelte Bejagung“, sagt von Hardenberg.
Besorgnis erregt unter Fachleuten vor allem die schnelle Ausbreitung des Wolfs in Deutschland, sprich die Vergrößerung der Population. Für die Saison 2023/24 zählte das Bundesumweltministerium bereits 209 Wolfsrudel, 46 Wolfspaare und 19 sesshafte Einzelwölfe in Deutschland. Im Vorjahr waren nur 184 Rudel gezählt worden. Mit dem Anwachsen der Population mehren sich auch Vorfälle wie Wolfsannäherungen an Siedlungen und Kindergärten sowie Risse von Weidetieren. 2024 kamen über 4.200 Tiere bei Wolfsangriffen zu Schaden oder ums Leben, überwiegend Schafe und Ziegen auf der Weide.
Der Deutsche Jagdverband (DJV) schlug daher jüngst der Bundesregierung vor, jeweils zwischen Juli und September 40 % des Zuwachses an Welpen abzuschöpfen, um die rasche Ausbreitung zu bremsen. Unabhängig davon solle man Problemwölfe oder ganze -rudel unter Berücksichtigung des Elterntierschutzes ganzjährig entnehmen können.
Experten des Deutschen Landwirtschaftsverlages als Ansprechpartner
Für Hintergrundgespräche, Interviews und Diskussionsrunden stehen Ihnen die Expertinnen und Experten des dlv gerne zur Verfügung. Insbesondere Helena von Hardenberg, Redaktionsleiterin des „Niedersächsischer Jäger“, bietet fundierte Einblicke in die aktuelle Wolfsdebatte und das Jagdrecht.
Kontakt:
Helena von Hardenberg
Redaktionsleiterin Niedersächsischer Jäger
E-Mail: helena.vonhardenberg@dlv.de
Telefon: +49 173 6180159
Weiterführende Informationen:
- pirsch.de: Schnellabschuss von Wolf im Raum Cuxhaven genehmigt
- pirsch.de: Brandenburg startet Reform des Jagdrechts
- landundforst.de: Wolfsangriff nahe Kindergarten – Dorf in Niedersachsen verunsichert
- pirsch.de: Erhaltungszustand Wolf – nun doch Einstufung als „günstig“
- pirsch.de: Mecklenburg-Vorpommern: Mehr Wölfe – Minister will erleichterten Abschuss
Über den Deutschen Landwirtschaftsverlag (dlv)
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