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Hochschule Bremerhaven

Mit Escape Games neue Fähigkeiten entwickeln

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Pressemitteilung der Hochschule Bremerhaven vom 10. November 2025

Mit Escape Games neue Fähigkeiten entwickeln

Hochschule Bremerhaven testet neuartiges Lernformat

Klassische Vorlesungen mit Frontalunterricht gehören an vielen Hochschulen größtenteils der Vergangenheit an. Modernere Lernmethoden setzen eher darauf, sich aktiver mit den Inhalten auseinanderzusetzen und so neben dem Fachwissen noch weitere Kompetenzen zu erwerben. An der Hochschule Bremerhaven haben Studierende im Wahlpflichtseminar „Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) – Entwicklung und Erprobung eines BBNE Escape Rooms“ im Sommersemester 2025 erstmals studiengangsübergreifend ein Escape Game entwickelt. Auf dem Weg zum fertigen Spiel lernten sie nicht nur viel über ihr Thema Naturgewalten, sondern auch über Projektmanagement, Design und die Zusammenarbeit mit Menschen aus anderen Fachrichtungen.

Escape Games kennen vermutlich viele Menschen von Spieleabenden im Freundeskreis. Um die Rätsel zu lösen, muss viel logisch – und manchmal auch um die Ecke – gedacht werden. Wenn die Gruppe gut zusammenarbeitet und sich austauscht, kommt sie am Ende zum Ziel. Seit rund sechs Jahren beschäftigt sich Karen Albers mit der Frage, wie sich dies auch für die Wissensvermittlung nutzen lässt. Sie entwickelt sogenannte „Educational Ecape Games“ zu verschiedenen Themen und promoviert zur Frage, welche Gestaltungselemente der Escape Spiele Lernergebnisse beeinflussen können. In ihrem Projekt BBNEscape sollen Escape Games für Unternehmen und Berufsschulen entstehen. „Bei Berufsbildung für nachhaltige Entwicklung geht es zum Beispiel darum, wie Unternehmen durch nachhaltige und zukunftsfähige Strukturen interessanter für Auszubildende werden und ihre Mitarbeitenden langfristig halten können“, erklärt sie. Mit Escape Games lasse sich das Handeln und Problemlösen spielerisch üben. Das aktiviere auch die Selbstbestimmtheit der Spielenden.

Seit dem Sommersemester 2025 bietet Karen Albers das Seminar „Berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung (BBNE) – Entwicklung und Erprobung eines BBNE Escape Rooms“ an der Hochschule Bremerhaven an. Lange Vorträge über die Theorie hinter Educational Ecape Games gibt es dabei nicht. Stattdessen lautet das Motto: Learning by playing. „Ich habe während meines Studiums selbst in Lehrveranstaltungen gesessen, in denen die Lehrenden viel über Theorie gesprochen haben. Das wollte ich anders machen. Meine Inputs dauern maximal zwanzig Minuten. Und zu Beginn des Semesters haben wir als erstes ein Escape Game gespielt. Das ist für eine Gruppe, die sich noch nicht kennt, ein toller Eisbrecher“, sagt Karen Albers. Unterstützt wurde sie von ihrem langjährigen Kollegen Thomas Kunze vom Games Institute Austria, der digital einen Großteil der Grundlagen vermittelt hat und für Fragen zur Verfügung stand. Im Laufe des Semesters haben die Studierenden selbstständig gearbeitet. Sie haben ihre Aufgaben selbst koordiniert, gemeinsam ein Oberthema für ihren Escape Room gesucht und in Kleingruppen Rätsel dafür entwickelt. „Wichtig war dabei, dass sich die Methodiken, wie die Rätsel gelöst werden müssen, nicht doppeln. Die Studierenden haben sich die Geschichte selbst überlegt und auch die Gestaltung übernommen“, so die Dozentin weiter. Das mache nicht nur Spaß, sondern fördere auch die Soft Skills der Studierenden, beispielsweise die Kreativität und die Teamarbeit.

Auch wenn es bei der Lehrveranstaltung um Spiele geht: Ganz ohne Prüfungsleistung kommt auch sie selbstverständlich nicht aus. „Die Studierenden schreiben Reflexionen über das Seminar, in denen sie unter anderem beschreiben, was sie gelernt haben oder kritisch reflektieren, was verbessert werden könnte. Außerdem konnten sie selbst entscheiden, ob sie am Film über die Veranstaltung mitarbeiten, den LinkedIn-Kanal des Projekts pflegen oder eine Forschungsfrage bearbeiten“, erklärt Karen Albers. Auch getestet haben die Studierenden ihr Escape Game bereits. Bei der jährlichen Sommerkonferenz des Studiengangs Gründung, Innovation, Führung haben sie die Teilnehmenden zum Spielen eingeladen – mit Erfolg. „Das Spiel kam gut an. Und die Reaktionen waren für die Studierenden sehr interessant. Sie selbst kannten ja die Wege, wie die Rätsel zu lösen sind. Wie andere auf die Lösungen kommen und wo sie länger überlegen müssen, fanden sie sehr spannend.“

Angeboten wird das Seminar im Studiengang Gründung, Innovation, Führung. Allerdings kann es von allen Studierenden der Hochschule als Wahlpflichtfach besucht werden. Das ist eine Besonderheit. „Normalerweise werden übergreifende Seminare eher im Rahmen des Studiums Generale angeboten. Dass die Lehrveranstaltung eines Studiengangs von allen Studierenden besucht werden kann, ist eher unüblich“, weiß Karen Albers. Doch genau das habe einen großen Einfluss auf die Fähigkeiten, die die Studierenden im Seminar erwerben. „Die Vielfalt ist eine Bereicherung, weil sie Studierenden aus ihren Fachrichtungen heraus unterschiedlich auf die Aufgaben schauen. Wie anders die Denkweisen sein können, hat einige von ihnen überrascht. Diese Erfahrung werden sie auch in ihrem späteren Berufsleben machen.“ Auch in diesem Winter- und dem kommenden Sommersemester wird das Seminar angeboten. Dann sollen auch Escape Rooms für die berufliche Bildung für nachhaltige Entwicklung entwickelt werden.

BBNEscape ist Teil des Verbundprojekts BBNE Lobby. Mit der BBNE Lobby Bremerhaven, Oldenburg und umzu möchte sie die Haltung regionaler Akteure regenerativen Wirtschaftens fördern und stärken. Durch experimentelle und neuartige Formate, Austauschformate und verbindende Gesprächsführung stärken wir die Akteure des Systems Ausbildung, sowohl in Betrieben, in der Bildung als auch in den Kammern und bei Multiplikatoren, die nachhaltigen Wandel mitgestalten möchten. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Programms „Nachhaltig im Beruf – zukunftsorientiert ausbilden“ durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Mit Begeisterung studieren, lehren und forschen – dafür steht die Hochschule Bremerhaven seit 50 Jahren. In mehr als 20 praxisnahen und innovativen Studiengängen profitieren die rund 3.000 Studierenden von der engen Zusammenarbeit mit der regionalen Wirtschaft und modernen Lehr- und Lernansätzen. Die zahlreichen Forschungsaktivitäten der „Hochschule am Meer“ wurden bereits vielfach ausgezeichnet und unterstützen nachhaltige Entwicklungen in der Region und darüber hinaus.

Pressekontakt:
Hochschule Bremerhaven
Nadine Metzler
An der Karlstadt 8
27568 Bremerhaven 
nmetzler@hs-bremerhaven.de 
presse@hs-bremerhaven.de
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